„Wollten sich das nicht mehr antun“ Gladbach-Kulttrainer packt aus: Spielerrevolte im Trainingslager

Zwei Gladbach-Kulttrainer im Gespräch: Lucien Favre (r.) und Hans Meyer zu sehen am 13. Juli 2013.
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Beinahe hätten die eigenen Spieler von Borussia Mönchengladbach den Klassenerhalt in der Bundesliga verhindert!
Vor genau einem Jahr waren die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach wohl froh, als sie einen Strich unter die Saison ziehen konnten.
Gladbach: Wichtige Spieler forderten Ablösung von Kulttrainer
In der Spielzeit 2023/24 hatten die Fohlen nach einer enttäuschenden Saison erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt in der Bundesliga gesichert.
Für die Fohlen war das mit großem Abstand die schwächste Spielzeit seit dem Relegationsjahr 2011. An Trainer Gerardo Seoane (46) hielten die Gladbach-Bosse dennoch fest und erlebten mit Tabellenplatz zehn in der jüngst abgelaufenen Saison immerhin eine Verbesserung.
Doch wer schon etwas länger als Fan von Borussia Mönchengladbach mitfiebert, kennt sportlich noch weitaus schwierigere Zeiten. Anfang und Mitte der 2000er waren die Fohlen ein Kellerkind der Bundesliga und erlebten insgesamt drei Spielzeiten in der 2. Liga.
Trainerwechsel mitten in der Saison waren mehr die Regel als eine Seltenheit. So auch in der Saison 2008/09. Nach schwachem Saisonstart mit sieben Niederlagen aus neun Pflichtspielen wurde Aufstiegstrainer Jos Luhukay (62) vor die Tür gesetzt. Als Feuerwehrmann übernahm Hans Meyer (82), der unbedingt vermeiden sollte, gleich in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg abzusteigen.
Doch eine einfache Aufgabe hat der Kulttrainer nicht übernommen. „Ich habe eine Mannschaft vorgefunden, bei der ich mich anfangs jeden Tag über das, was da ablief, geärgert habe“, berichtet der 82-Jährige in einem Interview mit „Sport1“. „Da habe ich gedacht: ‚Das ziehst du nicht durch.‘“
Doch der Kulttrainer hat durchgezogen. Nach mäßig erfolgreichem Start stand der Trainer nach wenigen Wochen wieder auf der Kippe, weil er mit vier Niederlagen in Folge in die Winterpause ging. Der Grund: die eigenen Spieler wollten Meyer loswerden!
„Im Trainingslager haben dann wichtige Spieler meine Ablösung gefordert. Sie wollten sich das mit mir nicht mehr antun“, packt der 82-Jährige aus. Doch die Vereinsführung hat nicht reagiert und den Ex-Gladbach-Coach in seiner zweiten Trainerzeit am Niederrhein im Amt gelassen.
Am Ende sollte sich diese Entscheidung als richtig erweisen. Mit einem 1:0-Erfolg gegen Energie Cottbus schaffte Meyer am 32. Spieltag den vorzeitigen Klassenerhalt. Anschließend hörte er als Trainer auf und wurde im Sommer 2011 Mitglied des Präsidiums. Aus diesem Amt schied der ehemalige Kulttrainer dann im März 2024 aus.