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Von Judith Malter

Nach Elfer-Klau in Gladbach Effenberg kritisiert Schiedsrichter und VAR: „Hätte mindestens einen Elfmeter geben müssen“

Ex-Gladbacher Stefan Effenberg, hier beim DFB-Pokal-Match zwischen Bayer Leverkusen und Union Berlin am 4. März 2020

Ex-Gladbacher Stefan Effenberg, hier beim DFB-Pokal-Match zwischen Bayer Leverkusen und Union Berlin am 4. März 2020, findet, es hätte im Spiel zwischen Gladbach und Bayern mindestens einmal auf Strafstoß entschieden werden müssen.

Mönchengladbach. Auch zwei Tage nach dem 1:1 der Gladbacher gegen Bayern München bewegen die kritischen Schiedsrichter-Entscheidungen in der Schlussphase der Partie noch die Gemüter. Zweimal hatte es grenzwertige Strafraumszenen zwischen Gladbachs Marcus Thuram (24) und Bayerns Dayot Upamecano (22) gegeben. Zweimal entschieden Schiedsrichter Marco Fritz (43) sowie der VAR nicht auf Strafstoß für Borussia. Ein Fehler: Das zumindest sagen Ex-Gladbacher Stefan Effenberg (53) und die Expertenrunde im „Sport1“-Doppelpass am Sonntag (15. August).

Erste Szene laut DoPa-Gästen ein klarer Elfmeter

Laut den Gästen in der Talkrunde hätte zumindest eine der beiden strittigen Szenen zu einem Elfmeter für die Fohlen führen müssen. Effenberg zur ersten strittigen Situation in der 81. Spielminute:  „Ich finde in dieser Szene hätte es Elfmeter geben müssen. Auch wenn jetzt Leute sagen ‚Aber du hast doch lange bei Bayern gespielt‘. Ja, ich habe aber auch lange bei Gladbach gespielt. Aber ich sehe, dass hier ein Kontakt ist. Und er (Gladbach-Stürmer Thuram, Anm.d.Red.) steht ja frei vorm Tor und hätte den Fuß hingehalten. Also von daher hätte der Schiedsrichter da pfeifen müssen.“

Der ehemalige Profi weiter: „Der Schiedsrichter hatte halt nicht den Blick auf die Situation in der Mitte sondern zum Ball. Das war sein Problem, aber dann bitte ich doch den Mann im Keller in Köln darum, eben einzugreifen und zu sagen: ‚Wir müssen uns die Szene nochmal anschauen‘.“

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Doch das passierte nicht. Der VAR überprüfte die Spielszene zwar, gab dem Schiedsrichter jedoch kein Zeichen, dass er selbst nochmal drüberschauen solle. Ein Unding für Effenberg, der weiter ausführt: „Wenn wir uns die Szene nochmal angucken: Der Ball wird ja reingespielt und Thuram würde da ja stehen und sagen: ‚Danke, ich mach das Tor‘. Aber eben durch dieses Foulspiel steht er nicht da. Also musst du runter gehen, also in den Keller oder ein Zeichen vom Keller kommen und sagen: ‚Wir müssen uns das anschauen‘.“

Auch Simon Rolfes (39), Sportdirektor von Gladbachs Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen kann nicht verstehen, wieso der VAR dem Schiedsrichter nicht eine nochmalige Betrachtung der Szene nahegelegt hat. „Gerade in so einer Situation, wo der Schiedsrichter es nicht ganz so wahrgenommen hat, aber die Dynamik des Spiels spürt. Natürlich war es ein leichter Zug, aber wenn der Sprint in den Sechzehner rein geht, reicht es ja manchmal, um dich aus der Balance zu bringen. “

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Das der Schiedsrichter nicht selbst nochmal die Szene genauer betrachtete, ist auch für Jan Åge Fjørtoft (54) nicht nachvollziehbar. In so einer Situation solle man einfach den Schiedsrichter nochmal zur Nachbetrachtung der Szene an den Bildschirm bitten, so der Norweger. „Wie schwierig ist das? Ist das nicht erlaubt in Köln?“, zeigte er sein Unverständnis. Zumal die Rolle des Schiedsdsrichters dadurch ja sogar gestärkt worden wäre und es sich klar um eine eventuell spielentscheidende Szene gehandelt habe.

Die zweite strittige Szene war laut der Expertenrunde zwar nicht ganz so deutlich eine Fehlentscheidung, hätte aber zumindest ebenfalls nochmal geprüft werden müssen. 

„Zweite Szene hätte man pfeifen können, aber nicht müssen“

„Man kann ihn geben, aber man muss ihn nicht geben“, befand Effenberg. „Es ist schwierig das zu beurteilen. Es gibt dort Kontakte, aber es sind leichte Kontakte. Und das nimmt natürlich Thuram an, runterzugehen.  Also den muss man meiner Meinung nach jetzt nicht geben, aber man kann ihn geben.“

Er fügt hinzu: „Die Szene davor war ja in der 81. Minute. und der Schiedsrichter hat ihn nicht gegeben. In der 83. kommt dann diese Szene. Da hat er (Gladbach-Stürmer Thuram, Anm.d.Red.) einhundert Prozent auch im Hinterkopf gehabt: ‚Wenn ich jetzt runtergehe, wird er pfeifen, weil er hat ja eben nicht gepfiffen‘.“

Doch das passierte nicht. Stattdessen griff hier der VAR überhaupt nicht ein und das Spiel ging kurz darauf einfach weiter. Problem sei vor allem, dass der Kölner Keller nur eingreifen soll, wenn eine klare Fehlentscheidung vorliegt. Ein schwammiger Begriff, der das ganze Konstrukt immer wieder zu Diskussion und in Frage stellen würde, so der Tenor in der Expertenrunde.

Bald neue Regel, die Schiedsrichter zur Betrachtung zwingt?

Jede Mannschaft solle in Zukunft zwei bis dreimal das Recht bekommen, den Schiedsrichter dazu zu zwingen, sich eine bestimmte Szene nochmal anzusehen, so wie es beispielsweise im American Football der Fall ist, so der Wunsch der Doppelpass-Gäste.

Effenberg: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das kommen wird. Das muss kommen wenn der Keller und der Schiedsrichter selber nicht Einfluss nehmen, die Spieler aber zum Trainer sagen: ‚Trainer wirf das Ding auf den Platz, das war einhundert Prozent eine Fehlentscheidung‘. Dann muss das kommen.“