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Von Jannik Sorgatz

Sonderlob für den „Integrationsminister“ Traorés Borussia-Comeback: „Er hat geliefert“

Ibrahima Traoré ist zurück: Gegen den VfL Wolfsburg stand er erstmals seit mehr als einem Jahr in der Startelf von Borussia Mönchengladbach.

Ibrahima Traoré ist zurück: Gegen den VfL Wolfsburg stand er erstmals seit mehr als einem Jahr in der Startelf von Borussia Mönchengladbach.

Mönchengladbach - Mit dieser Nummer hätte kaum jemand gerechnet. Doch dann stand sie gegen den VfL Wolfsburg tatsächlich in der Startelf. Gemeint ist die 16 von Ibrahima Traoré.

Bislang war der 32-Jährige unter Marco Rose (43) nicht über fünf Kurzeinsätze hinausgekommen, nun schenkte der Trainer dem Dribbelkönig, der in den vergangenen Jahren so oft ein Dribbelkönig a. D. gewesen war, sogar das Vertrauen von Beginn an.

Ibrahima Traoré legt Lars Stindl das 3:0 auf

„Ibo hat sich belohnt“, lautete Roses positives Fazit nach Borussias souveränem 3:0-Erfolg. Vor allem in der ersten Halbzeit war Traoré die mangelnde Spielpraxis anzumerken gewesen. Da verpuffte der eine oder andere aussichtsreiche Angriff aufgrund einer Ungenauigkeit. Aber der Flügelflitzer blieb dran, ließ sich nicht unterkriegen und krönte sein Startelf-Comeback nach mehr als einem Jahr mit einer Vorlage für Kapitän Lars Stindl (31).

Während über Routiniers wie Raffael (35) oder Fabian Johnson (32) in den vergangenen Wochen viel geredet wurde, weil ihre Verträge auslaufen, bewegte sich Traoré (Vertrag bis 2021) meist abseits des Radars – obwohl er seit dem Restart konstant gesund ist und immer auf der Bank saß. „Er hatte keine einfache Zeit im letzten Dreivierteljahr. Es ging im Sommer auch um einen Vereinswechsel. Der Kader war relativ groß, wir hatten viel Qualität auf seiner Position“, erinnerte sich Rose.

Traoré seit 2016 nur mit 42 Bundesligaspielen

Nach GladbachLIVE-Infos war Borussia sehr interessiert an Thomas Goiginger (27) vom Linzer ASK aus Österreich, ein Rechtsaußen wie Traoré. Allerdings soll sich für den „Guinea-Messi“ kein Abnehmer gefunden haben, er blieb – und wurde im September gleich wieder von einer Verletzung zurückgeworfen.

In den vergangenen vier Jahren absolvierte Traoré nur 42 von 136 möglichen Bundesligaspielen für Borussia. Seit seinem ablösefreien Wechsel vom VfB Stuttgart 2014 sind weniger als 6000 von 23.000 möglichen Einsatzminuten zusammengekommen.

Trotzdem war es Rose ein Anliegen, Traoré für seine soziale Bedeutung bei Borussia zu loben. Seit die französischsprachige Fraktion wächst und wächst, ist er so etwas wie Gladbachs „Integrationsminister“. „Ibo hat sich in der Zeit, in der er wenig bis gar nicht gespielt hat, immer sehr professionell verhalten“, sagte Rose. „Er hat Marcus Thuram mit integriert und sehr professionell gearbeitet. Es war immer die Rede davon, dass wir irgendwann jeden brauchen. Jetzt war Ibo dran und hat geliefert. Das freut mich sehr für ihn und nötigt mir großen Respekt ab.“

Besonders um Mamadou Doucouré (22) hat sich Traoré während dessen Leidenszeit wie ein großer Bruder gekümmert. Ende Mai feierten beide gemeinsam das Fastenbrechen am Ende des Ramadan. Und als Doucouré gegen Union Berlin minutenlang an der Seitenlinie auf seine Einwechslung wartete, war es Traoré, der irgendwann den Ball ins Aus spielte, um seinem Kumpel endlich das ersehnte Debüt zu ermöglichen.

Traoré: Nächster Einsatz in Paderborn?

Die Leistung gegen Wolfsburg könnte Traoré bis zum Saisonende weitere Bewährungschancen bescheren. Schließlich ist in der gebeutelten Offensive kein Rückkehrer in Sicht. Marcus Thuram (22) muss vielleicht operiert werden, bei Alassane Plea (27) hat Rose wenig Hoffnung und auch bei Raffael wird es eng. Vielleicht darf Traoré gegen den SC Paderborn und Hertha BSC noch einmal zeigen, dass er für Borussia auch auf dem Rasen noch wichtig sein kann.