Falschen Schluss gezogen Seoane-Kniff geht nicht auf – Scally jetzt wieder gesetzt?

Frust bei Borussia Mönchengladbach: Kevin Diks (r.) und Nico Elvedi (2.v.r.) haben mit ihren Kollegen vier Tore kassiert.
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Manchmal sammelt ein Spieler auch dann Argumente, wenn er gar nicht spielt.
Am Sonntagabend (14. September 2025) erlebte Borussia Mönchengladbach den absoluten Tiefpunkt der bisherigen Saison. Mit einem 0:4 zu Hause gegen den SV Werder Bremen in der Bundesliga bleiben die Fohlen frustriert und ratlos zurück. Trainer Gerardo Seoane (46) muss sich einiges vorwerfen lassen – vor allem aber eine Umstellung.
Seoane-Umstellung in der Abwehr geht nicht auf
Dass es nach den torlosen Auftritten gegen den HSV (0:0) und den VfB Stuttgart (0:1) eine Veränderung brauchte, ist richtig. Nur brachte der Schweizer diese ausgerechnet dort, wo es zuvor funktioniert hatte.
Denn die Defensive präsentierte sich in den ersten beiden Saisonspielen grundsolide. Nico Elvedi (28) ging in der neuen Rolle als Abwehrchef auf, Joe Scally (22) zeigte, dass er mehr kann, als nur Mittelmaß. Dennoch stellte Seoane die Hintermannschaft gegen Bremen um.
Für Scally rückte Zugang Kevin Diks (28) auf die rechte Seite, dafür kam Talent Fabio Chiarodia (20) im Zentrum in die Startelf. Der Italiener machte seine Sache streckenweise gut, wirkte oft abgeklärt und schaltete sich auch vorne mit ein – bei gleich zwei Gegentoren ließ er dem Gegner aber viel zu viel Platz. Auch bei der Szene, die zum Elfmeter führte, war Chiarodia nur Zuschauer.
Und auch Diks zeigte nur im Ansatz, dass seine Besetzung auf der Außenbahn offensiv neue Möglichkeiten mitbringt. Hinten war der Indonesier nicht der zuverlässige Abwehrmann, den man sich von ihm erhofft hatte.
Scally schaute derweil 90 Minuten lang zu, wie seine Teamkollegen gegen Werder Bremen untergingen. Luca Netz (22) wurde auf der linken Seite für den schwachen Lukas Ullrich (21) eingewechselt, noch einen weiteren Außenverteidiger konnte Seoane bei dem Rückstand nicht bringen.
Es war der falsche Schluss, den der 46-Jährige aus den beiden sieglosen Partien zum Saisonauftakt gezogen hatte. Das Einzige, was zuvor gut funktionierte, war die Abwehrarbeit. Davon waren die Fohlen im Heimspiel gegen Bremen aber meilenweit entfernt.
Die krasse Pleite könnte Scally nun zum Vorteil werden. Das Experiment Diks/Chiarodia ist vorerst gescheitert. Gut möglich, dass der US-Boy schon am Sonntag (21. September, 17.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen wieder in der Startelf stehen wird und sich seinen Stammplatz – ganz ohne eigene Mühe – wieder zurück erkämpft hat.