Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Judith Malter

GladbachLIVE-Interview Ösi-Terrier Lainer heiß auf Real: „Haben die Qualität, jeden Gegner zu schlagen“

Borussias Rechtsverteidiger Stefan Lainer im Spiel gegen Mainz 05.

Stefan Lainer und der Fohlenelf steht eine anstrengende Woche bevor.

Mönchengladbach - Für Borussias Stefan Lainer (28) waren es intensive Wochen. In der Länderspielpause war der Österreicher mit seinem Nationalteam im Einsatz, danach stand er in den Bundesliga- und Champions-League-Partien der Fohlen auf dem Platz.

Im exklusiven Interview mit unserer Redaktion hat der Rechtsverteidiger der Fohlen über die anstehenden Duelle gegen Real Madrid und RB Leipzig, die Ausgeglichenheit der Königsklassen-Gruppe und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zuschauerauslastung im Stadion gesprochen.

Herr Lainer, Borussia hat im ersten Champions-League-Spiel bei Inter Mailand ein 2:2 geholt. Wie beurteilen Sie die Leistung der Mannschaft?

Ich denke, dass wir als Team gut gestanden und wenig zugelassen haben – vor allem in der ersten Halbzeit. Nach vorne sind wir allerdings nicht präzise genug gewesen und haben den finalen Pass oft zu ungenau gespielt, weshalb wir etwas zu harmlos waren. In der zweiten Halbzeit wurde die Partie dann offener. Es gab Möglichkeiten auf beiden Seiten. Wir waren dann auch sehr effizient. Insgesamt hätten wir natürlich die drei Punkte gerne mitgenommen.

Sind Sie mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden oder überwiegt die Enttäuschung darüber, am Ende nicht den Sieg eingefahren zu haben?

Ich habe ehrlich gesagt immer noch gemischte Gefühle. Es ist schon ärgerlich, dass wir die letzten Minuten nicht ohne Gegentor über die Zeit gebracht haben. Aber man muss fairerweise sagen, dass es insgesamt ein gerechtes Unentschieden war. Es war ein guter Auftritt von unserer Mannschaft und der Punkt ist schon in Ordnung. Es ist etwas Positives gleich aus dem ersten Spiel bei Inter Mailand einen Punkt mitzunehmen. Die Kleinigkeiten, die uns dort noch nicht gelungen sind, können wir in den kommenden Spielen aber noch besser machen.

Auch im anderen Gruppenspiel gab es eine Überraschung – Donezk hat Real Madrid 3:2 besiegt. Was sagt das über eure Champions-League-Gruppe aus?
Ich habe im Vorfeld mit meinem Nationalmannschafts-Kollegen Xaver Schlager schon über Donezk gesprochen, da er in der vergangenen Saison mit Wolfsburg in der Europa League bereits gegen diesen Gegner gespielt hat. Er hat mir damals schon gesagt, dass die Mannschaft richtig stark ist. Deshalb habe ich schon geahnt, dass auch in diesem Spiel eine Überraschung möglich sein könnte. Ich denke, unsere Gruppe hat ein sehr hohes Niveau und ist insgesamt sehr ausgeglichen. Es kann wirklich jeder jeden schlagen. Es wird wahrscheinlich bis zum Schluss sehr spannend sein, wer sich letztendlich für das Achtelfinale qualifiziert.

Macht das Ergebnis gegen Donezk euch dahingehend Mut, dass auch ihr gegen Madrid etwas Zählbares mitnehmen könnt?
Ich glaube, dass wir die Qualität in der Mannschaft haben, um jeden Gegner in unserer Gruppe zu schlagen. Trotzdem ist die Qualität in unserer Gruppe insgesamt so hoch, dass man auch genauso gut gegen jedes Team verlieren kann. Natürlich macht es Mut, zu sehen, dass ein vermeintlicher Außenseiter wie Donezk es geschafft hat, Real zu besiegen. Aber es kann für uns auch ein Nachteil sein. Real wird nach der Niederlage sicherlich nochmal eine Schippe drauflegen und 120 statt 100 Prozent auf dem Platz geben. Da müssen wir dann gegenhalten.

Wie schätzen Sie Real Madrid insgesamt ein?

Auch, wenn Madrid derzeit als einziges Team ohne Punkte dasteht, hat Real eine sehr starke Mannschaft, gegen die wir alles geben müssen. Man muss die Niederlage gegen Donezk richtig einordnen. Donezk ist wirklich ein sehr starkes Team. Ich denke, dass Real und Inter dennoch die Favoriten in unserer Gruppe bleiben.

Wegen der Entwicklungen rund um das Corona-Virus keine Zuschauer im Stadion sein. Wie beurteilen Sie das und wie enttäuscht sind Sie darüber?

Es ist schon etwas traurig. Viele von uns spielen erstmals in der Champions League. Da ist es natürlich schon sehr schade, dass wir vor wenigen Zuschauern oder sogar komplett leeren Rängen spielen. Vor allem zuhause könnten wir die Unterstützung unserer Fans gut gebrauchen. Aber wir können es nicht ändern. Die Umstände sind nun mal, wie sie sind und wir sollten froh sein, dass wir spielen und unseren Beruf ausüben können. Die Gesundheit ist immer das Wichtigste, weshalb wir diese Maßnahmen in Kauf nehmen müssen.

Lainer: „Wollen gegen Leipzig auf Sieg spielen“

Am darauffolgenden Wochenende steht dann das Heimspiel gegen RB Leipzig an. RB ist gut in die Bundesliga gestartet und hat auch im ersten Champions-League-Spiel abgeliefert. Wie schätzen Sie das Team ein?
RB ist, wie schon in der vergangenen Saison, eine absolute Spitzenmannschaft, die den Anspruch hat wieder oben mitzuspielen. Das Team hat sehr viel Qualität. Ich erwarte eine Partie auf sehr hohem Niveau und glaube, dass Kleinigkeiten darüber entscheiden werden, wer als Sieger vom Platz gehen wird. Es wird ein interessantes Spiel werden.

In der vergangenen Spielzeit gab es eine Niederlage und ein Remis. Diesmal dann einen Sieg?

Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit (lacht). Wir haben schon in der vergangenen Saison gesagt, dass wir auch gegen ein Team wie Leipzig gewinnen können und es hat bei einem Spiel auch nicht viel zu einem Sieg gefehlt. Natürlich wollen wir auch diesmal wieder auf Sieg spielen.

Was zeichnet RB Leipzig aus?

Leipzig hat eine unglaubliche Geschwindigkeit im Spiel – nicht nur offensiv, sondern auch defensiv, weshalb es schwierig ist, im Konterspiel gegen sie zu punkten. Grundsätzlich wollen wir aber vor allem durch Ballbesitz und Umschaltspiel unsere Torchancen herausarbeiten, weshalb uns die Spielweise von Leipzig vielleicht sogar ein Stück weit entgegenkommt.

Könnt ihr den Schwung aus der Champions League nutzen, um auch in der Bundesliga endlich in Fahrt zu kommen?

Wir sollten die Erfahrungen aus dem Inter-Spiel in jedem Fall mitnehmen und das, was noch nicht so gut lief, in den kommenden Spielen besser machen – egal ob in der Bundesliga oder in der Champions League. Wir sollten giftig und hungrig bleiben und den Schwung aus der Champions League mit in die Bundesliga nehmen. Unsere Leistung war über weite Strecken gut und auch das Ergebnis war ordentlich. Darauf können wir in jedem Fall auch in der Bundesliga aufbauen.