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Von Gianluca Vogt

Das große Saison-Zeugnis Zwei klare Verlierer in Tor und Abwehr, mehrere Transfer-Kandidaten

Geknickte Profis von Borussia Mönchengladbach.

Profis von Borussia Mönchengladbach, hier zu sehen am 23. August 2024, sind geknickt.

Mit dem Ende der Saison beginnt bei Borussia Mönchengladbach erst die richtige Arbeit.

Bereits nach der 0:1-Pleite von Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Wolfsburg kündigten Trainer Gerardo Seoane (46) und Sport-Chef Roland Virkus (56) die Saison-Analyse an. GladbachLIVE wirft im ersten Teil des großen Saison-Zeugnisses einen Blick auf das Tor und die Abwehr.

Gladbach: Das sind die Saison-Noten für die Torhüter und Abwehr-Spieler

Im Tor erlebte Borussia ein munteres Wechselspiel. Gestartet waren die Fohlen mit Jonas Omlin (31) als Nummer Eins im Tor. Nach Verletzung des Schweizers wurde Moritz Nicolas (27) befördert. Zwischenzeitlich waren beiden potenziellen Nummer-Eins-Keeper raus, sodass einmal Tobias Sippel (37) und viermal Tiago Pereira Cardoso (19) im Kasten standen.

In der Defensive wirkten die Fohlen lange Zeit sattelfester, als noch in der vorherigen Spielzeit (67 Gegentreffer). Doch dieser Eindruck wurde mit der Negativserie von sieben Spielen ohne Sieg und einer Flut an Gegentoren zunichtegemacht. Einen klaren Gewinner gibt es dennoch. Diese Saison-Noten gibt es für die Borussia-Profis!

Jonas Omlin (31): Der Schweizer hatte die Saison noch als Nummer Eins begonnen. Gerardo Seoane sprach ihm trotz Mega-Verletzungspech im Vorjahr als Mannschaftskapitän das Vertrauen aus. Doch die Verletzungssorgen von Omlin zogen sich auch durch die jüngste Spielzeit. Nach mäßigem Bundesliga-Start und einer Wadenverletzung im Herbst wurde er zur Nummer Zwei hinter Moritz Nicolas. Kehrte dann anschließend ins Tor zurück, sah einmal Rot und fiel erneut verletzt aus. Beim schwachen Saison-Finish kassierte er 14 Buden in fünf Spielen und präsentierte sich dabei nicht immer fehlerfrei. In den letzten Spielen hat er sich aber steigern können. Dennoch ist die Zukunft von Omlin nach einer erneut schwierigen Saison bei Borussia über den Sommer hinaus völlig ungewiss. Note: 5

Moritz Nicolas (27): Nach bärenstarker Vorsaison als Vertreter von Omlin dann im Laufe der Spielzeit die Position als Nummer Eins im Tor erkämpft und an die Top-Auftritte angeknüpft. Nicolas war auch ein Faktor in der wohl stärksten Phase der Fohlen in diesem Jahr. Ohne Verletzung hätte er womöglich seine erste Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft feiern dürfen. Doch das blieb ihm wegen des vorzeitigen Saison-Aus’ zunächst noch verwehrt. In Gladbach soll sich an seinem Nummer-Eins-Status dem Vernehmen nach nichts ändern. Sollte er seine starken Leistungen beibehalten, dürfte nicht nur Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) beim gebürtigen Gladbecker anklopfen. Zweifelsfrei einer der Gewinner der Saison! Note: 1,5

Tobias Sippel (37): Ein einziges Mal musste Sippel in der Bundesliga ins Tor. Nach dem Platzverweis von Omlin gegen den FC Augsburg feierte der Pfälzer nach zwei Jahren sein Bundesliga-Comeback. Es wird auch sein letztes Spiel als Profi gewesen sein. Sippel nahm im Laufe der Saison mehr und mehr die Rolle als Teil des Torwarttrainer-Teams ein. Für den fast halb so alten Cardoso war er ein wichtiger Faktor und eine Art Mentor. Dass es letztlich nicht mehr für die Bundesliga reicht, spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle. Note: 3

Tiago Pereira Cardoso (19): Der Newcomer des Jahres am Niederrhein! Weil Omlin und Nicolas zeitgleich ausfielen, feierte der junge Luxemburger gegen den 1. FC Heidenheim sein Bundesliga-Comeback und stand in drei weiteren Partien zwischen den Pfosten. Cardoso überzeugte in seinen Auftritten und spielte sich vor allem in die Herzen der Fans. Der 19-Jährige ist ein Torhüter der modernen Schule, gut am Ball, blitzschnelle Reaktion und sehr beweglich. Möglich, dass der Kapitän der U19 inzwischen sogar zu groß für den Zwischenschritt in der Regionalliga ist und im Sommer zwecks Spielpraxis verliehen wird. Daran, dass ihm die Zukunft im Gladbacher Tor gehört, besteht wohl kein Zweifel. Note: 2

Stefan Lainer (32): Ein schwieriges Jahr für den Routinier. An seinem jüngeren Kontrahenten Scally fand der Österreicher über die Saison hinweg keinen Weg vorbei. Zu selten konnte Lainer in seinen Einsätzen seinen Chef Seoane scheinbar überzeugen. Dem Vernehmen nach ist der Rechtsverteidiger mit seiner Einsatzzeit nicht zufrieden. Eine Rückkehr zu RB Salzburg steht im Raum. Note: 4

Joe Scally (22): Der US-Amerikaner agierte weitestgehend konkurrenzlos, Lainer kam an ihm nicht vorbei. Obwohl Scally trotz seines jungen Alters bereits die vierte Profi-Saison in Folge als Stammspieler absolvierte, bleiben die richtig großen Entwicklungsschritte aus. In vielen Spielen erwies sich Scally als Risikofaktor und offenbart dabei, dass die Fohlen auf der Rechtsverteidiger-Position Handlungsbedarf haben. Es wird spannend zu sehen sein, ob der 22-Jährige seinen Stammplatz gegen Neuzugang Kevin Diks (29, FC Kopenhagen) behaupten können wird. Note: 4,5

Nico Elvedi (28): Nach schwächelnden Vorjahren zeigte der Schweizer in dieser Saison ein besseres Gesicht. Ein lautstarker Führungsspieler wird Elvedi wohl nicht mehr, aber er war über die gesamte Spielzeit hinweg ein souveräner Rückhalt mit besseren aber auch schwächeren Spielen. Note: 3,5

Ko Itakura (28): Der wahrscheinlich stärkste Abwehrspieler der Fohlen der Saison! Dass die Fohlen-Bosse einem Last-Minute-Abgang des Japaners im vergangenen Sommer einen Riegel vorschoben, war die goldrichtige Entscheidung. Itakura hat sich mit seinen Leistungen in die Notizblöcke größerer Vereine gespielt und dürfte den Verein im Sommer verlassen. Er ist der Defensiv-Gewinner der Fohlen. Note: 1,5

Marvin Friedrich (29): Auch in seiner dritten Spielzeit kommt der Routinier nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinaus. Zwischenzeitlich als solide Elvedi-Vertretung Eindruck hinterlassen und so auch dafür gesorgt, dass ihn die Fohlen im Winter nicht abgeben wollten, war er zuletzt selbst hinter Chiarodia nur noch Innenverteidiger Nummer vier. Zu wenig für Friedrich, der schon mehrfach äußerte, mit seiner Einsatzzeit nicht zufrieden zu sein. Ein Abgang im Sommer ist wahrscheinlich. Note: 4,5

Fabio Chiarodia (19): Lange Zeit musste sich das Abwehr-Talent in dieser Saison gedulden. Erst gegen Ende der Saison gab es für den Italiener mehr Einsatzzeit. Zuletzt auch dreimal Startelf in Folge. Nach seinem Patzer gegen Holstein Kiel haben sich die Leistungen des 19-Jährigen stabilisiert. Chiarodia hat einen Schritt gemacht, in der neuen Saison muss er weitere machen, um seine Spielzeit zu steigern und den endgültigen Durchbruch zu packen. Note: 3

Luca Netz (22): Zweifelsfrei der Defensiv-Verlierer der Saison. Das einst hoch gehandelte Talent sollte in dieser Saison den nächsten Schritt machen, verlor aber nach Verletzung im Spätherbst seinen Stammplatz und überzeugte seitdem kaum mehr. Aus der U21-Nationalmannschaft ist er ebenfalls raus. In Anbetracht der enttäuschenden Saison und des nur noch bis 2026 gültigen Vertrages stehen die Zeichen wohl auf vorzeitige Trennung. Note: 5

Lukas Ullrich (21): Neben Itakura einer der Gewinner der Saison in der Fohlen-Defensive. Ullrich hat seine Chance in der Bundesliga bekommen und sie vorbildlich genutzt. Der 21-Jährige ist Stammspieler auf der linken Abwehrseite der Fohlen und ist final auch auf den EM-Zug für die U21 des DFB aufgesprungen. Gegen Ende der Saison ließen die Leistungen Ullrichs etwas nach. Nicht ungewöhnlich für einen jungen Spieler. Dennoch ist der Linksverteidiger eines der größten Zukunftsversprechen. Nicht umsonst wollen die Fohlen-Bosse ihn gerne über 2027 hinaus am Niederrhein halten. Note: 2