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Von Achim Müller

Geht's noch, UEFA? Nach Real-Skandal von 1976: Wieder entscheidet Holland-Schiri in Madrid 

Schiedsrichter Björn Kuipers, hier beim Champions-League-Duell der Borussia im Oktober bei Inter Mailand (2:2), leitet auch Gladbachs Auftritt in der Gruppe B am Mittwoch bei Real Madrid.

Schiedsrichter Björn Kuipers, hier beim Champions-League-Duell der Borussia im Oktober bei Inter Mailand (2:2), leitet auch Gladbachs Auftritt in der Gruppe B am Mittwoch bei Real Madrid.

Mönchengladbach - Ach, du dicke Frikandel! Alle Gladbach-Fans sollten vorsichtshalber mal durchatmen. Die UEFA hat es schon wieder getan. Das „Endspiel“ für Borussia am Mittwochabend in der Champions-League-Gruppe B bei Real Madrid leitet erneut ein Schiedsrichter aus unserem Nachbarland Niederlande.

Björn Kuipers pfeift Borussia bei Real

Der Unparteiische heißt Björn Kuipers. Der 47-Jährige kommt aus dem niederländischen Oldenzaal. Die Stadt mit rund 32.000 Einwohnern liegt wo? Zufällig in der Region Enschede. Rund zwei Stunden Autobahnfahrt von Mönchengladbach entfernt. War da nicht mal was? Ja! In Enschede holte Gladbach 1975 zum ersten Mal den Europapokal an den Niederrhein, setzte sich im Finale des UEFA-Pokals, nach einem 0:0 im Hinspiel, im Mai 1975 bei Twente Enschede mit 5:1 durch.

Borussias Gegner galt damals als eine der besten Mannschaften in Europa. Bis dato die bitterste Twente-Pleite in der Klubhistorie, wie im vergangenen Mai, 45 Jahre später, noch in einigen niederländischen Medien von ehemaligen Enschede-Stars geschildert wurde. Schiri Björn Kuipers kommt aus dieser Region.

Ist das, mit Blick auf die Europapokal-Schlacht am Mittwochabend beim spanischen Ausnahme-Klub Real Madrid, von Vorteil für den VfL? Die Fohlen-Elf darf im „Estadio Alfredo Di Stéfano“ (das berühmte „Santiago Bernabéu“ wird zurzeit umgebaut) nicht verlieren, wenn aus eigener Kraft zum ersten Mal in der Klubgeschichte das Achtelfinale der Königsklasse erreicht werden soll. Ein Remis reicht zum Weiterkommen, ein Sensations-Dreier würde den Gruppensieg sichern.

Im Fall einer Pleite müsste Borussia zittern, dann dürfte es im anderen Gruppenspiel, zwischen Inter Mailand und Schachtar Donezk, keinen Sieger geben. Und in dieser ganzen Melange schickt die UEFA den Gladbachern einen Holland-Schiri. 

Zur Erinnerung: Schlimme und ungerechte Gladbach-Pleiten auf internationalem Parkett sind zufälligerweise mit Holland-Schiris verbunden:

Beispiel eins: Das legendäre „Büchsenwurf-Spiel“ der Borussia 1971 im Europapokal der Landesmeister gegen Inter Mailand, ein 7:1 auf dem Bökelberg, wurde im Anschluss von der UEFA annulliert, weil Inter-Stürmer Boninsegna angeblich von einer Cola-Dose getroffen worden sein soll. Schiri: Jef Dorpmans (Niederlande), inzwischen verstorben. Gladbach schied nach Wiederholungsspiel später aus.

Sehen Sie Bilder vom Gladbach-Spiel 1976 bei Real Madrid:

Beispiel zwei: Borussia wurden gegen Real Madrid im Europapokal der Landesmeister nach einem 2:2 im Hinspiel im „Santiago Bernabéu“ zwei klare Tore aberkannt. 1:1 hieß es im März 1976 am Ende in einem der schlimmsten Schiedsrichter-Skandale in einem europäischen Wettbewerb. Real Madrid kam so gegen Gladbach weiter. Der damalige „Unparteiische“ hieß Leonardus van der Kroft, inzwischen verstorben, dieser durfte danach nie wieder ein internationales Spiel leiten.

Beispiel drei: Der jüngste Tor-Klau im Borussia-Park am 1. Dezember 2020. Gladbach wurde in der Nervenschlacht gegen Inter Mailand, kurz vor Schluss, beim Stand von 2:3, ein Treffer von Stürmer Alassane Plea (27) zum vermeintlichen Ausgleich aberkannt. Eine sehr umstrittene Entscheidung, die zahlreiche Experten, selbst neutrale TV-Kommentatoren, trotz Videobeweis nicht nachvollziehen konnten. Unparteiischer? Richtig: Ein Niederländer. Schiedsrichter Danny Makkelie (37).

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Dass die UEFA bei dieser Vorgeschichte, nur wenige Tage später, erneut einen Holland-Schiri auf Borussia loslässt, darf wohl guten Gewissens als subtil bezeichnet werden.

Eine gute Nachricht gibt es in diesem Kontext allerdings: Mit dem nächsten Schiri in Madrid, Björn Kuipers, hat Gladbach noch keine böse Überraschung erlebt. Dieser pfiff Gladbach schon beim 2:2 in der aktuellen Gruppenphase bei Inter Mailand (Oktober 2020). Im November 2015 leitete er Borussias Heim-Match in der Königsklasse gegen Juventus Turin (1:1). Im September 2016 die 0:4-Rutsche bei Manchester City, da war Gladbach aber chancenlos. Im März 2017, in der Europa League (Achtelfinale), Borussias 1:1 im Duell auf Schalke.

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Erlöst Kuipers VfL vom Real-Trauma?

Am Mittwoch, bei Gladbachs Königsklassen-Fight in Madrid, hat Björn Kuipers die Chance, Borussia vom Holland-Schiri-Trauma bei großen Spielen im wichtigsten Vereins-Wettbewerb der UEFA zu erlösen.