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Von GladbachLIVE Redaktion

Er kam als Weltstar, dann saß er im Gefängnis Ex-Gladbach-Flop feiert 60. Geburtstag

Fußballer Igor Belanow kontrolliert mit seinem Fuß den Ball.

Borussias Igor Belanow (l.) im März 1990 am Ball im Duell mit Nürnbergs Martin Schneider (r.).

Mönchengladbach - Igor Belanow wechselte 1989 als erster sowjetischer Nationalspieler in die Bundesliga - und landete im Gefängnis. An diesem Freitag wird er 60 Jahre alt.

Grashoff holte ihn vom Flughafen ab 

Als Igor Belanow im Herbst 1989 den goldenen Westen erreicht, warten 5.000 Fans in der Mönchengladbacher Altstadt auf den Sensationstransfer aus Kiew. Europas Fußballer des Jahres 1986 wagt als erster sowjetischer Nationalspieler den Schritt in die Bundesliga, die Hoffnungen sind riesig.

Doch Belanow, der am Freitag in seiner Heimat Ukraine seinen 60. Geburtstag feiert, sollte wenig später für eine Nacht im Gefängnis landen und als vielleicht größter Flop in die Geschichte der Borussia eingehen.

Zunächst scheint der Transfer sinnvoll: Belanow hatte 1986 den begehrten Ballon d'Or gewonnen, vor WM-Torschützenkönig Gary Lineker aus England und als Nachfolger des Franzosen Michel Platini. 1988 war er mit der Sowjetunion ins EM-Finale gegen die Niederlande (0:2) eingezogen, vergab dort einen Elfmeter.

Ein Jahr später lotst Manager Helmut Grashoff Belanow nach Gladbach, holt den Star sogar persönlich am Flughafen in Berlin ab. Schon da überkommt ihn eine Vorahnung. „Seine Frau Irina schien glücklich, den ,goldenen Westen' nun endlich, endlich erreicht zu haben“, schreibt der 1997 verstorbene Grashoff in seinen Memoiren.

Als Fußballer tritt Belanow kaum in Erscheinung, verletzt sich gleich im ersten Training und trifft später nur selten. Schlagzeilen schreibt er dafür abseits des Platzes. Der Diebstahl eines 30-D-Mark-Armbandes gleicht noch einer Lappalie.

Doch dann werden Ladendetektive eines Düsseldorfer Kaufhauses auf Igor und Irina aufmerksam. Die Polizei findet im Kofferraum von Belanows schwarzem Mercedes nicht bezahlte Pelze, das Paar muss eine Nacht in einer Zelle verbringen.

Irina wittert eine Verschwörung, verdächtigt „Spieler, die neidisch auf Igor“ sind. Grashoff hat eine andere Erklärung. Die Belanows „erlagen den Versuchungen eines wohl über sie hereingebrochenen Konsumrausches“, schreibt er.

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Belanow wird fortan von gegnerischen Fans verhöhnt. „Er war psychisch kaputt, musste weg von hier“, so Grashoff. Nach nur einem Jahr zieht Belanow zu Eintracht Braunschweig weiter, steigt dort in die drittklassige Oberliga ab. Es ist ein tiefer Fall. 1995 kehrt er in die inzwischen unabhängige Ukraine zurück, findet aber auch dort nicht zu alter Form.

Auch nach der Karriere läuft es nicht: Als Mehrheitseigner des Schweizer Klubs FC Wil setzt er 2003 seinen alten Kumpel Oleksandr Sawarow als Trainer ein, der besitzt aber gar keine Lizenz.

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Immerhin: Seither hat Igor Belanow seinen Namen aufpoliert. In Odessa leitet er eine Fußball-Schule, 2016 erhielt er den ukrainischen Verdienstorden 1. Klasse, und seit 2018 arbeitet er für den nationalen Verband. Auf Fotos bei Facebook präsentiert er immer wieder seine größte Trophäe - den Goldenen Ball hegt und pflegt er bis heute. (sid)

Sehen Sie hier die komplette Pressekonfernz von Borussia Mönchengladbach vor dem Heimspiel gegen Union Berlin: