Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von GladbachLIVE Redaktion

„Ich bleibe!“-Hütter heuert in Gladbach an Nicht nur Fans diskutieren über spektakulären Trainer-Wechsel

Trainer Adi Hütter spricht beim TV-Sender „Sky“ ins Mikrofon.

Bundesliga-Trainer Adi Hütter spricht beim TV-Sender „Sky“ ins Mikrofon. Dieses Foto entstand am 1. Februar 2020. 

Mönchengladbach - Gladbach hat den Österreicher Adi Hütter als Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Das ist seit Dienstag (13. April 2021) offiziell bestätigt. Der 51-Jährige kommt für eine Rekordablöse von 7,5 Millionen Euro von Bundesliga-Konkurrenten Eintracht Frankfurt an den Niederrhein. Möglich macht das eine Ausstiegsklausel in Hütters Kontrakt. Noch Ende Februar hatte Hütter jedoch bei einem TV-Auftritt gesagt, dass er in Frankfurt bleiben werde. Dem steht der inzwischen angekündigte Wechsel entgegen. Wie passt das zusammen? Unsere Redaktion hat dazu zwei unterschiedliche Meinungen formuliert. 

  • Wechsel von Adi Hütter zu Gladbach erregt die Gemüter im Fanlager der Frankfurter Eintracht
  • Zahlreiche Eintracht-Fans können die Entscheidung des Österreichers nicht nachvollziehen
  • GladbachLIVE hat unterschiedliche Standpunkte innerhalb unserer Redaktion zum Hütter-Thema zusammengetragen  

Hütter begeht mit seinem Wechsel zu Gladbach einen klaren Wortbruch

Von Michael Eham

Es sind zwei Worte gewesen. Zwei Worte, die Adi Hütter (51) vor 46  Tagen (Stand 14. April) ausgesprochen hatte. „Ich bleibe!“, sagte der designierte Borussia-Coach am 28. Februar in einer Talkrunde beim TV-Sender „Sky“ (Sky 90).

Zwei Worte, die eigentlich unmissverständlich sind. Da gibt es keinen Raum für jegliche Spekulation mehr.

*Anzeige: Aktuelle Gutscheine für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach im EXPRESS-Gutscheinportal sichern*

Am Dienstag (13. April) jedoch schepperte die Nachricht des Hütter-Wechsels zu Bundesliga-Konkurrent Borussia Mönchengladbach in die Gesichter der Eintracht-Fans.

Es ist doch so: Hütters Wortbruch – nichts anderes begeht er mit dem Wechsel – ist weitaus gravierender als der ligainterne Wechsel von Marco Rose (44) zu Borussia Dortmund.

Rose bekannte sich zu keiner Zeit so konkret zum VfL Borussia wie es Hütter zur Frankfurter Eintracht getan hatte.

Folgen Sie uns auf Facebook: @gladbachlive

„Ich bin auch Sportdirektor eines Vereins, der sich genauso bei anderen Vereinen bedient“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl (47) in der Causa Rose.

Das tut die Borussia nun – und hofft, aus dem eigenen Standpunkt heraus einen guten Deal mit Adi Hütter bewerkstelligt zu haben.

Wie im Fall Rose geht auch der Wechsel von Hütter aufgrund einer Ausstiegsklausel vonstatten. Das bedeutet: Als der Österreicher im September vergangenen Jahres seinen Vertrag bei der Eintracht bis 2023 verlängerte, hatte er sicherlich auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, den Klub früher zu verlassen.

Vielleicht ahnte Hütter damals schon, dass er mit seiner Hurra-Offensive die Liga aufwirbeln und Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken wird.

Nach den drei Jahren, die Hütter nun in Frankfurt verbracht hat, führt er seine Mannschaft am Saisonende womöglich in die Champions League. Das Maß aller Dinge im Klubfußball.

Hütters Treue-Versprechen auf die Eintracht hat sich als laues Lüftchen erwiesen.
Michael Eham, GladbachLIVE

Bedeutet neben einer satten Millionen-Einnahme: Mindestens dreimal daheim, dreimal auswärts – und vielleicht sogar wieder mit den europaweit gefeierten Eintracht-Fans im Rücken gegen die besten Teams Europas zu spielen.

Von dieser Perspektive wendet sich Hütter nun ab und geht zur Borussia. Dort erwartet ihn womöglich sogar nur die Teilnahme an der UEFA Conference League. Wenn es für Gladbach im Liga-Finish überhaupt noch für ein Ticket zu einem internationalen Wettbewerb reichen sollte.

Hütters Treue-Versprechen auf die Eintracht hat sich als laues Lüftchen erwiesen. Der Österreicher geht mit seinem Wechsel von einer furiosen und stürmischen Eintracht zu Gladbach das Risiko ein, in Zukunft an einem Bundesliga-Standort tätig zu sein, bei dem in Sachen Europapokal-Atmosphäre auch nur ein laues Lüftchen weht.

Dass zahlreiche Eintracht-Fans seinen Abgang in den Fohlen-Stall nicht nachvollziehen können, ist daher allzu verständlich.


Gladbachs Hütter-Coup zeigt, wie groß das Führungs-Chaos in Frankfurt wohl wirklich ist

Von Achim Müller

Ja, Adi Hütter hat beim TV-Sender „Sky“ am 28. Februar auf Nachfrage zu seiner Zukunft gesagt: „Ich bleibe!“

Dem steht nun der bestätigte Wechsel des 51 Jahre alten Österreichers zum 1. Juli 2021 zur Gladbacher Borussia gegenüber. Das ist dann, bei Licht betrachtet, zunächst schon ein Kommunikations-Lapsus des Herren Hütter.

*Anzeige: Aktuelle Gutscheine für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach im EXPRESS-Gutscheinportal sichern*

Dass dies nun aus dem Fanlager der Frankfurter Eintracht heraus teilweise zu recht derben Äußerungen in den sozialen Medien geführt hat, überrascht nicht.

Söldner, Lügner, Verräter – das sind noch die harmloseren Spitzen gegen Hütter in unterschiedlichen Kommentaren, die durch das Social-Media-Netz derzeit wabern.

Aber: Als Hütter sein „Ich bleibe!“ ausgesprochen hatte, konnte er noch nicht absehen, dass sein enger Vertrauter bei der Eintracht, Sportvorstand Fredi Bobic (49), Frankfurt unbedingt im Sommer Richtung Hertha BSC verlassen will.

Zuvor hatte Bruno Hübner (60) bereits bei den Hessen angekündigt, nach dieser Spielzeit nicht mehr als Sportdirektor zur Verfügung zu stehen.

Folgen Sie uns auf Instagram: @gladbachlive

Hütter hat das sich anbahnende Macht-Vakuum auf der sportlichen Kommando-Brücke der Eintracht nach seinem „Ich bleibe!“-Ausspruch daher noch einmal richtig ins Grübeln gebracht.

Das eklatante Macht-Vakuum bei Eintracht Frankfurt hat Adi Hütter von seinem Treue-Bekenntnis wieder abrücken lassen.
Achim Müller, GladbachLIVE

Und offenkundig ist jüngst bei Eintracht Frankfurt kein Verantwortlicher in der Lage gewesen, Hütter, unabhängig von den Unruhen um Fredi Bobic, davon nachhaltig zu überzeugen, dass die tolle Entwicklung am Riederwald auch über 2021 hinaus vielversprechend gedeihen wird.

Eine Melange, in der Gladbach-Manager Max Eberl (47) als gewiefter Trainer-Jäger agiert hat. Und gemeinsam mit dem Gladbacher Präsidium Hütter Argumente, Strategien, Pläne und auch finanzielle Rahmenbedingungen präsentieren konnte, die diesen von seinem „Ich bleibe!“-Bekenntnis wieder haben abrücken lassen.

Dass Gladbach Hütter hat bekommen können, obwohl die Eintracht sich aktuell anschickt, erstmals in der Vereinsgeschichte bis in die Champions League zu stürmen, während Borussia womöglich gar nicht international in der kommenden Saison vertreten ist, lässt mehr als nur erahnen, was hinter den Kulissen auf der Frankfurter Kommandobrücke derzeit los sein muss. Zwie- statt Eintracht.

Durch den Wechsel zu Gladbach, durch das Ziehen der Ausstiegsklausel, ist Hütter sein eigener Treueschwur vom 28. Februar auf die Füße gefallen. Keine Frage! Mit den Folgen muss er als Profi im Business Bundesliga umgehen können.

Dass der VfL Borussia den gehypten Trainer von Eintracht Frankfurt verpflichten konnte, hat unter dem Strich aber nichts mit einem vermeintlichen Verrat Hütters zu tun, vielmehr sind die ausschlaggebenden Gründe im momentanen Frankfurter Führungs-Kuddelmuddel zu finden.

Folgen Sie uns auf Twitter: @gladbachlive

Eberls Hütter-Deal ist daher Indiz dafür, blenden wir den Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle bewusst aus, dass Borussia Mönchengladbach, im Gesamtpaket, sich momentan eben noch in einem höheren Regalfach als Eintracht Frankfurt befindet. Auch wenn das auf dem Spielfeld in den vergangenen Wochen nicht so ausgesehen haben mag.