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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Jetzt muss es unangenehm werden – das ist Borussia den Fans schuldig

Rocco Reitz hält sich die Hand vor das Gesicht.

Für Borussia Mönchengladbach lief es 2024 bisher überhaupt nicht! Auch Rocco Reitz, hier am 15. Dezember 2023, kann an seine Leistungen aus der Hinrunde nicht anknüpfen.

Immer wieder im Frühjahr verzweifeln die Borussia-Fans an ihrem Klub!

Mittlerweile in der vierten Saison in Folge – und das wohlgemerkt mit dem vierten Trainer – schafft es Borussia Mönchengladbach, sich im Frühjahr selbst in die Bredouille zu bringen.

Gladbach-Kommentar: Abstiegskampf! Das muss sich jetzt bei Borussia ändern

Die Ergebnisse bleiben aus, die Leistungen sind schwach – die Energie fehlt. Die aktuelle Konsequenz: Borussia ist auf den 15. Tabellenplatz abgerutscht und muss sich ernsthaft mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen.

Das 0:2 in Leipzig dürfte für zahlreiche Fohlen-Fans eine Art Déjà-vu gewesen sein. Auch in den vorherigen drei Jahren gab einen besorgniserregenden Dreiklang: Die Mannschaft spielt schlecht, die Fans machen sich große Sorgen – immer häufiger wird aber wieder artikuliert, dass sie nicht das Gefühl bekommen, dass ihre Sorgen im Verein nicht wahrgenommen werden. Droht ein Schlafwandeln in den Abstiegssumpf?

Die Euphorie des Saisonstarts ist längst dahin, die Anhängerinnen und Anhänger geben trotzdem Gas! Rund 3500 Fans traten die für sie unangenehme Reise zum Spiel beim Brause-Klub Leipzig an, ohnehin nur bei drei Bundesliga-Klubs reisen mehr Auswärtsfans mit als bei den Fohlen.

Borussia sollte jetzt nicht in den Panik-Modus verfallen! Die Fans haben aber verdient, dass sie nicht das Gefühl haben, mit ihren Emotionen alleine gelassen zu werden. Wie kann Borussia das Gegenteil beweisen? In den kommenden Wochen ganz klar damit, dass der „Kampf“ im Abstiegskampf in den Fokus rückt.

In den kommenden Wochen muss es im Gladbach-Kosmos unangenehm werden – in dreifacher Hinsicht. Intern, sei es in der Mannschaft oder in anderen Bereichen, müssen mehr denn je auch unangenehme Fragen erlaubt sein. Alles, was zum kurzfristigen Erfolg in der brenzligen Lage führt.

Borussias Spielstil muss für die eigene Mannschaft unangenehm sein. Gemeint ist damit, dass gerade gegen spielerisch schwächere, dafür kampfstarke, Teams wichtig sein wird, auch den schmerzhaften Zweikampf und den letzten Sprint mit müden Beinen in Kauf zu nehmen.

Das geht schon mit dem dritten „unangenehmen“ Punkt einher: Borussia muss für die kommenden Gegner richtig unangenehm zu bespielen sein. Der Borussia-Park als Festung? Das geht nur, wenn der Funke vom Rasen auf die Ränge überspringt – mit Leidenschaft, Herzblut und einer Herangehensweise, durch die der Gegner im Idealfall anschließend sagt: „Gegen das Team war es richtig ekelhaft.“

Zuletzt schaltete Borussia passenderweise in diesen Modus, als der Fohlenelf bisher letztmals zwei Bundesliga-Spiele in Serie gelangen – im März 2022 unter Adi Hütter (54).

Der Österreicher sprang im drohenden Abstiegskampf über den eigenen Schatten, setzte auf fünf gelernte Verteidiger und einen sehr pragmatischen Spielstil. Damals ging es – wie heute auch – gegen individuell schwächer besetzte Teams.

Borussia hielt bei den 2:0-Siegen gegen Hertha und Bochum (das Spiel wurde dann durch den Becherwurf abgebrochen) erst dagegen und nutzte dann die eigene Qualität zum Sieg. Drei der vier Tore fielen übrigens durch Standardsituationen – eigentlich auch eine Stärke unter Gerardo Seoane (45).

Beschwerten sich die Fans gegen Hertha im Borussia-Park oder im Bochumer Auswärtsblock über den Ansatz? Nein! Es ging um die Punkte – es war nicht schön, aber intensiv und erfolgreich. Anschließend wurden Sieg und Mannschaft ausgelassen gefeiert.

Gewinnt Borussia wie vor zwei Jahren die bevorstehenden Big-Point-Spiele, diesmal gegen Bochum, Mainz und Köln, hat Gladbach 31 Punkte auf dem Konto – und den drohenden Abstiegskampf schon wieder hinter sich gebracht.

Wenn das gemeistert ist, wird auch keine Anhängerin und kein Anhänger damit ein Problem haben, dass wieder andere Tugenden neben dem Kampf in den Fokus rücken. Nun geht es erst einmal um Herzblut und Zusammenhalt zwischen Verein und Fans – und die haben es verdient, dass Borussia in den kommenden drei Spielen mit allen Mitteln dagegenhält.

Gewinnt Gladbach gegen die direkten Konkurrenten im Abstieg jedoch nicht, brennt der Baum im Borussia-Park lichterloh. Und die Vorzeichen stehen alles andere als gut. Letztmals gewann Borussia am 14. Januar 2024 gegen den VfB Stuttgart ein Fußballspiel. Von den letzten fünf Partien verloren die Fohlen drei, selbst gegen Schlusslicht Darmstadt verpasste Gladbach im neuen Jahr einen Heimsieg.

Die Lage ist alarmierend. Zwar haben die Gladbacher auf Platz 15 noch ein Sechs-Punkte-Polster auf Relegationsrang 16 und den 1. FC Köln, doch jetzt kommen die Wochen der Wahrheit mit Spielen gegen Bochum, in Mainz und dem Derby gegen Köln – und es gibt keine Ausreden mehr.