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Von Daniel Thiel

Neuer Spielmacher im Anflug? Beim Poker um Millionen-Transfer hat Gladbach einen Mega-Vorteil

Gladbach-Macher unter sich: Trainer Daniel Farke (l.) und Manager Roland Virkus (r.), hier zu sehen am 9. Oktober 2022 im Borussia-Park. Die beiden lachen, zuvor hat die Fohlen-Elf im Derby den Erzrivalen 1. FC Köln besiegt.

Gladbach-Macher unter sich: Trainer Daniel Farke (l.) und Manager Roland Virkus (r.), hier zu sehen am 9. Oktober 2022 im Borussia-Park.

Mehrere Bundesliga-Klubs im Millionen-Poker um einen neuen Spielmacher – und Borussia mit gewichtigem Vorteil!

Die Karriere von Eduard Spertsyan (22) läuft bisher in Deutschland unter dem Radar. Das hat aber keine sportlichen, sondern in erster Linie politische Gründe.

Gladbach im Rennen um Eduard Spertsyan mit Bundesliga-Konkurrenz

Denn Spertsyan spielt seit seiner Jugend für FK Krasnodar in Russland – der Großteil seiner noch jungen Laufbahn ereignete sich seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Eine sportliche Konsequenz ist, dass die russischen Spitzenklubs seitdem nicht mehr an den europäischen Wettbewerben teilnehmen können und damit in Rest-Europa deutlich unter dem Radar fliegen. 

Krasnodar, Russland – da dürfte es bei dem einen oder anderen Fan von Borussia Mönchengladbach klingeln. Genau! Trainer Daniel Farke (46) war von Januar bis März 2022 Trainer in Krasnodar, kurz nach Kriegsbeginn legte er sein Amt nieder, ohne ein Liga-Spiel des Erstligisten gecoacht zu haben.

Zumindest eine Vorbereitung lang war Farke aber Spertsyans Trainer – und das könnte ihm und seinem aktuellen Verein in einer wichtigen Phase helfen.

Denn Gladbach steht vor einem Kader-Umbruch, die Abgänge von Hochkarätern wie Ramy Bensebaini (27) und Marcus Thuram (25) gelten als fix. Da stehen nur noch die offiziellen Bestätigungen aus.

Mit eingeschränkten finanziellen Mitteln müssen die Fohlen-Verantwortlichen um Farke und Manager Roland Virkus (56) nun die „neue Borussia“ formen.

Laut dem russischen Portal „Metaratings“ ist Borussia dabei auch auf Spertsyan gestoßen und interessiert daran, ihn aus Russland an den Niederrhein zu lotsen.

Demnach sei aber nicht nur Gladbach, sondern auch die Bundesliga-Konkurrenten aus Leverkusen und Freiburg an dem 22-Jährigen dran. Auch Inter Mailand soll ein Auge auf den Spielmacher geworfen haben.

Ein genauerer Blick auf Spertsyans Laufbahn zeigt, wieso das Inter-Interesse naheliegend ist. Denn obwohl er in Russland geboren wurde, ist Spertsyan armenischer Nationalspieler – und konnte den berühmtesten Fußballer Armeniens bei der Wahl zum „Fußball des Jahres“ in der Heimat schon hinter sich lassen.

Die Rede ist von einem alten Bekannten aus der Bundesliga. Henrikh Mkhitaryan (34), einst bei Borussia Dortmund unter Vertrag, spielt mittlerweile bei Inter.

Er kennt die Qualitäten von Spertsyan bestens – bei der Wahl zum besten Fußballer Armeniens 2022 setzte sich der Russland-Legionär knapp mit 76 zu 74 Stimmen gegen den Ex-BVB-Spieler durch.

Der armenische Nationalspieler ist ein quirliger und trickreicher Spielmacher, der durch schnelle Körpertäuschungen und Beidfüßigkeit besticht.

Was Borussia-Fans gefallen dürfte: Spertsyan hat sich einen Ruf als Standardspezialist erarbeitet – mit seinem rechten Fuß verwandelte er in Russland schon einige direkte Freistöße.

Darauf warten die Fohlen-Anhänger schon seit Juan Arango (42) sehnsüchtig!

Überhaupt ist die Bilanz von Spertsyan in der russischen Liga bemerkenswert – in 21 Einsätzen in der laufenden Saison kommt er auf 18 Torbeteiligungen. Neben neun Treffern steuerte er noch neun Assists bei.

Sein Marktwert wird von „Transfermarkt“ auf neun Millionen Euro taxiert. Allerdings ist die Lage bei vielen russischen Top-Klubs aufgrund des Krieges und den Uefa-Sanktionen eine spezielle.

Einige Stars der russischen Liga forcierten in den Monaten nach Kriegsbeginn ihren Wechsel. Krasnodar ließ seine Legionäre in den vergangenen Monaten gar ablösefrei ziehen.

Unter anderem wechselte Angreifer Erik Botheim (23), für den Krasnodar wenige Monate zuvor noch 7,5 Millionen Euro investierte, ohne Ablöseforderung nach Italien.

Wie es Krasnodar im Falle eines Wechselwunsches des in Russland geborenen Armeniers Spertsyan handhaben würde, darüber könnte zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden.

Aber: Borussia hat im Transfer-Poker um den Offensivspieler im Vergleich zu den genannten Bundesliga-Konkurrenten den Coach-Vorteil – für Farke und Spertsyan besteht die Chance, auf ein Wiedersehen am Niederrhein.