Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Achim Müller , Judith Malter

Pulverfass Gladbach Weltmeister Matthäus äußert erneut Bedenken an Trainer Rose 

Sky-Experte Lothar Matthäus steht am 15. September 2018 beim Bundesliga-Spiel zwischen Gladbach und Schalke am Spielfeldrand.

Ex-Gladbacher Lothar Matthäus hat sich erneut zu VfL-Trainer Marco Rose und der aktuellen Lage bei Borussia geäußert.

Mönchengladbach - Die Negativ-Serie der Gladbacher beschäftigt den deutschen Fußball auch nach der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen am Samstag (6. März 2021). Ex-Gladbacher Lothar Matthäus (59) hatte bereits nach der Partie geäußert, dass die Mannschaft nach Bekanntgabe des Sommer-Wechsels von Trainer Marco Rose (44) zum BVB nicht mehr voll hinter ihrem Coach stehe. Nun legte der ehemalige Weltmeister nochmal nach.

  • Nach der Niederlage gegen Leverkusen ist Gladbach seit sieben Spielen ohne Sieg
  • Trainer Marco Rose steht nach Bekanntgabe seines Sommer-Wechsels zum BVB immer mehr in der Kritik
  • Ex-Gladbacher Matthäus äußert erneut Bedenken daran, dass die Spieler noch hinter Rose stehen

Matthäus sagt, viele Gladbach-Spieler seien wegen Rose am Niederrhein

Bei „Sky90“ zeigte der 59-Jährige im Gespräch mit Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann (51) und Kommentator Wolff-Christoph Fuss (44) Verständnis für den Unmut, der derzeit rund um den Verein zu spüren ist. Vor allem die Enttäuschung einiger Spieler könnte er gut verstehen, seien doch viele von ihnen gerade wegen Rose an den Niederrhein gekommen oder hätten ihren laufenden Vertrag wegen ihm verlängert, so Matthäus.

„Rose hat gezeigt, dass er ein super-Trainer ist. Die Situation, die er Gladbach versprochen hat, aber sich trotzdem vertraglich eine Hintertür offen gelassen hat, ist korrekt abgelaufen. Nur, er hat immer in Mönchengladbach von ‚unserem Projekt‘ gesprochen, von‚ unserer Mannschaft‘, von ‚unseren Zielen‘ und dann geht er eben als Trainer weg von der Mannschaft. Und deswegen hat er auch einen Teil der Mannschaft verloren.“

Auf Nachfrage betonte der Experte nochmals, dass es sich dabei keinesfalls um eine Vermutung seinerseits handle, sondern er Informationen darüber habe.

Der Weltfußballer von 1991 weiter: „Es gehört zum Geschäft dazu. Rose ist nicht der erste Trainer, der vor Vertragsende seinen Vertrag kündigt, beziehungsweise die Klausel in Anspruch nimmt, dass er den Verein wechseln kann. Jetzt passen allerdings die Ergebnisse nicht, und das ist das Problem, was Rose hat, weil eben viele Spieler bei Borussia Mönchengladbach enttäuscht sind, dass Rose, dass, was sie vor gut 1,5 Jahren angefangen haben, nicht durchzieht.“

Folgen Sie uns auf Facebook: @gladbachlive

Laut Matthäus hat Rose den Spielern seinen Plan mit dem Klub immer vorgelebt. Dadurch, dass er diesen Plan in Zukunft nicht in Gladbach fortführen werde, habe er Teile der Kabine verloren, so Matthäus. „Natürlich bist du dann als Spieler enttäuscht, weil du ja ein Vertrauen aufgebaut hast zum Trainer und dann vom Trainer enttäuscht wirst. Dadurch ist die Mannschaft nicht mehr so hinter ihm.“

Matthäus betont, dass die Gladbacher Mannschaft zuvor eine Einheit gewesen sei. „Und diese Einheit sehe ich jetzt nicht mehr. Ich will jetzt nicht sagen, dass es an der Körpersprache liegt - Rose ist nach wie vor engagiert an der Seitenlinie. Und ich gehe auch davon aus, dass er nicht anders trainiert als zuvor. Aber jetzt hat er eben auch noch diese Ergebnisse. Zur Zeit, seitdem Rose bekannt gegeben hat, hat er keine Ergebnisse mehr.“

Matthäus zeigt Verständnis für Eberl, äußert aber Bedenken

Aus diesem Grund sieht Matthäus nun auch Sportdirektor Max Eberl (47) und die Verantwortlichen von Borussia in der Pflicht. „Gladbach muss über den Trainer nachdenken“, so Matthäus. „Ich verstehe Max Eberl, dass er sagt, Rose war unser Wunschtrainer, er hat eine Super-Arbeit gemacht. Aber zur Zeit liefert er nicht – nicht nur von den Ergebnissen her, sondern von der ganzen Atmosphäre, hat Rose das nicht mehr so im Griff wie er es zuvor hatte.“

Wer in der Zwischenzeit Roses Nachfolge antreten könnte, weiß Matthäus ebenfalls: „Die Alternative kann ja nur eine sein: Der Trainer für die nächste Saison ist jetzt noch nicht verfügbar. Der ist irgendwo und arbeitet und wird dann in der Sommerpause vorgestellt. Daher hat man nun ähnlich wie in Dortmund, dass man einen mit Stallgeruch holen muss. Und Heiko Vogel (Trainer von Borussias U23 in der Regionalliga West, Anm.d.Red.), der anscheinend in der U23 hervorragende Arbeit macht, ist wahrscheinlich eine Alternative“, sagt er.

Dann führt er fort: „Vielleicht traut Max Eberl es Marco Rose auch noch zu, aber wenn die nächstens ein bis zwei Spiele wieder verloren gehen, glaube ich, muss oder wird Max Eberl auch seine Meinung ändern.“

Richtungsweisend könnte bereits das Bundesliga-Spiel am kommenden Freitag (12. März 2021/20.30 Uhr) sein, das Borussia beim FC Augsburg bestreiten muss. Matthäus, den die derzeitige Lage am Niederrhein laut eigener Aussage besonders schmerzt, habe er als Kind doch in VfL-Bettwäsche geschlafen und als Spieler selbst fünf Jahre das Trikot der Fohlen getragen, erwartet jedenfalls „kein einfaches Spiel, ein aggressives Spiel, ein Mentalitätsspiel“.

Matthäus: „Gladbach ist zur Zeit in der Liga nirgendwo Favorit“

Matthäus: „Wenn man in Augsburg spielt, geht's erst einmal über den Kampf. Natürlich ist Gladbach von der Qualität der Spieler wieder der Favorit. Aber zur Zeit ist Gladbach in der Liga nirgendwo Favorit, weil sie durchgereicht wurden – sie sind jetzt Tabellenzehnter, Freiburg und Union Berlin vor ihnen, weit weg  von den internationalen Plätzen. Und das sind natürlich nicht die Erwartungen. Eigentlich wollte man in diesem Jahr auch bei den Fans den nächsten Schritt nach vorne machen und jetzt ist man zwei Schritte zurückgegangen. Und das ist natürlich jetzt auch das Gefährliche für Max Eberl, noch im richtigen Moment die Reißleine zu ziehen.“

Der hatte seinem Coach übrigens erst am Wochenende nochmals den Rücken gestärkt. „Ich sehe nicht, dass eine Person Schuld daran sein soll, dass jetzt gerade die Ergebnisse nicht so sind“, so der Sportdirektor der Fohlen. „Ich treffe ja keine Entscheidung für eine Person, sondern als Verantwortlicher des Klubs. Weil ich davon überzeugt bin, dass wir den besten Trainer haben.” Daran habe auch dessen bevorstehender Wechsel nichts geändert. 

In einem offenen Brief an die Borussia-Fans, die in den vergangenen Wochen immer wieder die sofortige Entlassung Roses gefordert hatten, erklärte er außerdem seine Entscheidung nochmals.