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Von Achim Müller

Schiri löst selber Videobeweis-GAU auf Felix Brych gibt zu: Das war eine Fehlentscheidung!

Schiedsrichter Felix Brych stellt sich nach dem Schlusspfiff in Stuttgart dem TV-Sender Sky.

Schiedsrichter Felix Brych stellt sich nach dem Schlusspfiff in Stuttgart dem TV-Sender Sky.

Stuttgart - Respekt vor Schiedsrichter Felix Brych nach dem Witz-Elfer-Eklat beim Bundesliga-Top-Spiel (2:2) zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach! 

Gladbach: Schiedsrichter Brych bestätigt Sieg-Klau in Stuttgart

Der 45-Jährige gab nach Spielende beim TV-Sender Sky zu: Der Elfmeter, welcher den Stuttgartern wenige Sekunden vor Schluss in der Nachspielzeit noch den Ausgleich ermöglich hatte, war keiner.

Zur Erinnerung: Letzte Aktion in Stuttgart. Hohe Hereingabe in den Gladbacher Strafraum, Bensebaini klammerte Stuttgarts Kalajdzic. Der fiel nach hinten, weil er über den Fuß seines Mitspielers Anton gestolpert war. Brych hatte zunächst weiterspielen lassen. Korrekt, wie sich später herausstellen sollte.

Aber der Kölner Keller griff ein. Videoassistent: Bibiana Steinhaus. Eine Intervention wäre nur erforderlich gewesen, wenn ein klare Fehlentscheidung vorgelegen hätte.

Aber war das der Fall? Schiri Brych schaute also auf dem Monitor am Spielfeldrand nach, pfiff dann Strafstoß. Wamangituka trat an, drin, 2:2. Aus! 

Schiedsrichter Felix Brych schaut sich in der Nachspielzeit des Bundesliga-Duells zwischen Stuttgart und Gladbach die Szene, die letztendlich zum Elfmeter samt 2:2-Ausgleich geführt hatte, auf einem Monitor am Spielfeldrand noch mal an.

Schiedsrichter Felix Brych schaut sich in der Nachspielzeit des Bundesliga-Duells zwischen Stuttgart und Gladbach die Szene, die letztendlich zum Elfmeter samt 2:2-Ausgleich geführt hatte, auf einem Monitor am Spielfeldrand noch mal an. 

Das Gladbacher Lager tobte im Anschluss vor Wut. Nationalspieler Jonas Hofmann, sonst ein ganz ruhiger Typ, rastete am Sky-Mikro fast schon aus: „Eine Frechheit. Wie ist so etwas möglich? Wenn ich jetzt meine Meinung kundtun würde, würde ich wohl bis zum Saisonende gesperrt werden.“

Noch bitterer für die Borussia: Der TV-Sender Sky zeigte Bilder, die den Witz-Elfer für Stuttgart gleich verdeutlichten. Hatte der Kölner Keller Brych diese Aufnahmen auch gezeigt? Sky-Experte Lothar Matthäus: „Eine klare Fehlentscheidung. Dieser Elfmeter hätte nie und nimmer gegeben werden dürfen. Ganz, ganz bitter für die Gladbacher Borussia.“

Brych sagte auf jeden Fall Minuten nach Spielende offen und ehrlich live und vor laufenden Kameras bei Sky: „So, wie sie es im Studio sagen, ist es richtig. Bensebaini geht ein hohes Risiko, weil er den Spieler umklammert. Aber letztendlich gibt es auch noch einen Kontakt vom eigenen Spieler am Fuß. Und ich glaube auch, dass der wohl mit entscheidend war. Ich glaube, wenn man den Elfer direkt pfeift, dann muss er akzeptiert werden.“

Brych betonte weiter: „Mit dem Eingriff bleiben schon ein paar Restzweifel, ja.“

Brych wurde dann gefragt, warum er das übersehen hätte. Antwort: „Genau, ich habe den Kontakt unten übersehen. Das kann man auf dem Platz einfach nicht erkennen, weil man nur auf einen Bereich des Köpers gucken kann. Ich wurde auf die Szene hingewiesen, habe den Kontakt aber nicht gesehen. Auch nicht auf dem Bildschirm. Erst jetzt, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung.“

Brych wurde weiter gefragt, ob er die falschen Bilder aus dem Kölner Keller zugespielt bekommen hatte. Er sagte: „Das kann man sagen, wie man will, ich hatte auch die Bilder gesehen, die sie gesehen haben. Wie gesagt, es ist eine komplexe Szene gewesen, weil ein Zweikampf hat stattgefunden. Im Bustbereich, das war vom Verteidiger nicht besonders clever. Der Kontakt unten ist halt verborgen geblieben.“ 

Hätte Brych mit dem Wissen nach Spielende den Elfer gegeben? „Nein! Mein Gefühl heute war, glaube ich, ganz gut auf dem Platz. Auch so in der gesamten Spielleitung. Mir war es auf dem Platz in dieser Szene einen Tick zu wenig, im Live-Spiel. Ich glaube, heute können die Stuttgarter mit dem Elfmeter glücklich sein.“

Gladbach: Witz-Elfer kostet Punkte im Champions-League-Rennen

Aber die Borussia nicht: Dieser Fauxpas aus dem Kölner Keller hat Gladbach einen Sieg gekostet. Verlorene Punkte, die im Kampf um die Champions-League-Plätze samt lukrativer Millionen-Einnahmen der Fohlen-Elf bereits jetzt richtig wehtun. Was sich auch in der Tabelle widerspiegelt.

Fohlen-Trainer Marco Rose sagte später:„ Zunächst einmal: Grundsätzlich kann man sich natürlich etwas cleverer anstellen als Verteidiger und lässt die Hände weg. Aber, wenn am die Szene aus unterschiedlichen Winkeln betrachtet, dann sieht man relativ deutlich, dass Stuttgarts Anton seinen eigenen Spieler ins Straucheln bringt. Und Kalajdzic in Bensebaini reinfällt.“ 

Der 44-Jährige ergänzte: „Ich frage mich, warum kommt Köln wieder dazu? Der Schiedsrichter hatte doch weiterspielen lassen. War das eine klare Fehlentscheidung?“ Rose: „Es wird wahrscheinlich wieder irgendeine Erklärung vom DFB geben, warum es diesen Elfmeter gegeben hat.“

Nicht mehr nötig. Schiedsrichter Felix Brych hat bereits alles gesagt. Klare Fehlentscheidung. Was bleibt ist die Frage: Wie konnte der Videoassistent so versagen? Statt gerechter, wurde ein Bundesliga-Top-Spiel mit diesem Fauxpas ungerecht beendet.