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Von Daniel Thiel

Fohlen-Fanliebling Nach Doppel-Skandal um Gladbachs Rekord-Mann! Jetzt ist alles anders

Granit Xhaka (M.) bejubelt einen Treffer im Bundesliga-Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen am 9. Mai 2015 gemeinsam mit seinen damaligen Teamkollegen Patrick Herrmann (l.) und Max Kruse. Xhaka legt dabei seine Arme um Herrmann und Kruse.

Granit Xhaka (M.) bejubelt einen Treffer im Bundesliga-Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen am 9. Mai 2015 gemeinsam mit seinen damaligen Teamkollegen Patrick Herrmann (l.) und Max Kruse.

Ein Schweiger war Granit Xhaka (30) eigentlich nie – nun scheint aber alles möglich zu sein!

Geradeheraus – sowohl auf dem Rasen als auch in den Interviews. So lernten die Fans von Borussia Mönchengladbach Granit Xhaka in seinen vier Jahren am linken Niederrhein kennen.

Gladbach: Ex-Borussia-Kapitän Xhaka zeigt sich von einer anderen Seite

Mit dieser Attitüde eckte er zwischenzeitlich auch mal gerne an, sie verhalf ihm aber auch zum Kapitänsamt bei einem Bundesliga-Klub mit gerade einmal 23 Jahren. Nach wie vor ist Xhaka Borussias Rekord-Mann – sein England-Wechsel 2016 spülte rund 45 Millionen Euro in die Gladbach-Kassen.

Im Vereinsfußball läuft es aktuell für Xhaka bestens! Er ist Führungsspieler beim FC Arsenal, die „Gunners“ stehen in der Premier League an der Tabellenspitze.

Da entwickelte sich die Schweizer Nationalmannschaft geradezu zu Xhakas Problem-Projekt – obwohl er in der „Nati“ Kapitän ist?

Vielmehr machte ihm das Spielführer-Amt in den vergangenen Monaten Probleme. Denn Xhaka stand im Mittelpunkt der Schweizer Öffentlichkeit, wenn es Probleme und Negativ-Schlagzeilen gab.

Die gab es im Rahmen der Weltmeisterschaft in Katar im vergangenen Winter zur Genüge. Über allem stand dabei das blamable 1:6 beim Achtelfinal-Aus gegen Portugal. Bei den Eidgenossen hagelte es anschließend Kritik – hauptsächlich Xhaka bekam sie ab.

Ein prominenter Xhaka-Widersacher war dabei ein Schweizer TV-Kommentator. „Man muss die Rolle von Granit Xhaka in der Öffentlichkeit diskutieren und auch neu definieren. So kann es nicht weitergehen“, sagte SRF-Reporter Sascha Ruefer (51) unmittelbar nach dem Turnier-Aus.

Ruefer weiter: „Ich habe vor vier Jahren schon einmal gesagt: Ich bin nicht sicher, ob es glücklich ist, wenn man Granit Xhaka zum Captain macht.“

Ein Schweiz-Skandal nach dem WM-Ausscheiden: Xhaka wird öffentlich als Kapitän angezählt!

Nationaltrainer Murat Yakin (48) stellte zwei Monate später klar, dass er Xhaka vertraue und weiter auf ihn setze.

Beim ersten Länderspiel nach der WM zahlte sich das schon aus: Beim 5:0-Sieg in Belarus führte der Ex-Gladbacher die Schweizer aufs Feld, zeigte eine starke Leistung als Mittelfeld-Antreiber und erzielte den Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0.

Die Gelegenheit für Xhaka, sich nach dem überzeugenden Auftritt bei seinen Kritikern zu melden, lag eigentlich auf dem Silbertablett.

Aber Xhaka schweigt!

Schon seit Beginn der Länderspiel-Reise verzichtet Xhaka auf Stellungnahmen über die Medien. Ein Redeverbot von Trainer- oder Verbandsseite? „Granit ein Redeverbot zu geben, das geht gar nicht“, sagte Nationaltrainer Yakin nach dem Belarus-Spiel der „Basler Zeitung“. Xhaka werde sich auf eigenen Wunsch vorerst nicht äußern.

Der Fohlen-Fanliebling von einer anderen Seite – Xhaka hält sich selbst zurück, lässt bis auf Weiteres nur seine Leistungen auf dem Platz sprechen.

Dabei hätte es nicht nur wegen des einen Schweiz-Skandals Redebedarf gegeben. Auch ein zweiter Brandherd der WM war beim ersten Länderspiel nach dem Katar-Turnier gleich wieder präsent.

Und da steht in gleich doppelter Hinsicht die Politik im Mittelpunkt! Weil Belarus den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt, hat die Uefa veranlasst, dass Belarus zwar nicht ausgeschlossen wird, dafür aber alle Heimspiele als Geisterspiele in einem anderen Land austragen musste.

Für die Begegnung Belarus gegen Schweiz hieß das: Als Austragungsort wurde Novi Sad in Serbien auserkoren. 

Ausgerechnet Serbien! Erst bei der Katar-WM kam es zum brisanten Duell zwischen den Serben und der Schweiz (3:2 für die Eidgenossen). Überschattet wurde das sportliche Geschehen aber von einem Xhaka-Eklat. 

In der 66. Minute drehte sich Xhaka, offenbar nach Rufen aus dem gegnerischen Lager, zur Seitenlinie, fasste sich dabei gut sichtbar mit der rechten Hand in den Schritt und stieß wüste Flüche auf Albanisch aus. Es folgten im weiteren Spielverlauf mehrere Rudelbildungen.

Xhaka hat wie sein langjähriger Nationalmannschafts-Kollege Xherdan Shaqiri (31) kosovarische Wurzeln. Das Land erklärte 2008 seine Unabhängigkeit, die Serbien aber bis heute nicht anerkennt.

Die politische Lage und das Skandal-Spiel bei der WM waren im Vorfeld der Partie am Samstag (25. März 2023) im serbischen Novi Sad ein Riesen-Gesprächsthema – nur Xhaka, der bei der letzten großen Kontroverse im Mittelpunkt stand, hielt sich auch diesmal hier zurück und schwieg.

Für Xhaka und seine Mannschaftskollegen steht nun noch das Heimspiel gegen Israel am Dienstag (28. März, 20.45 Uhr) an, bevor Xhaka nach England zurückkehrt, um da mit dem FC Arsenal weiter am Projekt „Meistertitel“ zu schrauben. 

Gelingt dem Klub aus London der Titel-Coup in der Premier League, könnte 2023 zum herausragenden Jahr in Xhakas Profi-Karriere werden. Das Nationalmannschafts-Jahr 2023 beginnt mit einem Granit Xhaka, der sich von einer anderen, besonneneren und reiferen, Seite zeigt.