Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Judith Malter

Dabei haben Fans ihn wegen so was schon 2011 vom Hof gejagt Effenberg ätzt gegen Gladbach-Bosse und Rose

Ex-Gladbacher Stefan Effenberg, beim DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Bayer 04 Leverkusen und Union Berlin am 4. März 2020.

Ex-Gladbacher Stefan Effenberg, hier beim DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Bayer 04 Leverkusen und Union Berlin am 4. März 2020, hat in einer Kolumne harsche Kritik an Borussia und Trainer Marco Rose geübt.

Mönchengladbach - Für die Gladbacher geht es am Samstag (22. Mai 2021/15.30 Uhr) am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison 2020/21 noch um alles. Durch einen Sieg beim SV Werder Bremen und eine gleichzeitige Niederlage von Union Berlin gegen RB Leipzig könnte die Elf vom Niederrhein noch die Teilnahme an der UEFA Conference League sichern und der Saison somit noch einen versöhnlichen Abschluss verleihen. Für Ex-Borusse Stefan Effenberg (52) ist allerdings jetzt schon klar: Die Zeit unter Trainer Marco Rose (44) war für den VfL alles andere als ein Erfolg. Das nämlich ließ er jüngst in seiner Kolumne verlauten.

  • Gladbach trifft am 34. Bundesliga-Spieltag auf den SV Werder Bremen und kann nur mit einem Sieg und Schützenhilfe aus Berlin noch einen Platz in der UEFA Conference League erringen
  • Ex-Gladbacher Stefan Effenberg bewertet das als Misserfolg
  • Der 52-Jährige kritisiert in seiner T-Online-Kolumne den VfL, Trainer Marco Rose sowie die Vereinsführung der Borussia scharf

Effenberg kritisiert in Kolumne die handelnden Personen bei Borussia scharf

Eine durchwachsene Saison liegt hinter den Gladbachern. Zwar kann die Elf vom Niederrhein am 34. Spieltag mit einem Sieg und Schützenhilfe anderer Bundesligisten noch die Teilnahme an der Conference League klarmachen. Aber das, so behauptet es zumindest Ex-Borusse Stefan Effenberg, sei auch auch nur ein schwacher Trost und zu wenig für die ambitionierten Ansprüche des VfL.

Der „Tiger“, selbst von 1987 bis 1990 sowie 1994 bis 1998 in Diensten der Gladbacher gewesen, zieht in seiner Kolumne bei „t-online“ ordentlich vom Leder und kritisiert die zahlreichen Trainer-Wechsel in der am Samstag endenden Bundesliga-Saison.

Folgen Sie uns bei Instagram: @gladbachlive

Vor allem Borussias derzeitiger Coach Marco Rose bekommt in „Effes“ Pamphlet sein Fett weg. So äußert Effenberg, dass Marco Rose und Borussia Mönchengladbach für ihn die wohl größte Enttäuschung darstellen würden. „Natürlich wollten sie wieder die Champions League erreichen – so wie im Jahr zuvor. Nach der Verkündung des Rose-Wechsels zu Borussia Dortmund ist dann allerdings alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte. Der Punkteschnitt beträgt seitdem nur noch 0,86 statt 1,67 Punkte“, so Effenberg.

*Anzeige: Aktuelle Gutscheine für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach im EXPRESS-Gutscheinportal sichern*

Der anstehende Rose-Wechsel zum BVB und dessen Verkündung sollen aus Effenbergs Sicht dafür verantwortlich sein, dass die Fohlen nicht mehr, wie in der Vor-Saison, den Sprung in die Königsklasse schaffen können und nun auch um die Teilnahme an der Conference League bangen müssen. „Die Spieler haben gedacht: Wir bauen hier richtig etwas auf mit einem jungen und talentierten Trainer, der uns nach Dieter Hecking auf die nächste Stufe bringt. Daraus wurde allerdings nichts“, sagt er.

Der ehemalige Mittelfeld-Spieler geht aber noch deutlich weiter. Er kreidet an, dass die Jahre unter Trainer Rose insgesamt alles andere als ein Erfolg für die Gladbacher seien. „Mir kann niemand diese zwei Jahre mit Marco Rose als Erfolg verkaufen“, so der 52-Jährige. „Ich habe aber das Gefühl, dass sie das in Gladbach versuchen. Ob Sportchef Max Eberl oder auch Präsidiumsmitglied Hans Meyer, zuletzt beispielsweise im ,Doppelpass' bei ,Sport 1'. Sie erinnern immer wieder an Platz vier in der ersten Rose-Saison – oder an einzelne tolle Spiele. An Siege gegen den FC Bayern oder Auftritte in der Champions League gegen Inter Mailand. An die erste Achtelfinal-Teilnahme überhaupt in der Champions League.“

Laut Effenberg gibt es daneben aber auch mindestens genauso viele enttäuschende Spiele. „In der ersten Saison sind Rose und Gladbach kläglich in der Europa-League-Vorrunde gescheitert. Und in der zweiten gab es Niederlagen wie ein 0:6 gegen Bayern, ein 1:3 in Augsburg, ein 1:2 gegen Mainz oder eines gegen Köln. Beide zu Hause. Im Derby, dem wichtigsten Spiel überhaupt. Hinzu kommt in beiden Spielzeiten das Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund“, so der Pokalsieger von 1995.

Effenberg wertet Rose-Zeit in Gladbach als Misserfolg

Borussia habe es, so der ehemalige Nationalspieler, verpasst, den einzigen für sie realistischen Titel, den DFB-Pokal, zu gewinnen und das trotz der Tatsache, dass der FC Bayern München als Top-Favorit diesmal so früh ausgeschieden war. „Genauso bitter: Das Verpassen der Champions-League-Quali in dieser Saison, dass sie um Jahre zurückwirft. Das alles sind Fakten, die nicht wegzudiskutieren sind. Und die Eberl, Rose und das Trainerteam zu verantworten haben“, betont er.

Die Verantwortlichen in Mönchengladbach würden seiner Meinung nach „Schönfärberei betreiben“, erklärt Effenberg, der der Auffassung ist, man würde am Niederrhein alles dafür tun, die Zeit unter Rose „krampfhaft“ positiv darzustellen, ohne dass diese es wirklich gewesen sei.

Effenbergs Worten steht die Tatsache gegenüber, dass die Fohlen es unter Trainer Marco Rose gleich in der ersten Spielzeit in die Champions League geschafft haben. In diesem Wettbewerb erreichte Gladbach zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Achtelfinale – trotz einer Hammergruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Schachtar Donezk. Ausgebremst wurde der VfL in der Königsklasse dann erst gegen den amtierenden englischen Meister und Champions-League-Finalisten Manchester City. Als Trost bleiben die über 40 Millionen Euro, die Borussia für das Gastspiel in der Königsklasse von der UEFA bekommen hat.

Effenberg wollte 2011 Königs und Eberl stürzen

Erwähnt sollte auch werden, dass Effenberg Gladbachs Entscheider und Macher nicht zum ersten Mal aufs Schärfste angreift:  So gehörte der gebürtige Hamburger 2011 zur „Initiative Borussia“, die die Vereinsspitze um Präsident Rolf Königs (79) und Sportdirektor Max Eberl (47) stürzen wollte. Mit seinem Vorhaben scheiterte Effenberg letztendlich jedoch kläglich, bei der damaligen Mitgliederversammlung machten er und seine Mitrebellen sich sogar, da sie von den VfL-Treuen mit ihrem Vorhaben abgestraft worden waren, vorzeitig aus dem Staub.

Was folgte waren, nach dem abgewendeten Abstieg im Jahre 2011, die erfolgreichsten Zeiten der jüngsten Gladbacher Vereinsgeschichte, in der sich der Klub unter Trainer Lucien Favre (63) zweimal für die Europa League sowie 2015 sogar erstmals für die Gruppenphase der Champions League qualifizierte. Es folgten weitere regelmäßige Teilnahmen an der Europa- oder Champions League.

Kritiker Effenberg hat nach seiner Spielerkarriere hingegen im sportlichen Bereich nichts mehr auf die Beine gestellt bekommen: So versuchte er sich 2015 als Trainer des SC Paderborn, wurde nach einem enttäuschenden Saison-Verlauf, in der das Team zwischenzeitlich auf einen direkten Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga gerutscht war, nach nur 15 Spielen freigestellt.

Auch in seinem kurzen Intermezzo als Manager lief Effenbergs Karriere eher enttäuschend. In der Saison 2019/20 heuerte er beim KFC Uerdingen an, blieb dort jedoch nur sieben Monate im Amt und verließ den Klub im Mai 2020 auf eigenen Wunsch schon wieder.

Nun reitet Effenberg die nächste heftige Kritik auf die Verantwortlichen in Gladbach. Was allerdings niemanden der Borussia-Bosse letztendlich in den kommenden Tagen nachhaltig ins Dauergrübeln bringen dürfte.