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Von Piet van Riesenbeck

Diskrimierungs-Debatte wegen Gladbach-Trainer Vogel DFB-Präsident Keller: „Nicht akzeptabel!”

DFB-Präsident Fritz Keller in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußballbundes (DFB) am 17. August 2020.

DFB-Präsident Fritz Keller spricht am 17. August 2020 in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußballbundes (DFB).

Mönchengladbach - Der Ärger um das Urteil des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) im Fall von Borussias U23-Trainer Heiko Vogel (45) hat die höchste Machtebene des deutschen Fußballs erreicht. DFB-Präsident Fritz Keller (63) fand nach einem Gespräch mit den Nationalspielerinnen Alexandra Popp (29) und Almuth Schult (30) am Dienstag (23. März 2021) klare Worte zum Verhalten des Fußballlehrers und dem anschließenden Verfahren.

  • DFB-Präsident Fritz Keller mit klaren Worten zu Causa Vogel
  • U23-Coach Heiko Vogel nach sexistischem Ausfall in der Kritik
  • Keller: „Fußballerinnen werden strukturell benachteiligt”

Gladbach: DFB-Präsident äußert sich zum Fall Vogel

Keller hatte einen offenen Brief der Fußballerinnen zu dem Fall mit den beiden besprochen. „Es war ein wertvoller und offener Austausch, in dem es darum ging, welche Steine unseren Fußballerinnen in den Weg gelegt werden”, sagte der DFB-Präsident.

„Sie werden teilweise immer noch massiv strukturell benachteiligt. Das ist nicht akzeptabel. Die unmögliche Aussage und die darauffolgende unbegreifliche ,Strafe', das Training einer Frauenmannschaft zu leiten, sind nur Ausdruck im Fußball leider auch heute noch viel zu weit verbreiteter Denkmuster”, erklärte der Fußballfunktionär. Dagegen sei wichtig, gemeinsam anzukämpfen. „Ich habe unseren Spielerinnen dabei meine volle Unterstützung zugesagt.”

Gladbach-Trainer Vogel vom Verband gesperrt

Zur Erinnerung: Vogel hatte sich bei einem Spiel der Gladbacher U23 in der Regionalliga West laut Urteil „unsportlich“ gegenüber dem Schiedsrichter und dessen beiden Assistentinnen geäußert. 

Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hatte Vogel daraufhin für zwei Regionalliga-Spiele gesperrt und eine Geldstrafe in Höhe von 1.500 Euro ausgesprochen.

Die Diskriminierungs-Debatte ins Rollen gebracht hatte die Tatsache, dass Vogel vom Sportgericht des WDFV per Urteil auferlegt worden war, mehrere Trainingseinheiten im Frauen- bzw. Mädchenbereich zu leiten. Diese „Strafe” hat eine Sexismus-Diskussion über den Umgang mit Frauen im Fußball ausgelöst.

Gladbach: Voss-Tecklenburg kritisiert U23-Coach Vogel

Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (53) kritisierte Vogels Aussetzer. „Diese Aussage von ihm – selbst wenn sie aus der Emotion gekommen ist – geht einfach gar nicht, also sorry, das muss man schon mal sagen“, sagte Voss-Tecklenburg am Montagabend im Bayerischen Rundfunk (BR). Die 53-Jährige fügte hinzu: „Dass das heute noch passiert, zeigt tatsächlich, wie wenig akzeptiert Frauen zum Teil in der männerdominierten Welt immer noch sind.“

Zum Urteil, dass Vogel Frauen-Mannschaft trainieren soll, sagte die DFB-Trainerin: „Wir haben uns als Frauen die Frage gestellt: Für wen ist es eigentlich die größere Strafe?”

Vanessa Arlt, Schiedsrichterassistentin des besagten Spiels, hatte gegenüber den „Westfälischen Nachrichten“ angegeben, dass Heiko Vogel angeblich gesagt haben soll „Frauen haben auf dem Fußballplatz einfach absolut nichts zu suchen“.

Die Bundesliga- und Zweitliga-Fußballerinnen hatten am vergangenen Samstag (20. März) mit Bezug auf Gladbachs U23-Fußballtrainer Heiko Vogel (45) einen offenen Brief an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) geschickt.

Der WDFV hat inzwischen mitgeteilt, das „Sportgericht-Urteil zur Überprüfung an das WDFV-Verbandsgericht“ zu übergeben.