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Von Achim Müller

Gegentore-Schnitt zu hoch Wenn es für die Top 4 reichen soll: Gladbach hat Abwehr-Probleme zu lösen

Lucas Alario (M.) köpft für Bayer Leverkusen zum 2:2 gegen Mönchengladbach ein. Borussias Verteidiger Nico Elvedi (l.) und Schlussmann Yann Sommer (r.) können den Angreifer nicht daran hindern.

In dieser Szene köpft Lucas Alario (M.) für Bayer Leverkusen zum 2:2 ein. Borussias Verteidiger Nico Elvedi (l.) und Schlussmann Yann Sommer (r.) sehen dabei nicht gut aus. Stefan Lainer schaut derweil gebannt zu.

Mönchengladbach - Borussia hat eine bittere Derby-Pleite im Duell mit Rheinland-Rivale Bayer Leverkusen hinnehmen müssen. Obwohl Gladbach drei Tore in einem Auswärtsspiel erzielen konnte, stand die Elf von Trainer Marco Rose (44) am Ende beim 3:4 mit leeren Händen da. Das Ergebnis verdeutlicht: Beide Teams hatten in der Arbeit gegen den Ball nicht ihren besten Tag erwischt.

Defensive Stabilität ging verloren

Und beide Mannschaften offenbarten zeitweise einige Defizite im Abwehrverhalten. Leverkusen ging letztendlich als Sieger vom Platz, weil der Werksklub sich einen Blackout weniger in Sachen „Gegentore verhindern“ erlaubt hatte. Bei Borussia fehlte es in der entscheidenden Phase der Partie hingegen an einer gewissen Stabilität – nicht nur, weil Schlussmann Yann Sommer einen seiner schwächeren Tage erwischte.

Beim 2:2 für Leverkusen (Alario) sah Sommer nicht gut aus, als er zuvor eine Flanke offenbar falsch eingeschätzt hatte und diese beim Herauslaufen nicht mehr abwehren konnte. Beim 3:2 für Leverkusen (Bailey) ließ der 31-Jährige sich aus spitzem Winkel tunneln. Beinschuss also. Sehr unglücklich.

Sommer sagte im Anschluss: „Das war ein schwieriger Abend. Wir haben auch gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Wir haben Nadelstiche gesetzt und in den richtigen Momenten auch die Tore geschossen. Nur ist uns das beim 3:2 nicht gelungen, wir haben eine große Chance und bekommen im Gegenzug das Tor. Natürlich darf der aus dem spitzen Winkel nicht rein.“

Sommer, sonst einer der Erfolgsgaranten im Gladbacher Team, blieb weiter selbstkritisch. „Die Flanke ist schwieriger, als es aussieht, das sage ich ganz ehrlich. Ein schwieriger Abend für einen Torhüter.“ Es spricht für den Schweizer Nationalspieler, dass er in dieser Szene nicht seinen Verteidiger und Landsmann Nico Elvedi (24) mit ins Boot holte. Elvedi sah zugleich im Zweikampf mit Alario nicht wirklich gut aus. Gab es da Abstimmungsprobleme?

Sommer: „Nein, gar nicht, er verlässt sich auf mich, weil ich gerufen habe, dass ich rauskomme, aber der Ball fällt schneller runter, als ich gedacht hatte. Ich bin hinter ihm – klar, wenn ich rauskomme, klassischer Torwartsatz, dann musst du ihn haben.“

Sommer sagte weiter: „Es waren zu viele Fehler. Ich habe auch kein Problem damit, das zu sagen. Wenn ich bei dieser Flanke herauskomme und nicht an den Ball komme, dann sehe ich als Torhüter nicht optimal aus. Es waren zu viele Fehler von uns, dann reicht es gegen so eine gute Mannschaft nicht.“

Dass die Fohlen-Elf vier Treffer in Leverkusen schlucken musste, war so nicht abzusehen, da der Trend beim VfL in eine andere Richtung gegangen war. Gladbach hatte zuvor in der Liga gegen Top-Klub Leipzig erstmals die Null halten können und zugleich gewonnen (1:0). Dem folgte der Gala-Auftritt in der Champions League gegen Donezk (6:0) – ebenfalls ohne Gegentreffer.

In Leverkusen waren es dann aber gleich vier Gegentreffer. Was nicht an Sommers Wacklern, sondern wohl eher im Abwehrverhalten der gesamten Gladbacher Elf begründet gewesen ist. Der Blick auf die Tabelle zeigt nach sieben Spieltagen: Von den Teams zwischen Platz eins bis zehn hat Borussia (auf Rang sieben liegend) aktuell die meisten Gegentreffer hinnehmen müssen (zwölf). Was einen derzeitigen Gegentorschnitt von rund 1,71 bedeutet.

Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatte der VfL nach sieben Spieltagen gerade einmal sechs Treffer bekommen – und lag auf Platz eins (Gegentorschnitt 0,85). Am Saisonende, als Gladbach als Vierter sensationell in die Königsklasse stürmte, waren es dann nach 34 Spieltagen insgesamt 40 Gegentreffer (Schnitt 1,17).

Abwehr hat noch Luft nach oben 

Heißt: Zumindest statistisch hat Borussia – Stand jetzt – noch nicht die nachhaltige defensive Stabilität erreicht, die vergangene Saison mit dazu beigetragen hat, dass Platz vier und somit der Einzug in die Champions League gemeistert werden konnte.