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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Eberl-Eigentor! Ex-Manager fehlt beim Borussia-Thema die Souveränität

Von 1999 bis 2022 arbeitete Max Eberl in verschiedenen Funktionen für Borussia Mönchengladbach. Nun sorgt sein kommunikativer Umgang mit seinem Ex-Klub für Schlagzeilen. Das Foto zeigt Max Eberl am Spielfeldrand im Leipzig-Stadion vor dem Bundesliga-Spiel am 11. März 2023 gegen Gladbach.

Von 1999 bis 2022 arbeitete Max Eberl, hier am 11. März 2023, in verschiedenen Funktionen für Borussia Mönchengladbach. Nun sorgt sein kommunikativer Umgang mit seinem Ex-Klub für Schlagzeilen.

Fußball-Deutschland bekommt aktuell immer wieder neues Futter zum Thema „Max Eberl und Gladbach“ – das liegt aber nicht an der Borussia-Seite. Jetzt schweigt Eberl – und sorgt damit für neue Unruhe.

Über 31 Jahre Bundesliga-Erfahrung bringt Max Eberl (49) mittlerweile mit, 1991 feierte er sein Profi-Debüt für Bayern München. Da heißt es so schön: Er kennt die Mechanismen des Geschäfts.

GladbachLIVE-Kommentar: Eberl sorgt mit Schweigen für Unruhe

Oder wie Eberl selbst sagt: „Da musst du eine dickere Haut haben, dich stellen bei Kritik von Trainern und der Öffentlichkeit. Da musst du auch robust sein. Es ist Teil des Geschäfts, damit müssen wir auch umgehen.“

Diese Äußerung tätigte ehemalige Manager von Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag (12. März 2023) im „Sport1 Doppelpass“.

Die Entscheidung des ZDF erweckt aber den Anschein, dass sich Eberl den kritischen Fragen in der Öffentlichkeit nun entziehen will. Am Donnerstag (16. März) machte der öffentlich-rechtliche Sender publik, dass Eberl aus dem „Aktuellen Sportstudio“ ausgeladen wurde.

Eigentlich sollte der Geschäftsführer Sport von RB Leipzig am Samstag (18. März) der Studiogast der Show sein. Das ZDF warf ihm aber in einer Stellungnahme vor, er habe versucht, „Themen im Gespräch auszuklammern“ – gemeint ist alles, was seinen Ex-Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach betrifft.

Wollte Eberl sich unangenehmen Fragen entziehen?

Ein Medien-Profi wie Eberl mit über 30 Jahren Bundesliga-Erfahrung weiß eigentlich genau, wie er es vermeiden kann, für zusätzliche Schlagzeilen zu sorgen – auch wenn das Thema unbequem ist.

„Dazu habe ich bereits alles gesagt“, „das Thema ist für mich abgeschlossen“ oder „ich fokussiere mich auf meine Aufgabe bei meinem aktuellen Arbeitgeber“ – das sind Aussagen, die in solchen Interviews dann gerne genutzt werden.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer vor den TV-Geräten rollen dann zwar mit den Augen. Die Person, die sich aber die unangenehmen Fragen gefallen lässt und dabei souverän und freundlich reagiert, verhindert mit seiner Reaktion dafür neue Brandherde.

Eberl erklärte im Anschluss an die ZDF-Veröffentlichung übrigens, er habe selbst von dem TV-Auftritt am Samstagabend „abgesehen“. Das sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Stimmt jedoch die ZDF-Darstellung, Eberl habe versucht, „Themen im Gespräch auszuklammern“ – dann war es von dem öffentlich-rechtlichen Sender allein schon wegen der Pressefreiheit nur konsequent, die Eberl-Einladung zurückziehen.

Denn: Kritische Fragen müssen immer gestellt werden dürfen – durch eine entsprechend angemessene Reaktion sollte aber jeder Bundesliga-Verantwortliche auch unbequeme Gespräche gut abzumoderieren können.

Eberls „Sportstudio“-Ausladung hat nun die Konsequenz, dass das Thema weiter Futter bekommt!

Borussia wartet darauf, dass das Kapitel endlich abgeschlossen werden kann. „Wir würden uns wirklich wünschen, dass von allen Seiten endlich Ruhe in die Sache kommt“, hatte Gladbach-Boss Stephan Schippers (55) am vergangenen Wochenende in der „Rheinischen Post“ gesagt.

Als Schippers in Gladbach noch mit Eberl zusammenarbeitete, war der Umgang mit den Medien und der Öffentlichkeit lange Eberls Stärke.

Der 49-Jährige wusste, wann er sich vor die Mannschaft stellen musste, wann es Zeit ist, auch mal kritischer mit den Pressevertretern umzugehen – sogar, wenn er mal gegen die Fans ledern musste, um seine Spieler zu schützen.

Der souveräne Umgang ist ihm – zumindest beim Thema Borussia Mönchengladbach – seit seiner Auszeit verloren gegangen.

Schon vor Eberls „Eisenstangen“-Aussage vom vergangenen Samstag (11. März) gab es einige Äußerungen über seinen ehemaligen Klub, die Personen im Borussia-Umfeld unnötig und unangebracht fanden.

Nun schießt sich Eberl ein Eigentor damit, dass er sich nicht einfach ins Sportstudio setzt, sich kritische Fragen gefallen lässt und nach und nach das Thema zur Ruhe kommen lässt, indem er schlichtweg kein weiteres Öl ins Feuer gießt.