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Von Daniel Thiel

Komplett-Kehrtwende oder Konstanz? Diese Gladbach-Schlüsselfrage steht jetzt wieder auf dem Prüfstand

Gerardo Seaone am Spielfeldrand im Borussia-Park, Roland Virkus schaut auf ihn.

Für Gerardo Seoane (l.), hier am 2. September 2023, stehen nun zwei Heimspiele gegen Heidenheim an.

Einige gute Aktionen der Fohlen in der Derby-Anfangsphase – und dann ein einziges Chaos.

Gerardo Seoane (44) machte nach der deftigen 1:3-Pleite von Borussia Mönchengladbach beim 1. FC Köln keinen Hehl daraus, dass er mit der Leistung seiner Mannschaft alles andere als zufrieden war.

Gladbach steht nun Schlüssel-Entscheidung bevor

Für Gladbach war es wohl der schwärzeste Auftritt unter dem Schweizer, der im Juni von Roland Virkus (56) verpflichtet wurde – und aktuell den Fohlen-Umbruch federführend betreut.

Für Seoane ist es eine komplizierte Aufgabe und hinter ihm liegen, nach nur einem Sieg in den ersten acht Bundesliga-Spielen, steinige erste Wochen am Niederrhein.

In den vergangenen Wochen und Monaten bekam Borussia durch die Abgänge zahlreicher Leistungsträger und einige Neuverpflichtungen nicht nur ein neues Gesicht. Zuletzt wurde auch eine neue Grundordnung implementiert.

Das neue 3-5-2-System mit zwei Flügel-Verteidigern tut insbesondere Luca Netz (20) gut, der als Linksverteidiger in einer Viererkette nahezu ausnahmslos unglückliche Leistungen zeigte.

Allerdings gab es nach etwas mehr als einem Monat in dieser Grundordnung in Köln den ersten großen Rückschlag – und das Seoane-System wackelte.

DAZN-Experte Jonas Hummels (33) merkte schon in der ersten Halbzeit mehrfach an, dass nicht die Gladbacher, sondern die Kölner Spieler von Borussias Grundordnung profitierten – und regte einen Systemwechsel in der Halbzeit an.

Dazu kam es dann nach 45 Minuten auch: Seoane begann zum ersten Mal seit dem 4. Spieltag wieder eine Halbzeit mit einer Viererkette und begründete seine Entscheidung im Anschluss an die Derby-Pleite.

„Wir sind nicht klargekommen mit den Positionswechseln der Kölner. Da haben wir keinen Zugriff bekommen und sie sind dem Druck jedes Mal entkommen“, sagte Seoane. „Wir hatten in der ersten Halbzeit überhaupt keine Kompaktheit und zu große Abstände zwischen den Linien. Darum haben wir auf eine Viererkette umgestellt, um einen Spieler eine Linie weiter vorn zu haben.“

Borussia Mönchengladbach stellt System um: „Zufriedenstellend“

Das Fazit des Borussia-Trainers zur System-Umstellung: „Es war um einiges besser als in der ersten Halbzeit, das ist zufriedenstellend.“ In der Viererkette war es nicht Luca Netz, sondern Maximilian Wöber (25), der die Linksverteidiger-Position übernahm.

So wirkte Borussia nach dem Seitenwechsel deutlich stabiler – bis die Rote Karte von Manu Koné (22) und die Unterzahl einem sportlichen Genickbruch gleichkamen.

Das Problem für Seoane: Zum ersten Mal ist es einem Team mit für Bundesliga-Verhältnisse stark limitierten Möglichkeiten wie dem 1. FC Köln gelungen, das 3-5-2-System mit einfachen Mitteln vor riesige Probleme zu stellen.

Das werden sich sicherlich auch die kommenden Gegner wie der 1. FC Heidenheim genau anschauen – und gegebenenfalls versuchen, die Gladbacher ebenfalls mit vielen Positionswechseln und klugem Stellungsspiel vor Probleme zu stellen.

Muss der Gladbach-Trainer nun sogar über die Komplett-Kehrtwende und einem Abrücken von der Fünferkette nachdenken? Es ist eine Schlüsselfrage des Borussia-Spiels, die sicherlich vor dem kommenden Bundesliga-Spiel am Samstag (28. Oktober, 15.30 Uhr) auf dem Prüfstand steht.

Ein weiterer Aspekt könnte dabei sein, dass der wohl größte Stabilisator in der Fohlen-Defensive, Ko Itakura (26), in den kommenden Wochen ausfallen wird. Eine Innenverteidiger-Option fällt somit weg.

Umso interessanter ist durch diese Umstellung nun eine Seoane-Reaktion aus der vergangenen Spieltagspressekonferenz am Freitag (20. Oktober): „Ich würde mich nicht festlegen, dass wir bis zur Winterpause im 3-5-2 durchspielen. Wir versuchen aber natürlich auch, eine gewisse Stabilität über die Kontinuität herzustellen.“

Bereits nach dem Spiel in Darmstadt reagierte der Schweizer auf den gefestigteren Eindruck nach einer System-Umstellung: Nachdem er beim 3:3 von Vierer- auf Dreierkette umstellte, behielt er die anschließend über einen Monat bei.

Zwei Optionen hat Seoane nun: Entweder setzt er wieder auf die positive Entwicklung aus dem vorherigen Spiel oder er hofft auf „Stabilität über Kontinuität“ – und vertraut weiterhin der Grundordnung mit drei Innenverteidigern.

Die endgültige Antwort wird es aller Voraussicht nach erst am Samstagnachmittag kurz nach Anpfiff geben. Bis dahin wird die System-Frage vermutlich auch heiß unter den Borussia-Fans diskutiert.