Unangebrachtes Verhalten? Gladbach-Legende plötzlich aussortiert – das sind die Hintergründe

Barca-Coach Hansi Flick im Gespräch mit Marc-André ter Stegen. Gehen beide bald getrennte Wege?
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Marc-André ter Stegen (33) steht vor einer ungewissen Zukunft.
Der Torwart des FC Barcelona ist eine echte Legende bei Borussia Mönchengladbach. Seit 2014 hütet der gebürtige Gladbacher schon das Tor beim FC Barcelona, doch jetzt wird es für ihn in Katalonien ungemütlich.
Ter Stegen musste mehr als sieben Monate pausieren
Es war der 22. September 2024 als sich ter Stegens Situation bei Barca drastisch änderte. Beim 5:1-Sieg Barcelonas beim FC Villarreal erlitt der deutsche Nationaltorhüter einen Patellasehnenriss im Knie.
Eine Horror-Verletzung, die ihn mehr als sieben Monate lang zum Zuschauer degradierte. Erst am 3. Mai 2025 gab der Keeper beim 2:1-Sieg des spanischen Meisters beim FC Valladolid sein Comeback in der spanischen La Liga.
Der Keeper wurde somit gerade noch rechtzeitig zum Halbfinal-Rückspiel in der Champions League wieder fit. Eigentlich. Denn Trainer Hansi Flick hatte offensichtlich noch Bedenken, ob der fehlenden Spielpraxis ter Stegens und entschied sich beim Rückspiel bei Inter Mailand für den im Herbst eilig verpflichteten Ersatz Wojciech Szceszny (35).
Intern kündigte Flick diese Entscheidung kurz nach dem Valladolid-Spiel an. Auch, weil der polnische Routinier während ter Stegens Abwesenheit Topleistungen gezeigt hatte.
Laut spanischen Medienberichten kontaktierte ter Stegens Management Barcelonas Sportdirektor Deco in den Tagen vor dem Rückspiel des Halbfinals und machte dabei angeblich deutlich, dass der Torwart vollständig genesen sei und forderte einen Einsatz seines Schützlings.
Das forsche Vorgehen kam beim FC Barcelona und vor allem bei Flick angeblich gar nicht gut an, soll zudem für Spannungen in der Barca-Kabine gesorgt haben. Flick ließ sich durch den Berater nicht umstimmen, was dazu geführt haben soll, dass ter Stegen sich weigerte, die Reise nach Italien anzutreten. Statt im San Siro beim 3:4 nach Verlängerung auf der Bank zu sitzen, trainierte der Torwart stattdessen alleine in Barcelona.
Trotz Vertrags bis 2028 muss sich ter Stegen wohl einen neuen Klub suchen, da Barcelona auf der einen Seite mit Szceszny den auslaufenden Vertrag verlängern will und zudem noch in Joan Garcia (24) vom Lokalrivalen Espanyol für die festgeschriebene Ablöse von 25 Millionen Euro einen weiteren Keeper verpflichtet.
Ter Stegen in einer Reihe mit Schuster, Maradona und Ronaldinho?
Kein Platz mehr für ter Stegen? Auch bei ihm bestätigt sich wohl das geflügelte Wort, dass bei Barcelona die großen Stars selten einen würdigen Abgang bekommen, stattdessen durch die Hintertür verabschiedet werden. Davon können auch einstige Stars wie Bernd Schuster (65), Diego Maradona (†60) oder Ronaldinho (45) ein Liedchen singen.
Der finanziell angeschlagene FC Barcelona erhofft sich durch einen Wechsel ter Stegens einerseits die Einsparung seines üppigen Gehalts, andererseits ist eine Millionen-Ablöse für die Katalanen, die Jahr für Jahr Problem haben, neue Spieler beim spanischen Verband zu registrieren, eine gute Gelegenheit, die Basis für neue Transfers zu schaffen.
Ter Stegen, einst für zwölf Millionen Euro aus Mönchengladbach geholt, äußerte sich zuletzt während einer Pressekonferenz beim DFB-Team entspannt zu seiner Situation in Barcelona: „Mit mir hat niemand gesprochen, dementsprechend weiß ich nicht, wie sich die Situation darstellt. Ich beschäftige mich auch nicht wirklich damit. Ich weiß, dass ich nächstes Jahr in Barcelona bin. Für mich ändert sich die Situation grundsätzlich nicht. Wir hatten auch in den Vorjahren immer tolle Torhüter. Es gibt auf jeder Position Konkurrenzkampf.“
Ob sich das nach den jüngsten Medienberichten ändert? Ter Stegen wird die Situation in Ruhe verfolgen, doch ein Wechsel scheint alles andere als unwahrscheinlich.