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Von Achim Müller

Schiedsrichter-Diskussion Erlebte Borussia Tor-Klau? Experten ordnen strittige Plea-Szene ein 

Christoph Kramer, Mittelfeldspieler der Gladbacher Borussia, fasst sich im Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand an den Kopf.

Christoph Kramer, Mittelfeldspieler der Gladbacher Borussia, hat mit dem VfL in der Champions League eine bittere 2:3-Heimpleite gegen Inter Mailand hinnehmen müssen

Mönchengladbach - Nach einem dramatischen 2:3 gegen Inter Mailand muss Borussia Mönchengladbach um den Einzug in das Achtelfinale der Champions League zittern. Ein nicht gegebener Ausgleichstreffer von VfL-Angreifer Alassane Plea (27) erregte die Gemüter. Trainer Marco Rose (44) hatte von Schiedsrichter Danny Makkelie (37) wegen Reklamierens die Gelbe Karte gesehen. Rose sagte später: „Ich habe meine Sicht der Dinge dargelegt. Der Schiedsrichter hat das Tor nicht gegeben, also hat er eine andere Sicht der Dinge gehabt.“

Schiedsrichter Makkelie hätte auch anders entscheiden können

Hintergrund: Nach Pleas drittem Treffer griff der Videoassistent ein. Schiedsrichter Makkelie nahm das Tor jedoch nach Sicht auf TV-Aufnahmen aufgrund einer Abseitsstellung des eingewechselten Breel Embolos (23) zurück. In diesem Zusammenhang ist zudem die Frage entscheidend gewesen: Hatte Embolo Mailands Schlussmann Handanovic irritiert, diesem die Sicht auf den Ball genommen und somit aktiv ins Spiel eingegriffen?

Marco Rose sagte dazu: „Breel steht nicht im Sichtfeld des Torhüters. Er springt hoch und behindert ihn nicht. Den kann man auch geben.“ Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer (29) sagte allerdings auch: „Wenn das Ding auf der anderen Seite fällt, bin ich wahrscheinlich der erste, der reklamiert. Mit einer Gladbach-Brille sage ich, dass der Torwart den Ball sieht und er so oder so reingegangen wäre.“ Eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters sei es nicht gewesen, „aber es gibt ja noch das ,im Zweifel für den Stürmer‘ – dann hätte man das Tor auch geben können.“

Das Schiedsrichter-Portal „Colinas Erben“ teilte in Social Media („Twitter“) zur strittigen Tor-Szene mit. „Makkelie dürfte nicht deshalb auf Abseits erkannt haben, weil dem Keeper die Sichtlinie versperrt war (er konnte den Ball ja sehen). Sondern weil Embolo hochgesprungen ist, als der Ball in die Nähe kam. Das beeinträchtigte den Torwart in der Möglichkeit, den Ball zu spielen.“

Zudem: „Bei der Frage der Beeinträchtigung ist nach aktueller Regelauslegung die Frage, ob der Torwart den Ball gehalten hätte, nicht von Belang. Durch Embolos Sprung in Ballnähe wird der Torwart irritiert und in seiner Reaktion beeinflusst. Das genügt.“

Bei aller Regelkunde: Es hat bei der Entscheidung, ob Tor oder nicht, auch einen subjektiven Aspekt gegeben. Nämlich: Die Frage, ob Embolo, im Abseits stehend, aktiv ins Spielgeschehen eingegriffen hatte. Das musste vom Schiedsrichter (subjektiv) entschieden werden.

„Colinas Erben“ schreiben dazu: „Der VAR prüft und vermeldet die vom Team nicht erkannte Abseitsstellung (objektive Entscheidung). Sodann kommt es zum Review, um die Frage der Beeinflussung zu klären (subjektive Entscheidung).“

Um das also abzuschließen: Schiedsrichter Makkelie hätte Pleas Treffer auch anerkennen können. Tat er aber nicht. Und es war nicht die einzige strittige Szene, in welcher der Niederländer sich gegen Borussia entschieden hatte.

Vor der Führung zum 2:1 für Inter Mailand hatte Gladbachs Marcus Thuram (23) den Ball verloren, war allerdings zuvor von zwei Gegenspielern richtig hart angegangen worden. Kramer sagte dazu: „Das Foul ist klarer als die Sichtblockierung von Breel.“

Rose bemerkte: „Das war die erste schwierige Entscheidung gegen uns. Es sind dann insgesamt zwei 50:50-Entscheidungen gewesen, die leider gegen uns getroffen wurden.“

Mönchengladbach ist nach der ersten Niederlage weiterhin Erster in der Gruppe B. Am letzten Spieltag geht es allerdings zu Real Madrid. Um aus eigener Kraft das Erreichen der K.o.-Runde in der Königsklasse definitiv und ohne großes Zittern zu schaffen, sollte Gladbach in Spanien möglichst gewinnen. Ein Remis reicht allerdings auch schon.