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Von Marcel Schwamborn

„Werde versuchen, Kontakt aufzunehmen“ Was der Gladbach-Manager mit Max Eberl klären möchte

Gladbach-Manager Roland Virkus (r.) mit seinem Amts-Vorgänger Max Eberl (l.). Dieses Foto zeigt die beiden am 12. März 2019 bei einem Pressetermin im Borussia-Park. Virkus und Eberl lächeln in die Kamera.

Gladbach-Manager Roland Virkus (r.) mit seinem Amts-Vorgänger Max Eberl (l.). Dieses Foto zeigt die beiden am 12. März 2019 bei einem Pressetermin im Borussia-Park.

Vor acht Monaten hat Roland Virkus (55) das Amt des Sportdirektors bei Borussia Mönchengladbach übernommen. Der frühere Nachwuchs-Chef trat nach Max Eberl (49) ein schweres Erbe an.

Dass zwischen den beiden Fohlen-Machern noch etwas zu klären ist und Virkus sehr unter den teils beleidigenden Kritiken an seiner Person in den sozialen Netzwerken zu kämpfen hatte, verdeutlichte er am Donnerstag (6. Oktober 2022) bei einem Talk-Auftritt im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbands Westdeutscher Sportjournalisten im Borussia-Park.

Gladbach-Manager Virkus: „Für meine drei Söhne war das schwierig“

„Ich hatte bisher nur kurz mit Max via WhatsApp Kontakt. Das finde ich schade“, sagte Roland Virkus. „Wir haben über 20 Jahre eng zusammengearbeitet. Max Eberl hat mir viele Türen geöffnet, ich habe viel von ihm gelernt, er aber auch von mir.“

Plötzlich sah sich der Nachwuchs-Direktor von Borussia Mönchengladbach im Februar auf Eberls Posten. „Das war ja nicht geplant. Max hatte zuvor hervorragende Arbeit geleistet. Natürlich waren die vergangenen beiden Jahre schwierig und nicht so erfolgreich. Es steht mir aber auch nicht zu, das zu bewerten. Ich werde sicherlich kein schlechtes Wort über Max verlieren.“

Dennoch ist Virkus anzumerken, dass ihn der aktuelle Zustand wurmt. Er sagte: „Ich werde versuchen, Kontakt zu Max aufzunehmen, bevor er seine Aufgabe in Leipzig beginnt. Ich will das geklärt wissen.“

Dass sein langjähriger Borussen-Weggefährte nun ausgerechnet bei Brause-Klub Leipzig anfängt, kann auch der Sportdirektor nicht ganz nachvollziehen. „Ich weiß, für was Leipzig steht und dafür hat Max in der Vergangenheit eigentlich nicht gestanden. Aber vielleicht entwickelt sich RB ja auch noch“, sagt er leicht grinsend.

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Dass der gebürtige Mönchengladbacher als Eberl-Nachfolger in große Fußstapfen getreten ist, war ihm bewusst. „Max hat eine Ära geprägt. Da ist es doch klar, dass ich zunächst kritisch gesehen wurde.“

Was ihm aber nicht klar war, war die enorme Wucht der Öffentlichkeit – vor allem in den sozialen Netzwerken.

„In dem Bereich musste ich mit 55 Jahren noch viel lernen. Dort kann sich jeder auskotzen und über Menschen richten. Das ist schwierig und gefährlich und hat mich enttäuscht“, sagte Virkus nachdenklich.

„Man sollte doch bewertet werden, wenn man aus der Tür rausgeht. Wenn man reinkommt, hat man doch eigentlich einen Vorschuss verdient. Bei mir war es aber anders“.

Unter diesem Zustand litt vor allem seine Familie. „Ich selbst finde in den sozialen Medien nicht statt und ignoriere das, was dort über mich geschrieben wird. Aber für meine drei Söhne war das schwierig, weil sie dort aktiv sind. Sie haben viele Kommentare gelesen und mussten schon schlucken.“

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Mehrmals habe sich die Familie Virkus daher zusammengesetzt und die Lage diskutiert.

„Meine Jungs haben mich gefragt, ob ich jetzt nicht mehr einkaufen gehen oder nicht mehr zu ihren Fußballspielen kommen würde. Sie fragten auch, ob ich in meinem neuen Job überhaupt noch weiterhin ehrlich sein könnte.“

Selbst in der Bundesliga-Branche spürte der Eberl-Nachfolger Skepsis. „Es ist doch klar, dass jemand, der nie professionell Fußball gespielt wird, kritisch beäugt wird. Ich muss durch gute Arbeit glänzen und überzeugen. Dabei habe ich eine Maxime: Es geht im Sport nicht nur ums Gewinnen, sondern auch um Werte.“