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Von Leo Bach (lb)

„Ein Verrecken auf Zeit“ Kramer spricht über Gladbach-Krise und Seoane – keine Angst vor Schalke 2.0

Christoph Kramer am Spielfeldrand.

Schaut bei seiner Borussia nach wie vor genau hin: Christoph Kramer.

Christoph Kramer (34) grüßte bei der jüngsten Aufnahme des Podcasts mit Host und Kumpel Tommi Schmitt (36) zusammen aus dem Adidas-Homeground in Herzogenaurach, wo der Weltmeister von 2014 einen 20-monatigen Managerkurs beim DFB startet. 

Abermals baut sich der Ex-Profi, TV-Experte, Schriftsteller, Baller-League-Trainer und Podcast-Dauergast ein neues Standbein auf. Dennoch fand Kramer Zeit, um nach der 0:4-Blamage gegen den SV Werder Bremen über die Krise bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach zu sprechen.

Christoph Kramer hofft auf Gladbach-Aufschwung

Zum Zeitpunkt der Aufnahme am Montag (15. September 2025) war Trainer Gerardo Seoane (46) noch nicht entlassen, die Zeichen darauf hatten sich aber bereits verdichtet.

Kramer nimmt sich nicht heraus, das Innenleben am Niederrhein zu kennen, zieht aber seine Außenwahrnehmung mit in die Bewertung ein: „Das Schlimmste, was ich immer finde, ist ein Verrecken auf Zeit. In Beziehungen, in der Liebe, aber auch im Fußball. Und wenn ich so auf Gladbach draufgucke, dann habe ich das Gefühl von einem Verrecken auf Zeit.“

Harte Worte vom Solinger, der seinen Eindruck noch untermauert:
„Ich habe das Gefühl, dass sich was verändern muss und dass man sich irgendwie von Spiel zu Spiel, von Hoffnung zu Hoffnung, von Punkt zu Punkt retten möchte. Aber es wird irgendwann passieren.“

Kramer sollte Recht behalten. Nur wenige Stunden später wurde Seoane nach über zwei Jahren als Borussia-Coach entlassen. „Ein Verein braucht ganz krasse Überzeugungen in Spieler und Trainer. Man darf nicht unterschätzen, was es ausmacht, wenn ein Verein wirklich überzeugt ist. Und das spüre ich von außen nicht so richtig. Die muss irgendwie dringend wieder rein“, sieht es der 34-Jährige wie auch die Gladbach-Verantwortlichen, denen die Überzeugung in Seoane abhandengekommen war.

Als Moderator Schmitt davor warnt, dass den Fohlen beim angesprochenen „Verrecken auf Zeit“ ein Szenario wie auch bei Zweitligist FC Schalke 04 drohen könnte, interveniert Kramer.

„Ich glaube, dass Borussia Mönchengladbach per se gut geführt und ein gesunder Verein ist. Das spüre ich schon auch. Aber da ist gerade etwas, das mir das Gefühl gibt, dass etwas passieren wird.“

Fohlen-Fan Schmitt findet, dass der Traditionsverein nicht auf Platz 16 gehört. Experte Kramer stimmt zu und schürt Hoffnung für die Zukunft: „Nein, nein, nein. Das passiert auch nicht. Glaub mir: Gladbach wird es nicht passieren, so wie es Schalke ergangen ist. Der Verein ist gesund und gut geführt. Das ist gerade eine Phase, in der nicht viel fehlt.“

Bringe man Überzeugung in den Klub hinein, könne es schnell wieder nach oben gehen, denkt Kramer, der mit Borussia schon Champions League gespielt hat. Die von ihm erhoffte Veränderung ist mit dem Seoane-Rauswurf schonmal vollzogen – jetzt fehlt nur noch der Aufschwung.