Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Achim Müller

Borussia vor Leverkusen-Duell Kramer verrät: Darum habe ich beinahe während eines Spiels geweint!

Christoph Kramer (r.), hier im Hinspiel im Duell mit Bayers Kevin Volland, trifft am Samstag mit Borussia im Rheinland-Duell auf seinen Ex-Klub Leverkusen.

Christoph Kramer (r.), hier im Hinspiel im Duell mit Bayers Kevin Volland, trifft am Samstag mit Borussia im Rheinland-Duell auf seinen Ex-Klub Leverkusen.

Mönchengladbach - Borussia hat das Rheinland-Geister-Duell am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen vor der Brust. Die Fohlen treffen im Kampf um die Champions-League-Plätze auf einen direkten Konkurrenten. Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer (29) kennt beide Klubs bestens, hat in der Jugend und auch als Profi für den Werksklub gespielt.

Keinen Schaum vor dem Mund

Dem Radio-Sender „90,1“ stand der Mittelfeldspieler am Mittwochabend zu einem Live-Interview via Instagram zur Verfügung. Dabei betonte Kramer mit Blick auf das Kräftemessen mit seinen alten Kollegen. „Ich kenne gerade aus dem Betreuer-Team noch viele. Ich finde West-Duelle geil, aber es ist kein besonderes Spiel für mich. Ich gehe da nicht mit richtig Schaum vor dem Mund rein.“

Zur sportlichen Ausgangslage sagte er: „Wir können die Tabelle alle lesen. Wir wissen, was bei einem Sieg passiert, oder bei einer Niederlage. Also wissen wir, dass das Spiel sehr wichtig ist. Ich glaube, dass tatsächlich viele Tore fallen werden. Ich tippe auf ein 3:2 für uns.“

Erstes Tor besonders in Erinnerung

Kramer verriet zudem, welche Spiele mit Gladbach ihm besonders in Erinnerung geblieben sind: „Da gibt es echt viele. Der Auswärtssieg in der Champions League bei Celtic Glasgow, der war unfassbar. Die krassesten Emotionen hatte ich bei meinem ersten Tor für Borussia im zweiten Heimspiel. Das war gegen Hannover 96, vor der Nordkurve. Da hätte ich fast geheult. Das war der Wahnsinn.“

Der gebürtige Solinger plauderte zudem aus, dass er innerhalb von Düsseldorf umgezogen sei. „Gerade einmal rund 300 Meter. Vorher war es zur Miete. Jetzt ist es etwas Eigenes, das hatte sich so ergeben.“

Mit Blick auf die Coronakrise betonte das Fohlen: „Ich führe ein supergeiles Leben, ich habe gelernt, wertzuschätzen, wie toll mein Alltag ist, das wusste ich schon immer, ich liebe meinen Alltag, das wusste ich auch vorher. Aber in dieser Zeit habe ich es noch mal mehr wertgeschätzt. Ich darf ein supergeiles Leben führen, ich hatte viel Glück. Wenn diese Coronakrise etwas Gutes hatte, dann, dass man etwas demütiger auf sein eigenes Leben gucken kann.“

Kramer ist Trash-TV-Gucker 

Kramer hat vor einigen Monaten mit Klavierspielen begonnen. Wie ist da der Stand der Dinge? „Ich mache Fortschritte, aber ich bin noch ganz am Anfang. Ich bin sehr unmusikalisch, ich kann auch keine Noten lesen, ich muss das alles auswendig lernen und nach Gehör spielen. Und das ist unfassbar schwer. Ich bin gerade an dem Übergang, dass die rechte Hand etwas anderes macht als die linke.“

Wie wird sich Borussia gegen Leverkusen schlagen? Stimmen Sie ab. Die Umfrage wird mit Klick auf den Button angezeigt.

Reicht es bereits zu einem Duett mit Team-Kollege Yann Sommer (31)? Der Schweizer Nationaltorhüter hat bekanntlich auch Qualitäten in Sachen Gesang und Instrumente (Gitarre) entwickelt. Kramer gestand mit einem Lächeln: „Dazu bin ich viel zu schlecht. Der Yann hat einfach eine unfassbar gute Stimme. Wenn der mit seinen langen Haaren, im Wind, mit seiner Gitarre am Lagerfeuer sitzt, dann kauft man ihm das auch ab. Da traue ich mich nicht dran.“

Nicht nur zu diesem Thema outete Kramer locker vom Hocker einige private Dinge. Zu seinen Vorlieben in Sachen Fernsehunterhaltung sagte er: „Ich bin ein krasser Trash-TV-Gucker. Wie den Bachelor. Das ist eigentlich unfassbar. Ich gucke alle Trash-TV-Formate, weil die mich sehr unterhalten.“

Weltmeister hat Freunde bei Borussia

Was das Thema Freundschaft unter Kollegen anbelangt, sagte Kramer: „Julian Korb ist ein Freund von mir, wir sind gemeinsam im Urlaub gewesen. Florian Neuhaus ist ein Freund von mir, Tony Jantschke auch. Aber da sind auch noch andere. Mit Oscar Wendt spiele ich ewig zusammen. Auch wenn wir privat jetzt nicht immer so viel machen, ich sehe den jeden Tag, natürlich ist das ein Freund von mir. Ich komme einfach unheimlich gut mit ihm klar. Man muss sagen, dass wir alle miteinander richtig gut klarkommen. Das ist schon etwas, was ich sehr an unserer Mannschaft und dem Verein schätze.“

Vor dem Restart der Fußball-Bundesliga hatte sich der eine oder andere Liga-Profi kritisch geäußert, sich teilweise übergangen gefühlt beim Entscheidungsprozess, dass trotz der Corona-Pandemie hierzulande weitergespielt wird.

Liga-Restart: Absprache mit Borussia

Kramer sagte dazu: „Ich kann nur für Borussia sprechen, wie das hier im Klub gewesen ist. Ich habe mich nie bevormundet gefühlt. Mit uns hat immer eine enge und klare Absprache stattgefunden. Max Eberl hat das hervorragend gemacht, er hat uns immer die Wasserstandsmeldungen mitgeteilt. Bei uns ist es jetzt auch noch mehr oder weniger freiwillig. Wer sich nicht sicher fühlt in solchen Tagen, den muss man verstehen. Das muss man respektieren. Dann spielt er halt nicht, oder trainiert nicht, oder kommt nicht zum normalen Trainingsbetrieb. Das ist uns allen freigestellt worden. Es sind aber alle da. Es fühlen sich alle sicher und haben Lust, dass es weitergeht.“

Wie hatte er den Fall Salomon Kalou (34) und dessen Video aus der Kabine von Hertha BSC wahrgenommen? „Das gibt es immer, nicht nur im Fußball, dass sich mal einer nicht an die Regeln hält. Dieses Video ist natürlich ein Wahnsinn gewesen. Darüber müssen wir nicht reden. Das hat jeder gesehen, das geht natürlich nicht. Aber das ist ein Einzelfall.“

Kramer bezog auch noch zu einem anderen Thema Stellung: Soziale Medien und der Profifußball. Wenn er könnte, so der ehemalige Nationalspieler, wäre das eine Sache, die der Fußballromantiker Kramer wohl rückgängig machen würde.

Soziale Medien nicht nur ein Segen

Er begründete dies so: „Das Schlimmste was dem Fußball so passieren konnte, sind Smartphones und die sozialen Medien, so etwas wie Instagram. Weil man dadurch transparent ist, weil man eine Plattform geschaffen hat, wo jeder sehen kann, wieviel Geld wer zur Verfügung hat und das auch noch zur Schau stellt – und das auf eine Art und Weise, die nicht sehr sympathisch ist.“

Kramer fügte weiter an: „Ich glaube, dass es früher nicht unbedingt anders war. Früher, die wussten auch schon, wie man feiert, wie man ordentlich in Urlaub fährt, wie man schöne Autos fährt. Aber mit dieser Instagram-Welt, da ist das alles so transparent. Ich kann verstehen, wenn ein 20-Jähriger Fotos von seinem Urlaub postet mit Privatjet und so weiter. Das an sich hat es früher wahrscheinlich auch schon gegeben, da hat es nur keiner mitbekommen.“

Borussia-Star nutzt auch Instagram

Er ergänzte: „Warum man jetzt – ich sage das in Anführungszeichen – so blöd ist, es der ganzen Welt zu präsentieren, aus welchen Gründen auch immer, das ist das Problem. Wenn ich etwas ändern könnte, dann das Thema soziale Medien wahrscheinlich.“

Kramer gestand im gleichen Atemzug: „Obwohl ich auch ein großer Konsument bin, das muss ich zugeben, auch was Instagram betrifft. Ich möchte die sozialen Medien auch nicht schlechtreden, aber trotzdem ist es am Ende ein schmaler Grat. Weil man sich damit auch viel kaputtmachen kann. Gerade, wenn man noch jung ist, weiß ich nicht, ob man diesen Grat immer so hinbekommt.“