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Von Leo Bach (lb)

Fohlen-Groll wegen Aufstellung? Seoane soll Kabine verloren haben – besondere Geste zum Abschied

Julian Weigl und Gerardo Seoane umarmen sich.

Schienen sich immer gut zu verstehen: Vizekapitän Julian Weigl (in Weiß) und Gladbach-Trainer Gerardo Seoane. 

Auch nach dem Aus noch mit Herzblut dabei: Gerardo Seoane (46) verlässt die Fohlen mit Stil und zeigt dabei, dass sein starkes Commitment zum Verein nie bloß aufgesetzt war.

Borussia Mönchengladbach hat sich nach dem gescheiterten Saisonstart vom schweizerischen Trainer nach über zwei Jahren am Niederrhein getrennt. Seoane fehlten am Ende die Argumente, die so oft zitierte Entwicklung auf die Stufe zu bringen, die hoch genug ist, um endlich auch Früchte zu ernten. Aus der Mannschaft bekam er nur bedingt Rückendeckung.

Gladbach-Profis bei Seoane zwiegespalten

So war es noch Robin Hack (27), der sich trotz seiner frühen Auswechslung nach der 0:4-Klatsche gegen Werder Bremen für seinen Coach starkmachte. Gebracht, hat das nichts mehr.

Wie aus einem Bericht der „Bild“ hervorgeht, habe Seoane aber schon lange vorher Teile der Borussia-Kabine verloren. Demnach fehlte einigen Profis ein erkennbares Leistungsprinzip.

Beispielhaft dafür sei das sture Festhalten an Sechser Julian Weigl (30) gewesen, der in der vergangenen Saison jedes Spiel absolvierte, wenn er zur Verfügung stand – auch nach jedem Leistungstief. Währenddessen spürte ein Florian Neuhaus (28), dass er so viel ackern konnte, wie er nur wollte und trotzdem kaum eine Chance hatte, sich in die erste Elf zu spielen.

Auch, dass Seoane an Transferflop Tomas Cvancara (25) festhielt, missfiel einem großen Mannschaftsteil, nachdem der Tscheche angeblich fehlende Motivation an den Tag gelegt haben soll.

Zudem soll sich der 46-Jährige nicht gerade als großer Kommunikator bei den Profis beliebt gemacht haben sollen. Allerdings dürften das nicht alle Spieler so gesehen haben. Bis zum Schluss wurden interne Streitigkeiten nur äußerst selten an die Öffentlichkeit getragen.

Eine Ausnahme bildete die Neuhaus-Geschichte, als dieser sich im Mai 2024 gegen die Absprache nach Einwechslung einen Elfmeter beim Stand von 1:2 in Bremen in der Nachspielzeit geschnappt hatte – und verwandelte. Im Anschluss war Seoane fuchsteufelswild, reagierte schon am Folgetag aber wieder gewohnt diplomatisch und löste den Konflikt in einem Einzelgespräch mit seinem Schützling.

Auch bei seiner Entlassung zeigte der Luzerner, dass ihm die Menschen im Verein am Herzen liegen. Seoane soll nach dem Rauswurf jeden einzelnen Spieler persönlich angerufen und sich von ihm verabschiedet haben. Dabei machte er keine Ausnahme, bei den vermeintlich „schwierigeren“ Beziehungen.

Eine besondere Geste, die nach einer frühzeitigen Kündigung und im schnelllebigen Fußballgeschäft längst keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt. Wie es mit Gerardo Seoane jetzt weitergeht, ist noch ungewiss. Klar ist aber, was ihn in der näheren Zukunft weiter begleiten wird: unumstößliche Ruhe.