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Von Daniel Thiel

Neues Kader-Puzzle Verletzungs-Chaos nach der BVB-Pleite – sind das Gladbachs vier Profiteure?

Nathan Ngoumou, Julian Weigl, Nico Elvedi und Stefan Lainer vor der Nordkurve.

Drei der sechs Sorgenkinder: Neben Max Wöber, Franck Honorat und Jordan Siebatcheu haben auch Nathan Ngoumou (l.), Nico Elvedi (2.v.r.) und Stefan Lainer (r.) nach dem Spiel am 13. April 2024 mit Verletzungs-Problemen zu kämpfen.

Als hätte es am Spieltag selbst nicht schon ausreichend Rückschläge gegeben!

Eine Woche nach dem 3:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach in Wolfsburg gab es einen ernüchternden Samstagnachmittag (13. April 2024) für die Fohlen. Trotz einer 40-minütigen Überzahl gab es eine 1:2-Pleite gegen den BVB – und so schrumpft der Vorsprung auf den Relegationsplatz einmal mehr.

Gladbach-Trainer Seoane vor großem Personal-Puzzle nach dem BVB-Spiel

Allerdings verliefen auch die Stunden nach Abpfiff alles andere als ideal für Gerardo Seoane (45). Gleich fünf neue Verletzungen wurden nach dem Heimspiel diagnostiziert: Neben den Problemen bei Nathan Ngoumou (24, Außenbandriss im Sprunggelenk), Franck Honorat (27, Außenbanddehnung im Knie), Jordan Siebatcheu (27, Muskelfaszienriss), Stefan Lainer (31, Innenbanddehnung im Knie) und Nico Elvedi (27, Sehnenreizung im Knie) wurde auch Max Wöber (26) angeschlagen mit wieder auftretenden Wadenproblemen ausgewechselt.

Gerade in der Offensive dürfte es dadurch im Saison-Endspurt einige Verschiebungen geben. Bei Siebatcheu und Ngoumou wird es ein Wettlauf gegen die Zeit, ob sie in der laufenden Saison noch einmal zum Einsatz kommen.

Dadurch werden die Karten im Borussia-Kader einmal mehr neu gemischt – einige Spieler, die zuletzt hintendran waren, dürfen nun auf ihre Chance hoffen. Diese vier Profis scharren mit den Hufen und haben Nutznießer-Potenzial!

Joe Scally (21)

In der Hinrunde wirkte Joe Scally aufgrund des krebsbedingten Ausfalls von Stefan Lainer stellenweise noch überspielt, war absolut gesetzt. Da änderte sich zuletzt – zum Leidwesen des US-Amerikaners.

Gegen Wolfsburg und Dortmund kam er insgesamt nur auf zwei Minuten Einsatzzeit. Hätte Lainer sich gegen den BVB nicht verletzt, hätte es auch wenig Anlass gegeben, Scally wieder auf rechts den Vorzug zu geben.

Zwar erwischte es Spieler wie Siebatcheu und Ngoumou schlimmer als den Österreicher, dennoch gilt es abzuwarten, wie schnell der 31-Jährige wieder bei 100 Prozent ist. Scally gegen Lainer – das war bereits unter Seoanes Vorgängern einer der engsten Konkurrenzkämpfe.

Allein schon ein durch die Verletzung erlittener kleiner Fitness-Vorteil für Scally kann dafür sorgen, dass das Pendel wieder auf die Seite des 21-Jährigen schlägt. Er darf sich Hoffnungen auf einen Startelf-Platz gegen Hoffenheim (20. April, 15.30 Uhr) machen.

Robin Hack (25)

Elf Torbeteiligungen in seinen ersten 29 Pflichtspielen für Borussia: Robin Hack zählt zu den wenigen Fohlen, die nach der Saison ein persönlich positives Fazit ziehen dürften. Zuletzt geriet er aber aus taktischen Gründen etwas ins Hintertreffen.

Seoane setzte in den vergangenen beiden Partien auf die Konterstärke von Honorat und Ngoumou, Hack ist eher der Flügelspieler, der beim Spielen mit mehr Ballbesitz die Nase vorn hat. Nun ist der gebürtige Pforzheimer aber der einzige Profi aus dem Außenbahn-Trio, der unverletzt aus dem BVB-Spiel ging.

Darüber hinaus sorgte Hack mit seiner Spielfreude als Einwechselspieler schon einige Male für Gefahr. Vermutlich hätte er das Verletzungspech seiner Kontrahenten gar nicht gebraucht, um genügend Startelf-Argumente zu sammeln. Hack dürfte jetzt aber einen Platz sicher haben.

Tomas Cvancara (23)

Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel geht weiter: Über die laufende Saison hinweg musste im Grunde fast immer einer der arrivierten Angreifer passen – sowohl Siebatcheu als auch Tomas Cvancara waren äußerst verletzungsanfällig.

Der Tscheche ist nach drei Joker-Auftritten und 16 Bundesliga-Spielen ohne Startelf-Einsatz nun wieder früher als erwartet ein Kandidat, um von Beginn an hineingeworfen zu werden. 

Gegen den BVB fiel immer wieder auf, dass ein Zielspieler bei Hereingaben fehlte – diese Rolle kann Alassane Plea (31) nicht einnehmen. Cvancara hätte sich ohne Siebatcheus Verletzung dem Duell mit dem US-Amerikaner stellen müssen, ist nun aber die Top-Option in der Offensive.

Selbst ohne Systemwechsel hat der Königstransfer gute Chancen auf einen Platz in der Startelf gegen Hoffenheim – ansonsten als Flügel-Alternative durch einen drohenden Doppel-Ausfall von Ngoumou und dem ebenfalls angeschlagenen Honorat.

Shio Fukuda (20)

Grant-Leon Ranos (20) erwischte es schon in der Vorbereitung auf das Dortmund-Spiel am Sprunggelenk, am Wochenende verletzte sich dann auch noch Siebatcheu. Die Optionen im Angriff halten sich stark in Grenzen – das riecht nach einem Kader-Comeback für Shio Fukuda.

Letztmals kam der Japaner Mitte Februar 2024 beim 0:2 in Leipzig zum Einsatz, stand danach nur noch einmal im Profi-Spieltagskader. Durch das Verletzungs-Chaos im Anschluss an das Dortmund-Spiel wird auch die Ersatzbank kräftig durchgewirbelt.

Von Beginn an wird sich Fukuda zwar nicht zeigen dürfen, nach guten Leistungen bei der U23 rutscht er nun aufgrund der Ausfälle aber in der Hackordnung nach oben.

Im Saison-Endspurt dürfte der 20-Jährige auch noch die Gelegenheit bekommen, sich auf der Bundesliga-Bühne beweisen zu können – und möglicherweise die eine oder andere Duftmarke für die kommende Saison zu setzen.