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Von Judith Malter

Zakaria-Fehler sinnbildlich für Einstellung mancher Gladbacher? Müller: „Das Ding wichs ich auf die Tribüne“ 

Mönchengladbachs Denis Zakaria ärgert sich nach einer vergebenen Torgelegenheit gegen Union Berlin am 22. Januar 2022 im Borussia-Park.

Denis Zakaria von Borussia Mönchengladbach leistete sich vor dem 2:1 durch Union Berlin am Samstag (22. Januar 2022) eine fatale Flanke. 

Die anhaltende Krise von Borussia Mönchengladbach beschäftigt Klub, Fans und Fußball-Experten gleichermaßen. Sie alle sind auf der Suche nach Antworten. Vor allem auf die Frage, wer eigentlich die Hauptschuld an der anhaltenden Misere trägt. Während sowohl Trainer Adi Hütter (51) als auch Sportdirektor Max Eberl (48) bereits in die Kritik geraten sind, halten viele auch die Mannschaft für die Hauptursache. Haben die ewigen Herauszögerungen von Zukunftsentscheidungen und die immer wieder aufkommenden Wechselgerüchte zu viel Unruhe in den Klub gebracht? Sind manche Akteure der Fohlenelf gar mit dem Kopf schon ganz woanders? „Ja“, sagt Ex-Profi Hansi Müller (64) mit Blick auf die vergangene Partie der Fohlen. Er hält beispielsweise den Fehler von Gladbachs Denis Zakaria (25) vor dem 2:1 für Union als Sinnbild dafür.

Gladbach kann Negativ-Spirale momentan nicht stoppen

Wie kann Borussia Mönchengladbach die Krise endlich stoppen? Und: Wer trägt die Hauptschuld für die schlechten Ergebnisse der vergangenen Wochen? Fragen, auf die die Experten in der „Sport1“-Talkrunde „Doppelpass“ am Sonntag (23. Januar 2022) versuchten, Antworten zu finden.

Der Tenor in der Runde: Die ständigen Gerüchte um Vereinswechsel sowie die lange herausgezögerten Zukunftsentscheidungen einiger Spieler haben im Kader der Fohlen für Unruhe gesorgt. Auch die Einstellung bei manchen Profis im VfL-Kader stimme mittlerweile nicht mehr.

„Du hast viele Spieler, die mit dem Kopf und dem Herzen nicht mehr so einhundert Prozent dabei sind. Du hast ein Problem mit Ginter, mit Neuhaus, dann hast du Plea und Thuram, die Abwanderungsgedanken haben. Wenn du das nicht mehr einfangen kannst, dann musst du dich von solchen Spielern auch zum Sommer hin trennen, du musst appellieren an die Einstellung, auch an die Verantwortung, die die Spieler haben“, sagte beispielsweise Ex-Gladbacher Stefan Effenberg (53) mit Blick auf die aktuelle Situation am Niederrhein.

Wir erinnern uns: Bereits im Sommer 2021 hatte es beispielsweise immer wieder Transfergerüchte um Angreifer Marcus Thuram (24) und den italienischen Meister Inter Mailand gegeben. Der Wechsel in die Modemetropole scheiterte letztendlich wohl an einer im Hinrunden-Spiel bei Bayer Leverkusen erlittenen Knieverletzung.

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Auch die Zukunft von Denis Zakaria und Matthias Ginter (28) blieb lange offen. Erst nach Weihnachten wurde öffentlich, dass beide ihre Verträge am Niederrhein nicht über Sommer 2022 verlängern werden. Den Fohlen geht somit wahrscheinlich eine dicke Ablösesumme flöten – sollte nicht doch noch einer der beiden Leistungsträger in der derzeitigen Winter-Transferperiode den Verein verlassen. Ob das der Fall ist, ist derzeit ebenfalls noch offen.

Stimmen Sie hier ab! Soll Borussia weiter auf Hütter setzen?

Die Ungewissheit um diverse Personalien, sie sorgt dafür, dass keine Ruhe bei den Fohlen einkehrt, findet auch Funktionär und Ex-Profi Hansi Müller. Zudem stimme seiner Meinung nach die Einstellung einiger Spieler nicht mehr. Der 64-Jährige glaubt nicht, dass alle Spieler der Fohlen noch voller Überzeugung das Gladbach-Trikot tragen.

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Fest macht er dies am Fehler von Denis Zakaria vor dem 2:1 von Union Berlin am vergangenen Spieltag. Zakaria war der Ball bei einem Klärungsversuch unglücklich über den Spann gerutscht, wodurch er beim Gegner landete, der in der Folge den Siegtreffer durch Ex-Borusse Max Kruse (33) erzielen konnte.

Hans Peter (Hansi) Mueller bei Verleihung Deutscher Sportjournalistenpreis 2019 im Elysee Hotel Hamburg.

Hans Peter „Hansi“ Müller, hier auf einer Veranstaltung im Jahr 2019, war als Spieler für den VfB Stuttgart, Inter Mailand, Como Calcio und den FC Swarovski Tirol im Einsatz.

Eine unglückliche Aktion des Schweizers, der in der Vergangenheit immer wieder mit Wechseln zu europäischen Top-Klubs wie Bayern München, Borussia Dortmund oder dem FC Liverpool in Verbindung gebracht wurde.

Für Müller ist der Fehler des Mittelfeldspielers aber eher ein Sinnbild dafür, dass sich nicht alle Gladbacher gleichermaßen reinhängen. „Der Zakaria leitet ja indirekt das 2:1 der Berliner ein, der hat ja den Ball gar nicht richtig getroffen. Von der Körpersprache her war das grausam“, so das vernichtende Urteil des 64-jährigen Ex-Fußballers.

Er fährt fort: „Ich weiß nicht, ob der voller Stolz in das Trikot hineinschlüpft. Also der Ball war ja erbärmlich. Das ist ja unglaublich! Der Ball war ja überhaupt nicht unter Druck oder sonst irgendwas. Klar rutscht ihm der Ball über den Spann, aber ganz ehrlich, das Ding wichs ich auf die Tribüne kurz vor Schluss.“

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Wichtig ist laut Müller nun, im Training besonders auf Spielformen zu setzten, bei denen man sehen kann, welche Spieler sich reinhängen und für den Klub zerreißen. Nur so könne man sich noch aus der misslichen Lage befreien.

Außerdem dürfe man die Lage keinesfalls unterschätzen, sagt Müller. Daran zu glauben, aufgrund der enormen Qualität im Kader, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, sei falsch, so sein Statement. „Du darfst nicht sagen, wir haben sowieso Qualität, deswegen passiert uns nichts. Das ist brandgefährlich.“