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Von Daniel Thiel

Überraschendes Transfer-Duell Ex-Fohlen verrät: Guardiola wollte Borussia-Spieler wegschnappen

Pep Guardiola kratzt sich bei einer Pressekonferenz am 16. September 2023 am rechten Ohr.

Pep Guardiola, hier am 16. September 2023, ist seit 2016 Trainer bei Manchester City.

Sechs Jahre, in denen sich einiges getan hat – um ein Haar hätte Pep Guardiola (52) aber alles verhindert.

Zweieinhalb Jahre arbeitete Dieter Hecking (59) als Trainer von Borussia Mönchengladbach, bevor sich Max Eberl (49) entschied, Marco Rose (47) zu verpflichten.

Gladbach-Transfer gegen prominente Konkurrenz – Pep wollte Ex-Fohlen

In dieser Zeit stabilisierte sich Gladbach zunächst wieder nach turbulenten Monaten unter André Schubert (53). Anschließend entwickelte Hecking das Team Schritt für Schritt weiter.

Zu den Stützen der Fohlenelf zählten damals Yann Sommer (34), Denis Zakaria (26) und Lars Stindl (35). Die älteren Spieler waren leistungsmäßig schon in der Nähe ihres Peaks, andere waren noch entwicklungsfähig.

Ein Spieler kam aber aus dem Nichts – und wurde unter Hecking in seiner ersten Spielzeit bei Borussia schon zum „Spieler der Saison“. Das einstige Wunderkind Michael Cuisance (24) wechselte im Sommer 2017 an den Niederrhein.

Als der Franzose nach Gladbach wechselte, war er gerade einmal 17 Jahre alt – und hatte noch keine Profi-Erfahrung. Das änderte sich unter Hecking schnell.

Cuisance machte mit seinem Talent – insbesondere den Dribblings und seiner Kreativität – auf sich aufmerksam. Die Borussia-Fans, damals noch von Cuisance begeistert, honorierten seine Entwicklung mit der „Spieler der Saison“-Auszeichnung.

Nach dem zweiten Jahr bei Borussia wollte Cuisance aber unbedingt den nächsten Schritt gehen. Eigentlich war es nicht der Plan der Gladbach-Verantwortlichen, ihn wechseln zu lassen.

Allerdings machte er mehrfach deutlich, dass er sich nicht mehr in Gladbach, sondern bei Bayern München sieht. 2017 verpflichtete Borussia Cuisance für 250.000 Euro, zwei Jahre später brachte er acht Millionen Euro ein. 2020 wurde Cuisance mit den Bayern Champions-League-Sieger.

Danach geriet die Karriere des mittlerweile 24-Jährigen aber ins Stocken. Über Stationen in Marseille, Venedig und Genua ist der Mittelfeld-Wirbler mittlerweile in der 2. Bundesliga gelandet – in Osnabrück.

Im Falle von Cuisance lässt sich wohl die „Was wäre, wenn?“-Frage stellen: Was wäre, wenn der Franzose Borussia nie verlassen hätte, und sich weiter behutsam bei einer kleineren Hausnummer als den Bayern entwickelt hätte?

Diese Frage hätte sich um ein Haar nie jemand gestellt. Denn: Einer der größten Trainer der Fußball-Historie wollte verhindern, dass Cuisance 2017 überhaupt zu Borussia Mönchengladbach wechselt.

Wie der Spieler nun in einem Interview mit dem französischen Portal „SoFoot“ verriet, wollte Pep Guardiola Cuisance unmittelbar vor seinem Gladbach-Wechsel von Manchester City überzeugen. Dafür wurde das Ex-Fohlen gar in Guardiolas Büro eingeladen.

„Er (Pep Guardiola, Anm. d. Red.) hatte mich verfolgt und wollte, dass ich bei Manchester City unterschreibe. Und Guardiola direkt vor sich zu haben, in seinem Büro, das ist schon beeindruckend“, sagte Cuisance.

Der Ex-Gladbacher verrät: „Mit Guardiola hatten wir wirklich eine große Diskussion darüber, wie er mich spielen lassen wollte und wie er meine Entwicklung verfolgt hatte.“

Dennoch entschied sich Cuisance für den Schritt in die Bundesliga: „Ich habe mich schließlich für Deutschland entschieden, um bessere Chancen auf einen Start im Profifußball zu haben und auch wegen der Nähe zum Elsass. Ich konnte mir nicht vorstellen, direkt in City anzufangen. Ich erkannte mich eher im Projekt Gladbach wieder.“

Kaum ein Borussia-Spieler in den vergangenen zehn Jahren polarisierte wohl so sehr wie Cuisance. Am Anfang gelang ihm ein kometenhafter Aufstieg – auch direkt in die Herzen der Fans.

Kurz vor seinem Wechsel zog er den Unmut des Gladbach-Umfeldes auf sich. 2017 gelang es Borussia aber immerhin, ein Transfer-Duell gegen den dreifachen Champions-League-Sieger Pep Guardiola zu gewinnen. Dass das erst sechs Jahre später an die Öffentlichkeit kommt, ist wiederum einigermaßen überraschend.