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Von Daniel Thiel

Nach Gladbach-Drama Jetzt spielt Ex-Fohlen Bundesliga – ausgerechnet beim Erzrivalen

Max Finkgräfe (2.v.r.) liefert sich bei seinem Bundesliga-Debüt am 19. August 2023 ein Kopfballduell mit Julian Brandt (3.v.r.).

Keine Angst vor Zweikämpfen mit einem Nationalspieler: Max Finkgräfe (2.v.r.) liefert sich bei seinem Bundesliga-Debüt am 19. August 2023 ein Kopfballduell mit Julian Brandt (3.v.r.).

Ein alter Bekannter zahlreicher Fohlen spielt jetzt vor über 80.000 Fans!

Zuletzt vernachlässigt und jetzt – laut Aussagen der Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach – wieder ganz oben auf der Gladbach-Agenda für die kommenden Jahre: die Nachwuchs-Förderung!

Gladbach: Ex-Fohlenstall-Talent jetzt Hoffnungsträger beim 1. FC Köln

In Gerardo Seoane (44) wurde zu dieser Saison ein neuer Cheftrainer verpflichtet, der jahrelang Erfahrung als Trainer im Jugend-Fußball mitbringt. Darüber hinaus kam noch Co-Trainer Guido Streichsbier (53) vom DFB – dort war er über Jahre für verschiedene U-Nationalmannschaften verantwortlich.

Borussia will wieder aufholen – und zum Bundesliga-Auftakt beim FC Augsburg (4:4) wurden in Rocco Reitz (21) und Yvandro Borges Sanches (19) immerhin zwei Spieler eingesetzt, die sich zuvor im Fohlenstall entwickelten.

Zahlreiche Fohlen-Fans wünschen sich schon seit Jahren, dass im Bundesliga-Bereich noch mehr auf Nachwuchs-Kräfte gesetzt wird, freuten sich umso mehr über Liga-Debüts von Ur-Fohlen wie Jan Olschowsky (21). 

Der gebürtige Neusser wechselte schon im Alter von sieben Jahren in die Borussia-Jugend und kam in der Vorsaison zu vier Erstliga-Einsätzen für die Fohlen.

Nun sorgt ein weiterer Spieler aus dem Fohlenstall in der Bundesliga für erste Furore – mit einem frechen Debüt vor über 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Signal-Iduna-Park.

Da spielte doch am Wochenende Borussia Erzrivale, der 1. FC Köln? Genau! Denn ausgerechnet ein Ex-Gladbacher ist nun ein Hoffnungsträger der Kölner.

Max Finkgräfe (19) wurde bei der 0:1-Pleite der Kölner bei Borussia Dortmund in der zweiten Halbzeit eingewechselt und bekam gleich ein Lob von Trainer Steffen Baumgart (51).

Zu einer Schusschance des Teenagers in der Nachspielzeit – eine der besten Gelegenheiten auf den Ausgleich – sagte Baumgart nach der Partie: „Bei dem Abschluss hatte er auch die Eier, das zu machen.“

Was allerdings nur wenige wissen: Finkgräfe spielte über mehrere Jahre bei Borussia Mönchengladbach. 2018 wechselte er im Alter von 14 Jahren in den Fohlenstall, 2020 musste er Borussia aber wieder verlassen – und ihn zog es zum Düsseldorfer Stadtteil-Klub Unterrath.

Nach nur einem Jahr bei Unterrath schnappte sich aber der 1. FC Köln Finkgräfe und entwickelte ihn in den vergangenen zwei Jahren zu einem Spieler, den Baumgart nun bereit für die Bundesliga wähnt.

Für Borussia ist es natürlich ein Rückschlag, dass ein solches Talent – einst in den eigenen Reihen – nun bei einem der größten Kontrahenten durchstartet.

Finkgräfes Zeit in Gladbach wurde von einem dramatischen Zwischenfall überschattet: Im März 2019 erlitt er ohne Fremdeinwirkung einen Unterschenkelbruch und stand Borussia darüber hinaus über Monate nicht zur Verfügung.

Der Teenager selbst wurde dadurch natürlich auch in einem wichtigen Zeitraum seiner Entwicklung zurückgeworfen. Während andere Spieler nach derart schweren Verletzungen gar nicht mehr zurück zur alten Form finden, ist es dementsprechend eine schöne Geschichte, dass Finkgräfe nun doch den Weg auf die ganz große Fußball-Bühne geschafft hat.

In der Vorsaison war der Linksfuß, der zuletzt sowohl als Linksverteidiger als auch im Mittelfeld zum Einsatz kam, einer der Leistungsträger der Kölner U19, die sich in einem dramatischen DFB-Pokalfinale im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Schalke 04 durchsetzen konnte.

Nun geht Finkgräfe den nächste Schritt in seiner noch jungen Karriere –Bundesliga-Luft schnuppert er nun aber nicht in Mönchengladbach, sondern ausgerechnet beim 1. FC Köln.