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Von Daniel Thiel

Bundesliga-Skandalnudel Einstiger Gladbach-Charakterkopf: „Typen wie ich werden fertiggemacht“

Zwei Lautsprecher mit Vergangenheit bei Borussia Mönchengladbach: Martin Hinteregger (l.) und Max Kruse (r.) beim Bundesliga-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg am 12. Februar 2022.

Zwei Lautsprecher mit Vergangenheit bei Borussia Mönchengladbach: Martin Hinteregger (l.) und Max Kruse (r.) beim Bundesliga-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg am 12. Februar 2022.

In Frankfurt eine Ikone, bei Borussia lief es überhaupt nicht! Nun wird Martin Hinteregger (30) vor dem direkten Duell seiner beiden Ex-Klubs am Samstag (15. April 2023, 18.30 Uhr) mal wieder deutlich.

Martin Hinteregger ist auf spezielle Weise in die Geschichtsbücher beider Vereine eingegangen – beim kommenden Gegner von Borussia Mönchengladbach sind die Gründe aber deutlich positiver!

Gladbach: Ex-Fohlen Hinteregger mit deutlicher Aussage über David Alaba

Bei Eintracht Frankfurt zählte er zu den Leistungsträgern des Teams, die im vergangenen Jahr den Europa-League-Titel in die Main-Metropole holten. Dann entschied sich Hinteregger mit nur 29 Jahren überraschend dazu, seine Karriere zu beenden.

Zuvor gab es Kritik am Ex-Gladbach-Verteidiger, weil er Geschäftsbeziehungen mit einem ehemaligen Politiker der rechtspopulistischen Partei FPÖ hielt, die er nach öffentlichem Druck beendete. Unter diesem Eindruck stand das dadurch unrühmliche Ende von Hintereggers Bundesliga-Laufbahn.

Zuerst war Hinteregger aber ein Fohlen! Zu seiner ersten Deutschland-Erfahrung kam er im Trikot von Borussia Mönchengladbach in der Rückrunde der Saison 2015/16 – mit deutlich geringerem sportlichen Erfolg als in Frankfurt. Nach einem halben Jahr war für den Österreicher schon wieder Schluss am Niederrhein.

In der kurzen Zeit brachte er das Kunststück fertig, in nur zehn Einsätzen gleich zwei Eigentore zu erzielen. Das macht ihm in der jüngeren Vereins-Historie der Fohlen keiner nach.

Worauf sich aber die Verantwortlichen von Borussia und der Frankfurter Eintracht einstellen konnten, war, dass sie einen äußerst mündigen Profi erhalten, der stets zu seiner Meinung steht und nicht zurückschreckt, sie offen zu kommunizieren.

Das brachte ihm den Ruf des „Charakterkopfes“ oder des „Lautsprechers“ ein. Es waren einige Eskapaden, die dazu führten, dass Hinteregger im Laufe seiner Laufbahn als „Skandal-Profi“ galt.

Etwa widersetzte er sich einst der Nachtruhe bei einer Länderspielreise und feierte lieber feuchtfröhlich seinen 27. Geburtstag. Die Folge: Hinteregger flog aus der ÖFB-Startelf.

Auch in seiner Zeit beim FC Augsburg gönnte sich Hinteregger einen ähnlich feuchtfröhlichen Ausflug auf ein Dorffest – anstatt den Mannschaftsabend seines Arbeitgebers wahrzunehmen.

In einem Interview mit „Sky Austria“ macht der 30-Jährige deutlich, was er von dem Umgang mit Charakterprofi-Profis wie ihm hält: „Typen wie ich werden fertiggemacht, wenn sie was sagen!“

Als Gegenbeispiel nennt er seinen ehemaligen Nationalmannschafts-Kollegen David Alaba (30), der mittlerweile bei Real Madrid spielt. 

„David Alaba sagt seit zehn Jahren nach dem Spiel die gleichen Sachen. Ist okay, aber das ist halt nicht seine Meinung. Das ist sehr schade, dass eine so große Persönlichkeit seine Meinung nicht preisgeben darf, nur weil er Angst hat, dass diese gegen ihn verwendet wird“, sagt Hinteregger.

Der 30-Jährige schließt daraus: „Aber es gibt halt Persönlichkeiten im Fußball, die sind schlauer als ich und gehen eben nicht auf Konfrontation.“

Dennoch sei er mit Blick auf seine aktive Laufbahn mit 190 Spielen in der Bundesliga mit sich absolut im Reinen: „Ich kann mich ja nicht selbst anlügen. Deshalb würde ich es wahrscheinlich heute auch noch so machen. Im Endeffekt hat mich das aber auch für viele sympathisch gemacht.“

Ähnlich wie Hinteregger fand auch ein weiterer Ex-Gladbacher stets Gefallen daran, in der Öffentlichkeit anzuecken. Im Falle von Max Kruse (35), der von 2013 bis 2015 für Borussia kickte, könnte das nun ein verfrühtes Ende seiner Bundesliga-Karriere gesorgt haben.

Nur zehn Monate, nachdem der VfL Wolfsburg fünf Millionen Euro Ablöse in Kruse investierte, kam es zur Vertragsauflösung, weil Kruses Lebensstil bei Trainer Niko Kovac (51) so negativ aufstieß, dass er ihn erst suspendierte und dann im Mannschaftstraining der Profis ausschloss.