Einer bereits bekannt Vier Kandidaten für die linke Abwehrseite – muss Gladbach auf Abgang reagieren?

Alexander Prass (r.) versucht sich am 21. Dezember 2024 Gladbachs Franck Honorat vom Leib zu halten.
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Wie geht es weiter auf der Linksverteidiger-Position? Gladbach droht ein Doppel-Abgang.
Es tut sich relativ wenig in Sachen Zu- und Abgänge bei Borussia Mönchengladbach in diesem Sommer. Kevin Diks (28) und Jens Castrop (21) wurden bereits im Winter an Land gezogen, Stefan Lainer (32) ist bisher der einzige Fohlen-Profi, der den Verein dauerhaft verlassen hat. Doch bald könnte in der Defensive Bewegung reinkommen.
Gladbach schaut auf Linksverteidiger – was passiert mit Ullrich und Netz?
Neben dem nach wie vor sehnsüchtig erwarteten Millionen-Segen durch einen möglichen Verkauf von Innenverteidiger Ko Itakura (28) hält Sport-Boss Roland Virkus (58) noch zwei weitere heiße Eisen in der Hintermannschaft in der Hand.
So könnten sowohl Lukas Ullrich (21) als auch sein Konkurrent und Positionskollege Luca Netz (22) den Verein noch in diesem Sommer verlassen.
Bei den Linksverteidigern ist die Zukunft noch ungewiss. Während Netz' Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, hat Ullrich noch ein bis 2027 gültiges Arbeitspapier in Mönchengladbach. Der ein Jahr jüngere U21-Nationalspieler (4 Länderspiele) führt derzeit Gespräche mit Borussia über eine Verlängerung – gleichzeitig hat Ullrich aber zahlreiche Angebote aus dem In- und Ausland auf dem Tisch liegen.
Der VfL könnte also dringend benötigtes Geld mit einem Verkauf in die Kassen spülen. In diesem Fall stünde Netz dann bereit, der im Laufe der vergangenen Saison von seinem Stammplatz verdrängt wurde. Geht man mit dem 22-Jährigen in die Saison, müsste aber die Vertragsverlängerung her – sonst droht ein ablösefreier Abgang im Sommer 2026.
Ein weiteres Szenario wäre der Verkauf von Netz schon in diesem Jahr. Das setzt allerdings eine Einigung mit Ullrich voraus. Nur dass beide Linksverteidiger bleiben – und Netz sich mit der Rolle des Herausforderers abgeben muss – scheint nicht besonders wahrscheinlich.
Borussia dürfte sich bereits auf dem Transfermarkt nach Alternativen umschauen. Gerüchte über eine Verpflichtung von Paderborns Aaron Zehnter (20) zerschlugen sich spätestens mit dessen Transfer zum VfL Wolfsburg.
Ein Verkauf von Netz würde Gladbach wohl eine Ablöse im mittleren einstelligen Millionenbereich einbringen, bei Ullrich könnten bis zu zehn Millionen Euro winken. In das System von Trainer Gerardo Seoane (46) dürfte ein junger, eher defensiv orientierter Linksverteidiger passen, der großgewachsene Stoßstürmer wie Tim Kleindienst (29) oder Tomas Cvancara (24) aber auch mit Flanken bedienen kann.
GladbachLIVE hat vier Optionen aus dem In- und Ausland aufgelistet, die für Borussia auf der Suche nach einem neuen Linksverteidiger interessant sein könnten. Einer von ihnen steht wohl bereits auf dem Zettel der Fohlen-Scouts.
Tom Rothe (20) – 1. FC Union Berlin: die „Zukunfts-Variante“

Das Tor im Blick: Tom Rothe im Einsatz für den 1. FC Union Berlin.
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Er wäre eine Direktverstärkung – und bietet dennoch Potenzial für mehr!
Tom Rothe kam im vergangenen Jahr für etwa fünf Millionen Euro von Borussia Dortmund in die Hauptstadt. Der 1,93 Meter große Linksverteidiger war schon in der Jugend des BVB immer wieder aufgefallen. Auch bei seiner Leihe zu Holstein Kiel wusste Rothe mit defensiver Stabilität und präzisen Flanken zu gefallen.
In Köpenick hat der 20-Jährige mit Robert Skov (29) einen starken Konkurrenten auf seiner Position vor der Nase. Zudem sollen die Eisernen an Romain Perraud (27) von Betis Sevilla interessiert sein. Bietet ein etablierter Bundesligist wie Gladbach Rothe die Aussicht auf Spielzeit, könnte dieser womöglich nach einem Jahr in Berlin (27 Spiele) mit einem Wechsel liebäugeln.
Allerdings müsste Borussia eine ordentliche Stange Geld in die Hand nehmen, unter sechs bis acht Millionen Euro wird Rothe nicht zu haben sein. Ein Transfer wäre im Falle eines Ullrich-Verkaufs zu realisieren – und könnte sich ob des jungen Alters des U20-Nationalspielers (zehn Länderspiele, zwei Tore) auch langfristig auszahlen.
Alexander Prass (24) – TSG Hoffenheim: der „zweite Anlauf“

Alexander Prass (#22) im Duell mit Bayerns Michael Olise am 17. Mai 2025.
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Ausgerechnet ein ewiger Gladbach-Flirt könnte ihn zum Wechsel drängen.
Die TSG Hoffenheim hat Verteidiger Bernardo (30), immer wieder auch mit den Fohlen in Verbindung gebracht, vom VfL Bochum verpflichtet. Im Kraichgau dürfte der Brasilianer aber nicht in der Innenverteidigung eingeplant sein, wo Arthur Chaves (24) und Zugang Koki Machida (27) gesetzt sein werden, sondern auf der Position des Linksverteidigers. Damit verliert Alexander Prass wohl seinen Stammplatz.
Der Österreicher kam erst vergangenen Sommer als frisch gebackener Double-Sieger vom SK Sturm Graz nach Hoffenheim. Im Jahr zuvor soll gerüchteweise auch Gladbach an ihm dran gewesen sein!
Mit Blick auf die WM 2026 dürfte der Nationalspieler (13 Länderspiele) sich nach Spielzeit umschauen. Ob es die bei der TSG in der neuen Saison noch geben wird, ist ungewiss. Womöglich steht eine Luftveränderung an, Prass wäre wohl für eine Ablöse im mittleren einstelligen Millionenbereich zu haben. Im zweiten Anlauf könnte es für den VfL also klappen.
Der 24-Jährige überzeugt durch sein Tempo und ordentlich Zweikampfstärke. In Graz war er noch deutlich offensiver unterwegs als in Sinsheim, der Drang nach vorne ist im aber nicht abhandengekommen. Sein Spieltyp entspricht eher dem von Luca Netz, als dem ruhigeren und defensiveren Auftretens Ullrichs.
Quentin Merlin (23) – Olympique Marseille: die „Luxus-Lösung“

Satte Grätsche: Quentin Merlin (am Boden) gegen Ansgar Knauff bei der U21-EM in der Slowakei am 25. Juni 2025.
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Er wäre die Luxus-Lösung für die Defensive – und soll sogar schon auf dem Zettel der Borussia-Scouts stehen!
Mit Olympique Marseille hat sich der Linksverteidiger für die Champions League qualifiziert – und dennoch erwäge der Klub einen Verkauf. Merlin trumpfte zuletzt auch bei der U21-Europameisterschaft mit der französischen Auswahl auf. Unter anderem ging es auch gegen Deutschland. Bei der 0:3-Niederlage im Halbfinale war der 23-Jährige sogar Kapitän von „Les Bleus“.
Wie die französische „L'Équipe“ berichtet, sind Gladbach und Stade Rennes am Linksfuß dran. Allerdings müsste schon fast ein finanzielles Wunder her, um den agilen Defensivspezialisten an den Niederrhein zu lotsen: Auf satte 15 Millionen Euro taxiert das Portal transfermarkt.de den Marktwert Merlins, der Anfang 2024 für 10 Millionen Euro nach Marseille gewechselt war.
Bjorn Meijer (22) – Club Brügge: „der Titelsammler“

Für die niederländische U21-Nationalmannschaft unterwegs: Bjorn Meijer bei einem Einwurf.
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Kann er wieder einen Titel nach Gladbach bringen? Mit Club Brügge gewann Bjorn Meijer direkt in seiner Premierensaison 2022 den belgischen Superpokal. Eine Spielzeit später feierte der Niederländer dann die Meisterschaft, vor wenigen Monaten kam noch ein Pokalsieg dazu.
Schon in der B-Jugend wurde er Meister mit seinem Ausbildungsverein FC Groningen, den er im Alter von 19 Jahren und für eine stattliche Ablöse von sechs Millionen Euro gen Brügge verließ.
Doch in Brügge herrscht krasser Konkurrenzkampf. Zuletzt verkaufte der Belgien-Klub zwar Linksverteidiger Maxim De Cuyper (24) für 20 Millionen Euro in die Premier League, doch mit Joaquin Seys (20) hat das nächste Top-Talent die Nase vor Meijer.
Der wirkte bei der jüngsten U21-EM in der Slowakei in jedem Spiel mit, gilt mit seinen 1,90 Meter als robuster Verteidiger und wäre mit etwa vier Millionen Euro Marktwert im Falle eines Netz- oder Ullrich-Abgangs locker für Gladbach zu stemmen.