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Von Denis Canalp (can)

Bosse-Ansprache Polanski bekommt mehrere Endspiele – undankbares Finale

Eugen Polanski steht am Borussia-Park vor einer Tür mit der Aufschrift „Zutritt nur für Mitarbeiter des Vereins“ und blinzelt dabei in die Sonne.

„Zutritt nur für Mitarbeiter des Vereins“: Eugen Polanski stehen derzeit alle Türen bei Borussia offen. 

Beben am Niederrhein! Nach dem desaströsen 4:6 gegen Eintracht Frankfurt und dem Rücktritt von Sport-Chef Roland Virkus (58) herrscht bei Borussia Mönchengladbach Krisenstimmung.

Die Bosse haben nun offenbar zu einer geheimen Kabinen-Ansprache angesetzt, um die Mannschaft wachzurütteln. Und dabei wurden den Spielern wichtige Entscheidungen für die kommenden Wochen mitgeteilt. Das berichtet die „Bild“.

Gladbach-Bosse: Horror-Halbzeit darf sich nicht wiederholen

Die Kernfrage ist: Was fordert die Vereinsführung von der Mannschaft und was bedeutet die aktuelle Entwicklung für Trainer Eugen Polanski (39)? Die Borussia-Bosse müssen mitten in der sportlichen Talfahrt die Weichen für die Zukunft stellen. Schließlich wird neben einem neuen Trainer auch noch verzweifelt ein Sport-Boss gesucht.

Virkus ist in Gladbach mittlerweile Geschichte. Die verbliebenen Geschäftsführer Stefan Stegemann (61) und Markus Aretz (59) stellten sich jetzt der Mannschaft. 

Die Bosse machten der Truppe beim emotionalen Kabinen-Gespräch unmissverständlich klar, dass sich solch eine Horror-Halbzeit wie die erste Hälfte beim 4:6 gegen Eintracht Frankfurt (nach 47 Minuten stand es 0:6) nicht mehr wiederholen darf – schon am Sonntagabend (19.30 Uhr/DAZN) gegen den SC Freiburg fordert die Führungsetage der Borussen eine Wiedergutmachung bei den „Fohlen“-Fans.

Und wie geht es am Borussia-Park generell weiter? Nach dem Virkus-Rücktritt ist Gladbach führungslos. Doch wie lange? Der Klub verzichtet auf einen Schnellschuss, die Personalie soll stattdessen gut durchdacht sein. 

Stegemann, Aretz und Scouting-Chef Steffen Korell (53) als Fußballfachmann nehmen sich deshalb angeblich satte vier Wochen Zeit, um den Virkus-Posten neu zu besetzen. In dieser Zeit soll sich auch auf dem Trainerposten nichts ändern, damit der neue Gladbach-Manager sich dort direkt selbst einbringen kann.

Das bedeutet: Job-Garantie für Interimscoach Eugen Polanski (39)! Der bisherige U23-Coach darf also weitermachen. Zum Start hatte er mit den Profis einen Punkt gegen Bayer Leverkusen geholt, dann folgte das Frankfurt-Debakel. 

Nach den ersten zwei Polanski-Spielen bei den Profis hatte Virkus seinem Trainer-Kandidaten noch den Rücken gestärkt, ein paar Tage später sich dann selbst aus seinem Amt verabschiedet: „Wir haben immer gesagt: Wir wollen Eugen nicht nach zwei Spielen bewerten. Eugen braucht auch Zeit, um die Mannschaft und die Profile kennenzulernen, aber auch die Dinge kennenzulernen, wie sie heute passiert sind, um diese dann auch abstellen zu können. Es wäre nicht fair, nach zwei Spielen zu sagen, wir verändern etwas. Eugen hat diese faire Chance verdient.“

Nun herrscht Klarheit für Polanski: Er bekommt nicht nur das Freiburg-Spiel, sondern auch die Partie bei Union Berlin (17. Oktober, 20.30 Uhr) und den Kracher gegen Bayern München (25. Oktober, 15.30 Uhr) als persönliche Endspiele. Dazwischen liegt noch eine Länderspielpause. Polanski hat somit vier Wochen und drei Begegnungen, um die Bosse vollends von ihm zu überzeugen.

Noch wichtiger für den Ex-Profi: Er muss auch seinen potenziellen künftigen Vorgesetzten von sich und seiner Arbeit überzeugen. Und das, ohne zu wissen, wen er da überhaupt überzeugen muss. Am Ende helfen Polanski nur Punkte. Im Freiburg-Heimspiel soll unbedingt der erste Saison-Dreier her.

Ausgerechnet das Spiel gegen die immer noch ungeschlagenen Bayern entscheidet also über Polanskis Gladbach-Schicksal. Ein undankbares Szenario für den jungen Coach, das unter Gladbach-Fans sofort Erinnerungen an die Vergangenheit weckt.

Im Jahr 2004 entließ Gladbach Trainer Holger Fach und ersetzte diesen durch Interimscoach Horst Köppel. Es kam, wie es kommen musste: Köppel gewann sein erstes und einziges Spiel gegen den FC Bayern mit 2:0. Rund eine Woche nach der Entlassung von Fach verpflichteten die Fohlen dann Dick Advocaat als neuen Cheftrainer, Köppel rückte vorerst wieder ins zweite Glied. (can)