Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Viktoria Silz (vis)

Gladbach nur noch „Mittelmaß“ Vereinslegenden unzufrieden mit Borussia – überraschende Meinung zu Seoane

Gladbach-Vereinslegende Wolfgang Kleff.

Gladbach-Vereinslegende Wolfgang Kleff mit klaren Worten zur Borussia. (Foto: 7. November 2019)

Sechs Vereinslegenden packen über Borussia aus: Das stört sie an der an den Fohlen.

Bernd Kraus (68), Karlheinz Pflipsen (54), Uwe Kamps (60), Patrick Herrmann (34), Frank Mill (66) und Wolfgang Kleff (78) – sie alle haben lange im Dienst von Borussia Mönchengladbach gestanden. Viele von ihnen haben große Erfolge gefeiert – Erfolge, die derzeit ausbleiben.

„Wichtig ist, dass man am Trainer festhält“

Im Rahmen eines Interviews bei „Sport1“ sind die Vereinslegenden am Bökelberg zusammengekommen und haben über die Gegenwart und die Zukunft der Fohlen philosophiert. Dass am Niederrhein nicht alles rund läuft, ist offenkundig, da sind sich auch die Ex-Profis einig. 

Besonders harte Worte findet Kleff über den Zustand der Borussia. Auf die Frage hin, was er mit dem Verein verbindet, antwortet er: „Mittelmaß. Und darüber können wir froh sein. Warten wir die nächste Saison ab. Ich würde mir wünschen, dass es wieder etwas weiter nach oben geht. Die Fans hätten es einfach verdient.“

Kleff selbst hat 430 Spiele für den VfL absolviert, die Liste seiner Erfolge ist ewig lang: Mit Gladbach wurde er unter anderem viermal Deutscher Meister.

Die Zeiten, in denen die Fohlen um die Meisterschaft kämpfen, sind lange vorbei, weiß auch Pflipsen: „Der DFB-Pokal wäre da der naheliegendste Weg. In der Vergangenheit hat man zwei, drei gute Chancen leider liegen gelassen. Die Meisterschaft ist momentan eher unrealistisch.“

Realistisch wäre in dieser Saison jedoch Europa gewesen. Eigentlich war der VfL auf einem guten Weg, doch in den letzten Wochen der abgelaufenen Saison verspielte die Fohlen-Elf die Chance auf die internationalen Plätze. Ist der fehlende Biss der Grund für den enttäuschenden zehnten Tabellenplatz der Gladbacher?

„Vieles hat sich verändert. Der heutige Fußball ist nicht mehr so meine Welt. Deshalb bin ich auch nicht mehr so oft im Stadion. Mir passiert da zu wenig. Es fehlt oft an den letzten Prozentpunkten – ein Tor zu verhindern oder unbedingt eins zu machen. Bei Frank Mill wusstest du früher: Der will das Tor machen. Dieses Gefühl habe ich heute nicht bei jedem Spieler“, bedauert Krauss. 

Mit dieser Meinung ist er nicht allein, auch Kleff ist nicht zufrieden mit den Entwicklungen in Gladbach. Für ihn ist nur eines gleichgeblieben: „Der Vereinsname. Die Einstellung ist eine andere. Ich wurde damals schon zu Hause von meinen Eltern auf Erfolg erzogen. Heute sehe ich oft ängstliche Spieler auf dem Platz. Da hätten wir uns früher schon gegenseitig angemacht. Dieses Gefühl, dass einer dem anderen helfen will, sehe ich heute nicht mehr so.“

Im Gegensatz zu vielen Fans sieht Mill, Weltmeister von 1990, die Schuld nicht bei Gladbach-Coach Gerardo Seoane (46): „Wichtig ist, dass man am Trainer festhält. Er macht einen guten Job. Es ist einfach nicht immer der Trainer schuld, wenn es nicht läuft.“

Wie am Donnerstag (22. Mai) bekannt wurde, wollen die Fohlen tatsächlich an ihrem Trainer festhalten. Ob es dann nächste Saison im Kampf um Europa besser läuft, bleibt offen. Patrick Herrmann wünscht es sich in jedem Fall für die aktuellen Spieler, dass sie zukünftig auch wieder Europapokalnächte, wie er selbst, erleben dürfen.