Große Heynckes-Geste Vor Matthäus’ Bayern-Wechsel: Ex-Gladbach-Coach mit drastischer Maßnahme

Jupp Heynckes entdeckte Lothar Matthäus 1979 beim 1. FC Herzogenaurach.
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Jupp Heynckes hätte für ihn auf sein Gehalt verzichtet!
Nach der Ausbildung bei seinem Jugendverein, dem 1. FC Herzogenaurach, wechselte Lothar Matthäus (64) im Sommer 1979 zu Borussia Mönchengladbach. Der damalige Fohlen-Trainer Jupp Heynckes (80) hatte ihn seiner Zeit noch als Sturm-Talent entdeckt.
Trotz krassem Gehalt: Lothar Matthäus lehnte Italien-Angebote ab
Schnell mauserte sich Matthäus beim VfL jedoch zu einem Leistungsträger im Mittelfeld. Während er im Alter von nur 19 Jahren mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister wurde, wurden auch internationale Klubs auf das junge Talent aufmerksam.
Als Gastautor im Buch „Transfer-Insider“ von „Bild“-Reporter Christian Falk nimmt Matthäus kein Blatt vor den Mund und legt seine Gehälter zu Fußballzeiten offen. Nach seinem Wechsel zur Borussia bekam er damals ein Grundgehalt von 2500 Mark im Monat – mit guten Leistungen und Prämien konnte das Gehalt auf bis zu 100.000 Mark im Jahr steigen.
Nach seiner positiven Entwicklung beim VfL ließ auch die internationale Konkurrenz nicht lange auf sich warten, wie Matthäus berichtet: „Im Jahr 1981 klopfte Juventus Turin bei mir an. Die italienische Liga war damals die zahlungskräftigste der Welt. Sie machten mir für meine Verhältnisse ein verrücktes Angebot. Sie wollten mein Gehalt verzwanzigfachen. Hätte ich Ja gesagt, hätte ich mit 20 Jahren eine Million Mark netto verdienen können.“
Doch Matthäus lehnte ab und verlängerte seinen Vertrag am Niederrhein um zwei Jahre. Auch sein Gehalt stieg an: nun auf 220.000 Mark. In den Folgejahren ließen die Italiener jedoch nicht locker und bemühten sich weiterhin um den Kicker: Diesmal bot Hellas Verona ihm 1983 600.000 Mark.
„Mir war meine sportliche Entwicklung allerdings wichtiger, wieder lehnte ich ab. Hans-Peter Briegel muss mir dafür bis heute dankbar sein. Wäre ich zu Verona gewechselt, hätte ich einen der wenigen Ausländerplätze im Kader belegt, die damals erlaubt waren. Sein Wechsel 1984 wäre somit wahrscheinlich nie zustande gekommen, und er hätte nicht mit Verona 1985 die Meisterschaft gewonnen“, so Matthäus.
Als 1984 jedoch die Bayern bei ihm anklopften, kann Gladbach den Mittelfeldspieler nicht mehr halten und das, obwohl Trainer Heynckes offenbar viel für den immer noch jungen Spieler getan hätte.
Denn nachdem ihm die Bayern ihr Angebot unterbreitet haben, wollte Heynckes ihn so dringend behalten, dass er bei den Gladbacher Verantwortlichen vorschlug, 100.000 Mark seines eigenen Gehalts einzubehalten und es stattdessen auf Matthäus´draufzupacken.
Doch selbst der etwaige Gehaltsverzicht seines Trainers konnte den damals 23-Jährigen nicht aufhalten, weshalb er schließlich im Juli 1984 nach München wechselte. Beim heutigen Rekordmeister verdiente Matthäus zunächst 500.000 Mark plus weitere Prämien – Gladbach kassierte 2,4 Millionen Euro Ablöse.
Ob Heynckes sein aufopferungsvollen Angebot verwirklicht hätte, kann der heute 64-Jährige selbst nicht sagen: „Ob Jupp das wirklich ernst meinte oder vor allem unterstreichen wollte, wie wichtig ich ihm war, weiß ich natürlich nicht.“
Im Übrigen bot auch Borussia-Erzrivale, der 1. FC Köln, mit um den Mittelfeldakteur und erhöhte das Bayern-Angebot sogar um 15 Prozent: „Ich entschied mich für den FC Bayern, weil ich Titel gewinnen wollte“, kommentiert Matthäus seine damalige Entscheidung.
Und das tat er: Unter anderem wurde er allein auf nationaler Ebene mit den Bayern siebenmal Deutscher Meister und dreimal Pokalsieger.