Herber Rückschlag für Talent Herrmann zahlt bei Pokal-Aus teures Lehrgeld
Fußballer im Zweikampf um Ball.
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Die entscheidende Szene ereignete sich in der 83. Spielminute im Gladbacher Strafraum. Louis Oppie, der Gegenspieler von Herrmann, täuschte einen Schuss an und ließ den jungen Borussen damit ins Leere laufen. Nur anderthalb Sekunden später schlug der Ball nach Oppies Schuss in die kurze Ecke des Tores ein und besiegelte die 1:2-Niederlage.
Nach dem Spiel unternahm Trainer Eugen Polanski keinen Versuch, seinen Spieler in Schutz zu nehmen, sondern benannte den Verantwortlichen klar. Er erklärte, dass Herrmann in dieser Situation die Defensivaufgabe nicht erfüllt habe. „In der Situation ist Charles dafür verantwortlich. Dass der Ball dort hinkommt, haben andere zu verantworten, aber der Torschütze ist Charles’ Gegenspieler“, so die deutliche Aussage des Trainers. Das berichtet „rp-online.de“.
Vom gefeierten Debüt zum schmerzhaften Lehrgeld
Für Herrmann markierte der Abend das andere Extrem seiner noch jungen Profikarriere. Bei seinem Debüt Ende September gegen Bayer Leverkusen war er mit seiner Vorlage zum 1:1 noch der gefeierte Held. Polanski ordnete den Vorfall als Teil eines Lernprozesses ein. „Es geht nicht um Einzelschicksale. Es gibt klare Prinzipien, da hat Charles ein bisschen Lehrgeld bezahlt“, sagte der Coach.
Polanski unterstrich zudem die Wichtigkeit der Defensivarbeit für alle Spieler, unabhängig von ihrer Position. „Ich kenne keinen offensiven Spieler auf dem Platz, der keine Defensivaufgaben hat. Das muss ich auf dem Niveau auf jeden Fall verlangen“, fügte er hinzu. Herrmanns schwache Zweikampfbilanz an diesem Abend, bei der er nur einen von sechs Duellen für sich entscheiden konnte, unterstreicht diese Einschätzung.
Dass Herrmann überhaupt im Kader stand und eingewechselt wurde, war der langen Ausfallliste des Vereins geschuldet. Das Fehlen von Jens Castrop, Florian Neuhaus, Robin Hack, Philipp Sander und Nathan Ngoumou spülte das Offensivtalent erstmals seit Ende Oktober wieder in den Spieltagskader. Als Franck Honorat nach seiner Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Haris Tabakovic ausgewechselt werden musste, erhielt Herrmann in der 68. Minute das Vertrauen.
Polanski entschied sich bewusst für das offensive Profil Herrmanns und dessen Tempo, obwohl mit Marvin Friedrich und Oscar Fraulo defensivere Alternativen auf der Bank saßen. Dieser Plan ging letztlich nicht auf und führte zu einem bitteren Abend für das Talent, das bisher 44 Einsätze in der Regionalliga gesammelt hat. Der Sprung in den Profifußball hat ihm den deutlichen Unterschied im Niveau vor Augen geführt.
Trotz des schmerzhaften Ausscheidens dürfte der Verein an seiner grundsätzlichen Strategie festhalten. Der von CEO Stefan Stegemann ausgerufene „Mut zur Jugend“ bleibt eine zentrale Devise, um Talente wie Herrmann oder den ebenfalls eingesetzten 16-jährigen Wael Mohya zu fördern. Für Herrmann gilt es nun, aus diesem Fehler zu lernen und zu beweisen, dass er sich auch defensiv weiterentwickeln kann. (red)
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