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Von Leo Bach (lb)

Riesen-Freude in der Heimat Schöne Aktion von Gladbach-Profi – sportlich verlief sein Jahr kompliziert

Florian Neuhaus im weißen Trikot lacht und streckt seinen Arm zum Jubeln aus.

Florian Neuhaus hatte in diesem Jahr selten Grund zum Jubeln. Hier, nach seinem Treffer gegen Mainz 05 am 6. Oktober 2023 im Borussia-Park, hatte er es sich verdient.

Sportlich mit Höhen und Tiefen – 2023 aber mit einer Top-Aktion abseits des Borussia-Parks.

Florian Neuhaus (26) stand wie kaum ein weiterer Profi von Borussia Mönchengladbach im vergangenen Sommer im Fokus. Lange war unklar, ob er Gladbach noch langfristig erhalten bleiben wird – dann die Vertragsverlängerung bis 2024.

Florian Neuhaus hat schweren Stand bei Borussia Mönchengladbach

Nur zwei Spiele machte Neuhaus im Jahr 2023 über die volle Distanz. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 16 und ohne die Verletzung am Kreuzband, durch die er zehn Pflichtspiele für Borussia und die WM in Katar verpasste, hätten es sogar noch mehr werden können.

Seinen ersten Einsatz nach der langen Ausfallzeit erhielt Neuhaus am 22. Januar bei der knappen 2:3-Heimniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen.  Darauf folgten einige Teileinsätze. Das erste Mal in der Startelf stand Neuhaus bei der 0:3-Niederlage in Leipzig am 11. März.

Ein Highlight gab es dann in der darauffolgenden Wochen: Im Borussia-Park durfte Neuhaus erneut von Anfang an ran. Bei der Partie gegen Werder Bremen (17. März) traf er mit einer sehenswerten Direktabnahme und war über 90 Minuten ein Aktivposten. Für diese Leistung wurde er bei GladbachLIVE zum „Spieler des Spiels“ gewählt. 

Farke setzte auch in der nächsten Partie die vollen 90 Minuten auf den Mittelfeld-Motor. Im Derby beim 1. FC Köln (2. April) blieb es bei einem 0:0, auch weil Schiedsrichter Felix Zwayer (42), trotz Überprüfung des Video-Assistenten, nach einem klaren Foul von FC-Verteidiger Timo Hübers (27) an Neuhaus keinen Elfmeter gab

Es blieb bisher der letzte Einsatz des Mittelfeldspielers, bei dem er in jeder Spielminute auf dem Platz stand. In den verbleibenden acht Saisonspielen unter Farke kam Neuhaus auf keine weitere Torbeteiligung.

Aufgrund der unklaren Situation, der alte Vertrag des 26-Jährigen lief bis 2024, forderte Geschäftsführer Roland Virkus (57) schließlich Klarheit in der Vertragssituation. Neuhaus reagierte und verlängerte sein Arbeitspapier am Niederrhein bis 2027. Allerdings verlief es seitdem noch nicht wie erhofft. Borussias neue Nummer zehn ist aktuell weit entfernt von einem Stammplatz.

Eine Entwicklung mit Symbolcharakter: Wurde der Transfermarkt-Marktwert von Neuhaus zu Beginn des Jahres noch auf knapp 20 Millionen Euro geschätzt, fiel er im Dezember auf nur noch neun Millionen Euro.

Immerhin: Drei Treffer steuerte Neuhaus schon in dieser Saison in der Bundesliga bei. Dazu kommen zwei Vorlagen im Pokal, eine davon wird sich in jeden Borussia-Jahresrückblick einbrennen.

Mit einer absoluten Willensleistung setzte sich Neuhaus im Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg am 5. Dezember in der 120. Minute an der Torauslinie durch. Beim Stand von 0:0, beide Teams schienen sich schon auf das Elfmeterschießen eingestellt zu haben, lupfte er den Ball punktgenau in den Lauf von Manu Koné (22), der nur noch einnicken musste und den Borussia-Park zum Beben brachte. 

Wenige Tage zuvor gab es ein besonderes Highlight: Beim Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim am 2. Dezember (2:1) führte Neuhaus die Fohlenelf als Kapitän aufs Feld.

Zur schwierigen Situation von Neuhaus bei Borussia äußerte sich Seoane kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz: „Es ist ja klar, dass Flo uns einige sehr gute Einsätze gegeben hat.“ Auch die Vorlage im Pokal sprach er an, mahnte aber: „Eine Aktion ist eine Aktion. Darum bewerten wir nicht jede Einwechslung nach einzelnen Aktionen.“ Nach einer baldigen Rückkehr in die Startelf klangen die Aussagen des Coachs nicht.

Diese Aktion werden die Verantwortlich in seiner Heimat ihm aber wohl nie vergessen! Bei seinem Jugendverein, dem VfL Kaufering aus Oberbayern, sollte eine neue Tribüne her. Den extra für diesen Zweck gegründeten Förderverein unterstützte der Bundesliga-Profi finanziell und schaute beim Bau sogar auch persönlich, inklusive Gastgeschenken, vorbei. Bereits vor einigen Jahren soll er einen sechsstelligen Betrag gespendet haben, seine Heimat hat er nicht aus den Augen verloren.

Für 2024 wird Neuhaus sich sicherlich einiges vornehmen: Dann dürfte es für ihn auch wieder darum gehen, sich mittelfristig in der ersten Elf zu etablieren. Für die Menschen in seiner Heimat ist Neuhaus ungeachtet der sportlichen Situation durch sein Engagement schon ein ganz Großer.