Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Daniel Thiel

Weihnachts-Aufguss vor 29 Jahren Wie Borussias „gute Seele“ in der Sauna zu seinem Job kam

Marcus Breuer, Zeugwart bei Borussia Mönchengladbach, sammelt am 22. Januar 2022 weiße Jacken von Borussia-Profis vor dem Anpfiff ein. Stefan Lainer reicht dem Betreuer seine Jacke.

Immer nah am Bundesliga-Team von Borussia Mönchengladbach: Zeugwart Marcus Breuer (r.) sammelt am 22. Januar 2022 die Jacken der Profis vor einem Bundesliga-Spiel ein.

Rund um die Weihnachtstage geht es bei Borussia in den allermeisten Fällen auf dem Trainingsplatz ruhig zu. Wie Zeugwart und Busfahrer Marcus Breuer (52) nun verriet, finden in der Winterzeit die entscheidenden Gespräche in der Sauna statt.

Gladbach: Kult-Betreuer Marcus Breuer bekam Job in der Sauna

Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gab es für Marcus Breuer schon am 17. Dezember 2022. Beim Legendenspiel von Borussia Mönchengladbach durfte Breuer für die Legenden des Parks zwischen die Pfosten – und war somit als einziger Akteur im Einsatz, der nie ein Spiel für die Gladbach-Profis bestritt.

Breuers Teamkollegen beim Legendenspiel kennen ihn aber allesamt bestens: Seit mittlerweile fast 30 Jahren ist Breuer – ehemals Torhüter bei Borussias Amateuren – Teil des Funktionsteams der Fohlenelf und stets nah dran an den Profis. Breuer ist nicht nur Zeugwart und Busfahrer, sondern kann getrost auch als Borussias „gute Seele“ bezeichnet werden.

Nachdem sich Kult-Betreuer Rolf Hülswitt (80) nach 37 Jahren im Verein im Mai 2022 in den Ruhestand verabschiedete, ist Breuer auch das dienstälteste Staff-Mitglied. Wie Breuer zu seinem Job kam, könnte aber kurioser kaum sein.

1993 bat der damalige Borussia-Trainer Bernd Krauss (65) Breuer, mehrere Monate als „Trainingstorwart“ bei der Bundesliga-Mannschaft auszuhelfen. „Dirk Heyne war damals verletzt, Dimo Wache bei der Bundeswehr“, erzählte Breuer im Podcast „90min“.

Weil die eigentlichen Ersatztorhüter hinter Borussias Nummer eins Uwe Kamps (58) fehlten, brauchte die Borussia-Legende einen anderen Sparringspartner im Training – Amateur-Keeper Breuer half aus.

Wer bei den Profis ein und aus geht, geht dann auch mal mit dem Manager in die Sauna – so war es zumindest bei Breuer. Genau da wurde Breuer dann auch zum Zeugwart. „Kurz vor Weihnachten saß ich mit Rolf Rüssmann in der Sauna, wir beide waren schon in Weihnachtsstimmung“, erzählte Breuer.

Borussias 2009 verstorbener Ex-Manager habe sich da beschwert, dass er aktuell ohne Zeugwart dastehe. „Und da habe ich gesagt: ‚Du, Rolf, ich mache das.‘“ Rüssmann war nicht sofort überzeugt: „Aber du spielst bei uns für die Amateure?“

Breuer reagierte schnell und sagte, er könne einfach beides machen: „Höher komme ich sowieso nicht mehr.“ An jedem Tag im Dezember 1993 begrub Breuer damit zwar wohl die letzte Hoffnung, mal als Aktiver Bundesliga-Luft zu schnuppern. In der Sauna machte er aber einen wichtigen Karriereschritt und sicherte sich einen Job, den er auch 29 Jahre später noch ausübt.

Zeugwart und Amateur-Torhüter in Personalunion? Der damalige Manager Rüssmann hatte noch mehr mit Breuer vor. „Ey Marcus, kannst du Busfahren?“, fragte Rüssmann Breuer im darauffolgenden März.

Den nötigen Führerschein besaß der heute 52-Jährige damals noch nicht. Das ließ sich aber auch schnell regeln – prompt meldete sich Breuer bei der Fahrschule an. Nach bestandener Prüfung kam Breuer schnell zu seinem Bus-Debüt – bei einem Auswärtsspiel in Leverkusen.

Mittlerweile im vierten Jahrzehnt ist Breuer als Zeugwart und Busfahrer tätig. Dass er kaum noch im Verein wegzudenken ist, zeigte sich unter anderem bei seinem Kurzeinsatz für die Borussia-Legenden. Da wurde Breuer gleichermaßen von den ehemaligen und von den aktuellen Gladbach-Profis gefeiert.