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Von Daniel Thiel

Kein Verständnis für Langzeit-Planung
TV-Experte prescht mit Ultimatum vor – das fordert er von Seoane

Gerardo Seoane auf dem Weg in die Kabine.

Gerardo Seoane (M.) wirkte beim Borussia-Spiel in Heidenheim am 16. März 2024 merklich angespannt.

Die Überzeugung schwindet! Borussia holt nach dem DFB-Pokal-Desaster in Saarbrücken (1:2) zwar einen Punkt, Gerardo Seoane (45) gerät aber immer mehr in den Fokus.

Die Zeiten, in denen das Glas bei Borussia Mönchengladbach im Zweifelsfall auch halbvoll sein kann, sind vorbei! Zwar sind die Fohlen nach dem 1:1 beim Aufsteiger Heidenheim auf dem Papier seit vier Bundesliga-Spielen ungeschlagen.

Gladbach: Druck auf Seoane wächst – TV-Experte widerspricht ihm

Die Stimmung ist aber nach drei Remis gegen Teams aus der zweiten Tabellenhälfte und dem Pokal-Ausscheiden im Keller. Zuletzt gab es auch immer mehr Gegenwind für den lange über alle Zweifel erhabenen Coach Gerardo Seoane.

Er setzte in der zweiten Halbzeit – in einem Duell mit einem der wohl größten Bundesliga-Underdogs der jüngeren Liga-Historie – letztlich auf eine Fünferkette und einen weiteren gelernten Innenverteidiger im Mittelfeld.

Nach der Partie machte Seoane im Sky-Interview aus seiner Frustration keinen Hehl, ohnehin wirkte er am 26. Spieltag so emotional wie noch nie in seiner Gladbach-Amtszeit.

„Wir sind nicht glücklich, wie wir uns heute in der zweiten Halbzeit präsentiert haben und wir sind auch nicht glücklich mit der Saison“, sagte der Schweizer. „Aber wir wissen und wussten von Anfang an, dass es kein einfacher Weg wird, dieser Teilumbruch. Es muss ein neues Gladbach entstehen. Ich hoffe, dass die Leute in zwei, drei Jahren an diese Zeit zurückdenken und sagen, dass es zwar eine schwere Zeit war, aber jetzt ist der Verein da, wo er es sich verdient hat.“

Bereits in den vergangenen Tagen warf Seoane immer wieder den Blick voraus, sprach unter anderem über den Plan, einen Spieler mit Führungsqualität im Sommer verpflichten zu wollen. Auch Roland Virkus (57) legte den Fokus schon mehrfach darauf, die Saison nun ordentlich zu Ende zu spielen – und dann neu angreifen zu wollen.

Diese Einstellung gefällt Didi Hamann (50) überhaupt nicht. Auf Seoanes Statement angesprochen, ging der Sky-Experte einmal mehr in die Verbal-Offensive. „Mit jedem Spiel wie heute wird es mehr Fragen geben“, sagte der Champions-League-Sieger von 2005 über die Seoane-Zukunft. Er legte mit einem Konter nach: Einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren zu benennen, gefällt dem Ex-Nationalspieler nicht: „Letztlich ist das Glück der Grund, wieso sie noch einen Punkt mitnehmen. Das kann nicht sein. Virkus hat ja gesagt: ‚Immer, wenn Widerstände kommen, fallen wir auseinander.‘ Da muss der Trainer jetzt schon Lösungen finden. Jetzt zu sagen, wir spielen die Saison zu Ende, nächstes Jahr wird alles besser, das ist mir zu einfach.“

Für Hamann geht es darum, noch in der laufenden Saison Verbesserungsansätze bei den Fohlen sehen zu wollen. Zwar gab es vor der Partie ein Bekenntnis von Virkus für Seoane, Hamann sah den Schweizer aber schon vor der Partie in der Bringschuld: „Irgendwann musst du mal sehen, dass sich was ändert. Natürlich kannst du sagen, dass der Trainer renommiert ist und einen guten Namen hat. aber irgendwann muss man mal einen Schritt nach vorne machen, aber das sieht man einfach nicht.“

Der 50-Jährige will zwar die aktuellen Borussia-Entscheider noch nicht abschreiben, nennt aber einen Zeitraum, in dem sich seiner Ansicht nach noch einiges bei Borussia tun muss: „Ich halte nicht für ausgeschlossen, dass Virkus und Seoane das Ruder herumreißen können, aber man muss jetzt mal einen Schritt machen. Dafür brauchen sie jetzt vielleicht auch mal vier, fünf Siege am Stück. Wenn es jetzt so weiter geht bis zum Saisonende, dann kann es gut sein, dass auch der Trainer infrage gestellt wird.“

Bei einer ausbleibenden sportlichen Entwicklung im Saison-Endspurt sieht Hamann offenbar auch den dritten Trainer in der dritten Spielzeit mit Virkus als Verantwortlichen für die Bundesliga-Geschicke durchaus in Gefahr.

Acht Pflichtspiele stehen für in dieser Saison noch an, Hamann setzt schon auf sein persönliches Seoane-Ultimatum. Abgerechnet wird dann wohl spätestens nach dem 34. Spieltag, für Borussia ein Auswärtsspiel in Stuttgart am 18. Mai.