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Von Daniel Thiel

Aufsichtsrats-Thema im Fokus Wirbel vor der Mitgliederversammlung – Ex-Oberbürgermeister „verärgert“

Hans Wilhelm Reiners mit Rolf Königs.

Der damalige Mönchengladbacher Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (r.) mit dem Ex-Borussia-Präsidenten Rolf Königs im Rahmen der Gladbacher Bewerbung für die EM 2024 am 6. Juli 2017.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten war das im Borussia-Umfeld so gut wie nie ein Thema, nun ist der Aufruhr aber groß!

Für Borussia Mönchengladbach war der März ein turbulenter Monat. Auch in den kommenden Jahren wird im Rückblick auf die Zeit sicherlich noch das DFB-Pokal-Debakel in Saarbrücken (1:2) alles überschatten.

Gladbach-Mitgliederversammlung am 22. April – wird auch das zum Thema?

Die Fohlen hatten die ideale Möglichkeit, sich durch Siege gegen einen Dritt- und einen Zweitligisten für das erste Pokalfinale seit 1995 zu qualifizieren – gaben das aber leichtfertig aus der Hand.

Eine Woche nach dem Katastrophen-Abend in Saarbrücken der nächste Knall: Mit sofortiger Wirkung machen Präsident Rolf Königs (82, nach 20 Jahren im Amt) und Präsidiumsmitglied Hans Meyer (81, nach 13 Jahren) Schluss. Hinzu kommt die extrem schwache Phase in der Bundesliga mit nur einem Sieg aus zehn Rückrundenspielen.

Eine explosive Mischung vor der Mitgliederversammlung am 22. April im Borussia-Park! Allerdings rückt nun ein weiteres Thema in den Fokus: der Aufsichtsrat.

Zwei im Borussia-Umfeld durchaus bekannte Gesichter in Hans Wilhelm Reiners (68) und Michael Wiegand (47) lassen ihrem Unmut freien Lauf – es geht um das Auswahlverfahren der Kandidaten für den Aufsichtsrat.

Reiners war von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister in Mönchengladbach, Wiegand eines der Gesichter des Borussia-Fanprojekts. Beide strebten laut der „Rheinischen Post“ zuletzt an, sich für einen Platz im Aufsichtsrat zur Wahl zu stellen.

Demnach habe es insgesamt zehn neue Kandidaten für einen Platz im Aufsichtsrat gegeben – die Wahl des Ehrenrates sei dabei auf drei der Kandidaten gefallen. Reiners und Wiegand sind aber nicht dabei.

Sie sprachen auf Social Media über den Prozess – und machten keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung. „Die Entscheidung erstaunt (und verärgert) mich vor allem deshalb, weil ich mich nicht aktiv beworben hatte, sondern von der Vereinsspitze gefragt worden war, ob ich mich in einem Gremium engagieren wolle. Das würde ich durchaus gern tun, und ich bin überzeugt, dass ich nicht die schlechtesten Voraussetzungen für eine solche Aufgabe mitbringe“, schrieb der ehemalige Oberbürgermeister Reiners auf Facebook.

Weiter erklärte er: „Es geht aber hier nicht in erster Linie um mich, sondern um die Art und Weise, wie hier der als Wahlausschuss fungierende Ehrenrat mehrere Bewerber aussortiert, denen die grundsätzliche Eignung für ein Aufsichtsratsmandat attestiert wird. Wenn ich auf die Frage nach Gründen für die Entscheidung in meinem Fall lediglich die lapidare Aussage höre, es habe in der Punktewertung nicht gereicht, dann halte ich das für höchst bemerkenswert.“

Wiegand reagierte darauf: „Auch mir wurden weder vom Vorsitzenden des Ehrenrates, noch von irgendeinem anderen Mitglied des Ehrenrates während des Verfahrens Informationen über die im Nachhinein vollzogene Reduktion der geeigneten Kandidaturen mitgeteilt. Zudem wurden mir ebenfalls keine Hinweise auf das Auswahlverfahren nach Eignungsprüfung gegeben. Somit kann ich die Aussagen unseres ehemaligen Oberbürgermeisters vollkommen bestätigen.“

Die Verantwortung über die Personal-Nominierung für den Aufsichtsrat obliegt bei Borussia dem Ehrenrat. Neben Sprecher Andreas Heinen sind darin unter anderem auch Gladbach-Ikone Herbert Laumen (80) und Nachwuchs-Boss Mirko Sandmöller (40) aktiv.

In der Borussia-Park-Ära musste der Fohlen-Aufsichtsrat in der Öffentlichkeit nur in den seltensten Fällen präsent werden. Nach den umfangreichen Veränderungen im Präsidium wird sicherlich auch das Thema im Rahmen der Mitgliederversammlung aufkommen. Zwei wichtige Figuren im Mönchengladbacher Stadtgeschehen haben sich nun positioniert.