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Von Piet van Riesenbeck

Lukaku, Vidal und ein junger Hummels Gladbach-Gegner Inter im Experten-Check

Inter Mailands Romelu Lukaku (l.), Lautaro Martínez (m.) und Nicoló Barella (r.) feiern nach einem Treffer gegen Schachtar Donezk im Europa-Leauge-Halbfinale.

Romelu Lukaku (l.), Lautaro Martínez (m.) und Nicolò Barella (r.) bejubeln einen Inter-Treffer im Europa-League-Halbfinale gegen Schachtar Donezk.

Mönchengladbach - Der wuchtige Angreifer steht mit dem Rücken zum Tor am Elfmeterpunkt. Sein Gegenspieler begleitet ihn schon seit gut 20 Metern auf Schritt und Tritt. Kein Blatt passt zwischen die beiden. Als der Stürmer an den Ball kommt, ist der Verteidiger trotzdem chancenlos.

„Unfassbar robust”: „DAZN”-Experte Mario Rieker über Romelu Lukaku

Mit seinem Armen und Beinen spannt Romelu Lukaku (27) einen Schutzschirm von zwei Mal zwei Metern um das Spielgerät. Noch während sich der Belgier um die eigene Achse dreht, sinkt Leverkusens Edmond Tapsoba (21) resigniert zu Boden. 2:0 für Inter Mailand – das Aus für ambitionierte Leverkusener im Halbfinale der Europa League.

„DAZN”-Kommentator Mario Rieker kennt sich mit der Serie A bestens aus.

Mario Rieker behält für den Steaming-Dienst „DAZN” die Serie A im Blick.

Diese Szene sollten Gladbachs Innenverteidiger Matthias Ginter (26) und Nico Elvedi (24) im Kopf behalten, wenn sie am Mittwochabend im Mailänder Stadio Giuseppe Meazza auf Inter Mailand und Sturmtank Lukaku treffen. Sieben Treffer erzielte der Belgier in sechs Europa-League-Partien in der vergangenen Saison und ballerte sein Team so ins Finale von Lissabon.

Borussia trifft gegen Inter Mailand auf einem europäischen Top-Sturm

„Er ist körperlich unfassbar robust. Es ist sehr schwer gegen ihn einen Zweikampf zu gewinnen“, sagt „DAZN“-Kommentator Mario Rieker über Inters Sturm-Ass. Rieker ist bei dem Streaming-Dienst sozusagen der Italien-Experte. Im Podcast „Serie Amore“ fasst er zudem regelmäßig das Geschehen in Italiens höchster Spielklasse zusammen. Sein Tipp: „Wenn du ihn spürst und er den Ball am Fuß hat, ist es meistens schon zu spät, da er im Sechszehner auch über einen extrem starken Abschluss verfügt.”

Aber Lukaku ist nicht der einzige Top-Stürmer im Team von Inters Star-Coach Trainer Antonio Conte (51). Mit Sturmpartner Lautaro Martínez (23) hat Borussia Dortmund im letzten Jahre Bekanntschaft gemacht: Der flinke Argentinier traf in beiden Champions-League-Duellen gegen den BVB und ist längst selbst ein Angreifer von internationaler Klasse.

Inter Mailand: Mit China-Kohle auf dem Weg in die Euro-Spitze

„Beide zusammen sind für mich an einem guten Tag einer der Top-Drei Angriffe in Europa“, so die Einschätzung des Experten: „Du musst ihnen extrem früh auf den Zeiger gehen. Viel wichtiger ist aber die Reihe davor: Du musst versuchen, dass Dreier-Mittelfeld mit Vidal, Barella und Brozovic daran zu hindern, in die Tiefe zu spielen.“

Sehen Sie hier die Aussagen zu Inter Mailand von Borussias Trainer Marco Rose aus der Pressekonferenz:

Die Qualität im Kader des Gladbach-Gegners lässt hinter der Angriffs-Reihe keineswegs nach. Seit dem Einstieg des chinesischen Investors Steven Zhang im Jahr 2016 ist Inter Mailand nach Jahren in der fußballerischen Versenkung längst wieder auf dem Weg zu einem europäischen Spitzenklub.

Arturo Vidal und Alexis Sanchez: Inter mit Wucht und Erfahrung

In der aktuellen Transferperiode eiste der Verein unter anderem den ehemaligen Dortmunder Achraf Hakimi (21) für 40 Millionen Euro von Real Madrid los und verpflichtete für weitere 25 Millionen Mittelfeldmann Nicolò Barella (23) fest von Cagliari Calcio. Dazu kamen Top-Verdiener wie Alexis Sanchez (31) und Arturo Vidal (33) ablösefrei.

Entsprechend groß ist der Druck auf Team und Trainer, in dieser Saison endlich einen Titel einzufahren. „Conte hat sich jetzt in Mailand so peu-à-peu seinen Wunschkader zusammengestellt und muss meiner Meinung deshalb in diesem Jahr auch zwingend liefern“, meint Mario Rieker. Nach dem extrem knappen zweiten Platz in der Vorsaison liegt der Fokus aber vor allem auf dem Gewinn der italienischen Meisterschaft, wie der Experte erklärt: „Sie wollen da zwingend einen Titel, was nicht heißt, dass sie die Champions League abschenken.“

3-5-2 mit schnellen Außen: Das Conte-System bei Inter Mailand

Auf dem Weg dahin setzt Conte auf ein 3-5-2-System, wobei die beiden Außen Hakimi und Perisic bei gegnerischem Ballbesitz in die Verteidigung rücken. „Das System hat defensiv eine gewisse Anfälligkeit, da Perisic und Hakimi natürlich beide eher offensiv ihre Qualitäten haben. Im Mittelfeld ist meist Brozovic erste Anspielstation. Der war im letzten Jahr mit Abstand der Spieler mit den meisten Ballkontakten“, erklärt Rieker die Spieltaktik des Gladbach-Gegners: „Es kann auch schon mal sein, dass Inter tief steht und auf den Umschaltmoment wartet. Da darf man nicht zu ungeduldig werden.“

Inter Mailand versucht also nicht zwingend, das Spiel an sich zu reißen und mit langen Ballstafetten die Lücke in der Gegnerischen Abwehr zu finden. Conte setzt eher auf schnelle Umschaltmomente und direkte Wege zum Tor.

„Der vermutlich talentierteste, mit der größten Zukunft ist für mich Alessandro Bastoni aus der Verteidigung“, meint der DAZN-Kommentator über Inters 21-jährigen Innenverteidiger: „Er hat ein immens gutes Stellungsspiel, einen Spielaufbau, der an Mats Hummels erinnert und kann auch gute lange Bälle spielen.“ Die landen im Optimalfall direkt bei Lukaku oder Martìnez. Das zu unterbinden dürfte eine der Schlüssel-Herausforderungen für die Borussia sein.

Experten-Tipp: Inter Favorit, aber Gladbach nicht ohne Chance

Alles in allem ein hochkarätiger Gegner, der am Mittwoch in jedem Fall Favorit sein sollte, so die Einschätzung des Serie-A-Kenners. Borussia ist aber keineswegs chancenlos: Gladbach sollte auf jeden Fall geduldig sein und sich nicht auf einzelner Reiberein einlassen und so gut es geht Lukaku aus dem Strafraum raushalten. Dann haben sie eine Chance.“

Immerhin: Der italienische Vize-Meister ist in dieser Saison noch nicht bei 100 Prozent. „Ein kleiner Hoffnungsschimmer könnte sein, dass in dieser Saison das Zusammenspiel zwischen Lukaku und Martínez noch nicht so gut funktioniert“, so Mario Rieker: „Ich weiß nicht, ob alle Neuzugänge schon komplett in diesem Conte-System angekommen sind.“

Nach der Niederlage gegen AC Mailand (2:1) hat Inter den Anschluss an die Tabellenspitze erstmal verloren. Ob Lukaku und Co. die Derby-Schmach schon verdaut haben, wird sich am Mittwochabend zeigen.