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Von Achim Müller

GladbachLIVE-Analyse Schatten-Mann eiert auch rum – Gladbach wartet auf Machtwort vom Big Boss

Florian Kohfeldt, hier bei einer Pressekonferenz im Borussia-Park am 10. November 2019, blickt nachdenklich wirkend in den Raum.

Florian Kohfeldt, hier bei einer Pressekonferenz im Borussia-Park am 10. November 2019, soll in Gladbach Trainer-Kandidat sein, wenn Marco Rose im Sommer 2021 zu Dortmund wechseln sollte.

Mönchengladbach - Wer trainiert ab dem 1. Juli 2021 Champions-League-Achtelfinalist Borussia Mönchengladbach? Eine Frage, die offenkundig längst legitim rund um den VfL 1900 gestellt werden darf. Grund: Der jetzige Trainer, Marco Rose (44), befindet sich dank eines ausgeklügelten Vertragswerkes in der lukrativen Situation, dass er – Stand jetzt – letztendlich alleine darüber entscheidet, ob er über die laufende Saison hinaus Trainer am Niederrhein bleiben möchte.

  • Vize-Präsident Bonhof weicht im Trainer-Theater aus
  • Roses Schattenmann Kohfeldt eiert auch schon rum
  • Wie lange schauen Borussia-Bosse beim Eiertanz noch zu?

Warum? Rose hat in seinem Arbeitsvertrag eine Klausel, die es ihm ermöglicht, bis Mai aus seinem bis 2022 datierten Arbeitsverhältnis vorzeitig auszusteigen. Dortmund ist dran am gebürtigen Leipziger. Fällige Ablöse: Fünf Millionen Euro. Das ist bekannt. Und wird von Gladbach-Manager Max Eberl (47) auch gar nicht mehr öffentlich versucht, zu dementieren.

Gladbach: Auf konkrete Fragen folgen schwammige Antworten

Fakt ist: Rose selber schweigt, trotz wiederholter Nachfragen, beharrlich zu seiner Zukunft. Dass Gladbachs Entscheider in diesem Kontext aktuell in einen Argumentations-Engpass in Sachen Trainer-Thema geraten, verdeutlicht ein Statement von Vizepräsident Rainer Bonhof (68) beim TV-Sender „RTL Nitro“: „Max Eberl ist täglich im Austausch mit Marco. Wenn irgendetwas sein sollte, würden wir es als Erste erfahren. Es ist von euch auch ein bisschen gekocht (Den Medien, Anm. d. Red). Wenn fünf Mal hintereinander, nur mit anderen Worten, die gleiche Frage gestellt wird.“

Das Antworten-Ritual in solchen Fällen, nun von Bonhof vorgetragen, ist gelebte Praxis bei unangenehmen Themen im Business Bundesliga. Medien haken halt spätestens dann nach, wenn es keine essenziellen Aussagen auf substanzielle Fragen gibt. Das ist nicht nur in der Politik so, sondern auch im Sport – und gehört zur legitimen Aufgabe von Medien in einer freien Gesellschaft.

Und da das so ist, haben Medienvertreter guten Gewissens in Bremen die Spur abgeklopft, ob Werder-Trainer Florian Kohfeldt (38) tatsächlich in Gladbach für den Fall der Fälle zum Schattenkabinett in Gladbach zählt, sollte Rose bis spätestens Mai Eberl, Bonhof & Co.mitteilen, dass er seine Vertragsoption ziehen und den VfL Borussia verlassen wird. Kohfeldt soll angeblich der Top-Kandidat inzwischen sein. Vor Salzburgs Jesse Marsch (47).

Die Antworten Kohfeldts auf entsprechende Nachfragen sind eindeutig zweideutig: Das Gladbach-Gerücht sei „kein Thema bei uns in der Kabine, und das muss es auch nicht sein“. Und weiter: „Ich bin Trainer von Werder Bremen. Das bin ich sehr, sehr gerne und mit vollem Herzen.“ Und: Es sei alles gesagt, „was ich dazu sagen möchte. Alles andere muss man nicht kommentieren und werde ich auch nicht kommentieren.“

Ergänzend sei bemerkt: Kohfeldt hat in Bremen einen Vertrag bis 2023 – nach unseren Informationen soll dieser keine Ausstiegsklausel beinhalten. So das festgehalten darf: Auch Kohfeldt eiert rum.

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Wie Rose mag sich Kohfeld nicht einmal zur Branchen-Standard-Plattitüde „Ich habe Vertrag bis XYZ“ hinreißen lassen. Auch das ist eine (indirekte) Botschaft.

Im Gladbacher Theater-Zirkus wird aktuell also mächtig rumgeeiert, weshalb Medien ihren Job machen und entsprechend „gekocht“ (O-Ton Bonhof) wird.

Und auch das sei in diesem Kontext erwähnt: Damit von Seiten der Gladbacher Entscheider das Heft des Handelns vor Mai wieder in die alleinige Hand genommen werden kann, gibt es derzeit diese Optionen:

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Erstens: Borussia „überzeugt“ zeitnah Rose davon, auf die Ausstiegsklausel zu verzichten. Heißt im Branchen-Prozedere: Der Klub kauft Rose für eine Summe X den entsprechenden Passus im aktuellen Kontrakt ab und würde dann auch eine neue Vertragssituation öffentlich machen, sprich eine vorzeitige Verlängerung verkünden.

Zweitens: Borussia entlässt vor Mai, um wieder alleiniger Herr in Sachen Trainerfrage zu werden, Rose zum Datum X. Mit allen (finanziellen) Konsequenzen und Pflichten.

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Oder aber: Borussia überlässt bis spätestens Mai Rose die Entscheidung, ob sich der Klub im Juni einen neuen Coach suchen muss.

Aber kann Letzteres wirklich die Strategie eines Top-Klubs in Deutschland sein?

Und auch das sei erwähnt: Solange Roses jetziger Vertrag gilt, könnte der 44-Jährige sich bis Mai, vom reinen Arbeitsrecht her, egal, welche Entscheidung er aktuell intern an Manager Max Eberl (44), Geschäftsführer Stephan Schippers (53) und den Big Boss, Präsident Rolf Königs (79), kommuniziert haben sollte, noch einmal komplett anders „comitten“. Heißt: Er sagt jetzt beispielsweise: „Ich bleibe“. Könnte dann im April aber immer noch plötzlich verkünden: „Ich habe es mir anders überlegt.“ Arbeitsrechtlich wäre das kein Problem.

Heißt: Eine Trainerfragen-Melange, welche vor allem dem „Imperator Rex“ im Borussia-Park, Präsident Königs, ein gewiefter Unternehmer und Selfmade-Multi-Millionär, immer weniger gefallen dürfte.

Zumal: Weltmeister, Rekord-Nationalspieler und „Sky“-TV-Experte Lothar Matthäus (59), der nach GladbachLIVE-Informationen in den vergangenen Wochen teilweise heftig aus dem Fohlen-Fan-Lager angegangen worden sein soll wegen seiner klaren Aussagen zum Rose-Thema, seine Kern-These nun noch einmal deutlich formuliert hat.

Matthäus, der sich als Gladbach-Fan immer wieder öffentlich bekennt und seine glamouröse Karriere einst im Fohlen-Stall begonnen hat, sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass Marco Rose der neue Trainer von Borussia Dortmund wird. Es sieht für mich so aus, als habe Rose mehr als nur eine Tendenz und das wird er meiner Meinung nach Max Eberl und somit dem Klub mitgeteilt haben.“

Gladbach: Spricht Präsident Rolf Königs bald ein Machtwort?

Abschließend: Das Gladbacher Fanprojekt hat Rose, nach dem jüngsten Derby-GAU gegen Köln, bereits öffentliche eine Art „Abmahnung“ geschrieben. Dass im Anschluss sich ein Co-Trainer (Zickler) via Instagram an die Gladbach-Fans wendet, um Verständnis für die Trainer-Strategie zu werben, hat es beim VfL Borussia so in der vergangenen Dekade auch noch nicht gegeben.

All' das dürfte der ganz starke Mann im Borussia-Park, Big Boss Königs, genau im Auge haben.