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Von Jannik Sorgatz

Erneut die Krönung verpasst Neuhaus könnt schon Gladbachs Königsklassen-Held sein

Florian Neuhaus am Boden im Spiel gegen den SC Freiburg. Der 23-Jährige ließ zwei Großchancen für Borussia Mönchengladbach liegen.

Florian Neuhaus am Boden im Spiel gegen den SC Freiburg. Der 23-Jährige ließ zwei Großchancen für Borussia Mönchengladbach liegen.

Mönchengladbach - Im Fußball mag oftmals zu flott von „Helden“ die Rede sein. Ein Siegtorschütze für Borussia beim SC Freiburg hätte den Titel allerdings verdient gehabt. Schließlich warteten die Fohlen seit 2002 auf einen Bundesliga-Sieg im Breisgau – und werden nach der bitteren 0:1-Pleite vom Freitag weiter warten müssen.

Zweimal hatte Florian Neuhaus (23) Gladbachs Führung auf dem Fuß und damit die Großchance, zum Nachfolger von Arie van Lent (49) zu werden. Vor 18 Jahren, kurz nach dem ersten Wiederaufstieg, erzielte Borussias Noch-U23-Trainer das goldene Tor zum 1:0. Am Ende stieg Neuhaus aber als eine tragische Figur des Abends in den Bus.

Neuhaus: „Tor des Monats“ und 3000. Treffer

Bislang ist er einer der Männer der Rückrunde bei den Fohlen, eine Konstante vor und nach der Corona-Pause. Seit Anfang Februar hat er fast immer durchgespielt, drei seiner vier Saisontore erzielte Neuhaus im Jahr 2020. Das gegen Mainz 05 wurde von der ARD-Sportschau als „Tor des Monats“ prämiert, das gegen Union Berlin war das historische 3000. der Gladbacher Bundesliga-Geschichte.

Und dennoch gibt es einen Haken: Es wäre noch mehr drin gewesen für den Mittelfeldspieler. Beim 0:0 gegen Werder Bremen stellte er mit sechs Torschüssen einen persönlichen Karriererekord auf, der Rest des Teams kam gemeinsam nur auf drei Versuche. „Ich werde an meiner Schusstechnik arbeiten, damit so ein Ding mal reingeht“, kündigte Neuhaus an – und lieferte schon fünf Tage später gegen Union beim 4:1 ab.

Florian Neuhaus scheitert an Alexander Schwolow

Nun gegen Freiburg kratzte er wieder am Schussrekord. Doch diesmal fiel neben der Masse vor allem die Klasse der Chancen ins Auge: In der 26. Minute spielte ihn Marcus Thuram (22) glänzend frei. Im Duell mit Keeper Alexander Schwolow (28) entschied sich Neuhaus für einen zu umständlichen und zu zaghaften Abschluss, obendrein versaute er Patrick Herrmann (29) den Nachschuss, weil er – im Abseits stehend – an den Ball ging.

Trotz des kläglichen Ausgangs der Szene steckte jedoch alles drin, was Neuhaus zum potenziellen Nationalspieler macht: Erst ließ er sich als Sechser im Spielaufbau links neben die beiden Innenverteidiger fallen, dann erzwang er einen Fehlpass und stieß Sekunden später in den Strafraum vor. Nur eben ohne Happy End. Dennoch dürfte Bundestrainer Joachim Löw (60) Spaß haben an so einem Sechser-Achter-Zehner-Hybrid.

In 58 Spielen erst sieben Neuhaus-Tore

In der 37. Minute kam die Vorlage dann per Kopf von Lars Stindl (31). Allein vor Schwolow entschied sich Neuhaus für den Chip. Kann man machen mit seiner Technik – nur muss er ihn dann auch machen. Unterm Strich war Freiburg das produktivste der 58 Neuhaus-Spiele in der Bundesliga. Seine Abschlüsse erreichten einen Wert von 1,32 Expected Goals, mit mindestens einem Treffer wäre angesichts dieser Torgefahr also zu rechnen gewesen.

Doch genau das ist der Bereich, in dem sich Neuhaus – feine Ballbehandlung, starke Ausdauer, immer robustere Zweikampfführung – noch steigern muss. Sieben Tore hat er erst erzielt in der Bundesliga. Blickt man auf seine Expected-Goals-Statistik, fällt auf: Es hätten fünf mehr sein dürfen.

Am Samstag in München wird Neuhaus wieder spielen. Denn trotz der Torschusspanik von Freiburg führt im Team von Marco Rose (43) kein Weg vorbei am ehemaligen U21-Nationalspieler. Die gute Nachricht für Neuhaus: Wer für die Fohlen gegen den FC Bayern trifft, hat ebenfalls gute Chancen, zum Helden zu werden.