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Von Judith Malter

Fans beflügeln Gladbach-Kapitän Doppelpacker Stindl erklärt seinen Eckfahnen-Jubel

Borussia-Kapitän Lars Stindl bejubelt am 12.September 2021 seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Arminia Bielefeld im Borussia-Park.

Borussia-Kapitän Lars Stindl bejubelt am 12.September 2021 seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Arminia Bielefeld im Borussia-Park.

Mönchengladbach. Endlich! Am Sonntag (12. September 2021) hat Borussia Mönchengladbach nach drei sieglosen Spielen den ersten Bundesliga-Sieg der Saison 2021/22 gegen Arminia Bielefeld (3:1) geholt. Und er hatte mächtigen Anteil daran, dass die Fohlen am Ende endlich jubeln durften – Kapitän Lars Stindl (33). Mit seinen beiden Treffern bewies der Angreifer einmal mehr, wie wichtig er für die Fohlenelf ist. Im Interview nach der Partie hat er nun  über seinen Doppelpack, den ersten Sieg der Fohlen und seinen Torjubel nach dem 1:0 gesprochen.

Gladbachs Stindl trifft erst aus der Distanz und dann per Kopf

Lars Stindl kann wohl mit Recht als der Matchwinner der Bundesliga-Partie der Gladbacher gegen Arminia Bielefeld bezeichnet werden. Hatte der Kapitän sein Team doch nach 35 Minuten erst mit einem Fernschuss aus rund 25 Metern, der auf dem Weg ins Ziel noch abgefälscht wurde, in Front gebracht, war es später abermals der „Capitano“, der nach dem zwischenzeitlichen 1:1 der Gäste sein Team zurück auf die Siegesstraße beförderte. Sein Treffer zum 2:1 war dabei ein platzierter, wuchtiger Kopfball.

Stindl bewies abermals seine enormen Torjäger-Qualitäten. Und dass, obwohl vor allem das erste Tor in seiner Entstehung nicht gerade zu Stindls Stärken gehört, wie er selbst nach der Partie zugab: „So ein Schuss aus 20 Metern ist nicht gerade meine Königsdisziplin“, wunderte er sich fast schon selbst über seinen Abschluss zum 1:0. „Der Ball wurde dann aber noch abgefälscht und ist dann hinten reingefallen. Das war das Glück des Tüchtigen. Natürlich war das sehr schön. Und ich glaube, aufgrund meines Blickwinkels war ich der erste im Stadion, der gesehen hat, dass der Ball hinten reinfällt. Ich habe mich sehr darüber gefreut.“

Stindl weiter: „Beim zweiten Treffer hat Patrick Herrmann gut die Übersicht behalten. Alle sind zum Tor gegangen und haben den Querball erwartet. Er hat mich aber im Rückraum gesehen und mir den Ball super auf den Kopf gespielt – und mit meiner „Paradedisziplin Kopfball“ habe ich ihn dann reingemacht“, so Stindl lachend.

Zur Erklärung: Stindls „Parade-Kopfball“ war gerade einmal das vierte Kopfballtor in Diensten von Borussia Mönchengladbach. Insgesamt traf er in seiner Karriere als Profi auch nur zehnmal per Kopf. Zuletzt hatte der Kapitän der Fohlen sein Team in der ersten DFB-Pokal-Runde beim 1. FC Kaiserslautern (9. August 2021/1:0) allerdings ebenfalls durch einen Kopfball in die nächste Runde befördert.

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Ob Königsdisziplin oder nicht – eines ist in jedem Fall klar: Mit seiner Darbietung hat Stindl einmal mehr bewiesen, dass er mit seinen mittlerweile 33 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Im Gegenteil: Stindls Tore unterstreichen erneut seine enorme Wichtigkeit für die Fohlenelf.

Auch Gladbach-Trainer Adi Hütter (51) weiß um den Wert seines Kapitäns. Er sagte nach der Partie: „Lars ist schwerer ins Spiel gekommen. Aber es ist seine Klasse, dass er da ist, wenn man ihn braucht. Speziell das zweite Tor hat mir natürlich besonders gut gefallen.“

Auch Stindl selbst war insgesamt zufrieden mit seinem Aufritt – vor allem aber mit dem Endergebnis. „Wieder selbst getroffen zu haben, ist natürlich ein gutes Gefühl. Aber insgesamt war es natürlich wichtig für die ganze Situation und die Grundstimmung, dass wir den ersten Dreier eingefahren haben – egal wie. Das war das Ziel und das haben wir erreicht“, so der 33-Jährige.

Vor allem die Rückkehr der Fans in die Nordkurve könnten einen entscheidenden Impuls zum Sieg gegeben haben. Zumindest ließ Kapitän Stindl sich durch die endlich wieder aufgeheizte Stimmung im Borussia-Park zu einem besonderen Torjubel hinreißen. Er hielt die Hände hinter die Ohren, als wolle er die Fans dazu auffordern, sich lautstark bemerkbar zu machen und ihm zuzujubeln. Dann rannte er zur Eckfahne und hielt das Stoffstück mit der Borussia-Raute hoch. 

Seinen Torjubel erklärte der Borusse im nachhinein so: „Ich habe nach dem Treffer die Borussia-Fahne an der Ecke hochgehalten, weil ich glaube, dass wir alle in den vergangenen eineinhalb Jahren gesellschaftlich – auch jeder Fußballfan – schwierige Zeiten durchgemacht haben.“ Wie schon am ersten Spieltag sei es eine Riesenfreude gewesen, dass wieder so viele Menschen im Stadion waren und die komplette Fanszene Stimmung gemacht und den Klub über 90 Minuten unterstützt habe.

Stindl erklärt seinen Jubel nach dem 1:0-Treffer

„Es war ein ungemein gutes Gefühl, in diesem Stadion Fußballspielen zu dürfen für diesen Verein, mit diesen Jungs. Aus dem Lauf dann ein Tor zu schießen und in Richtung Eckfahne zu rutschen – das sind ganz tolle Momente, auch in meinem Alter ist das noch ein unglaubliches Gefühl, das es sich lohnt, jedes Mal wieder zu erleben. Der Jubel war daher aus der Situation heraus. Es war ein Tor, nicht nur von mir, sondern von uns allen, für Borussia“, betont er.

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Mit seinen beiden Treffern hat Stindl übrigens nicht nur maßgeblich zum Sieg der Fohlen beigetragen. Er hat damit auch einen Vereinsrekord geknackt. 72 Tore hat er nun für Gladbach geschossen – das sind mehr als jeder andere Borusse in diesem Jahrtausend. Mit dem 1:0 gegen Arminia zog er mit seinem Ex-Teamkollegen Raffael (36) gleich, mit dem 2:1 überholte er ihn sogar. Damit liegt Stindl jetzt auf Rang elf der ewigen Gladbacher Torschützenliste, mit seinem nächsten Tor ist er gleichauf mit Uli Kohn (84) auf Rang zehn. Frank Mill (63) mit 85 Toren gilt es dann als nächstes einzuholen. 13 Treffer fehlen Stindl bis dahin noch, erscheinen aufgrund der Top-Form, in der sich der Gladbacher derzeit zweifelsohne befindet, aber durchaus möglich für die laufende Spielzeit zu sein.

Ausruhen will sich Stindl auf dem nun zurückgekehrten Erfolg aber keineswegs – stattdessen zieht er seine Lehren aus dem vergangenen Bundesliga-Auftritt. „Der Sieg gegen Bielefeld zeigt, wie viel wir immer wieder investieren müssen, um drei Punkte zu holen. Am ersten Spieltag haben wir es direkt gesagt: Wir müssen Woche für Woche versuchen, Konstanz reinzubekommen. Das ist uns danach nicht gelungen. Das ist die Problematik, die uns betrifft. Wir haben die Qualität, wir haben viele gute Spieler. Aber wir müssen Woche für Woche ans Limit gehen, um Spiele zu gewinnen. Dann können wir diese auch gewinnen – nicht nur die Heimspiele, sondern auch die Auswärtsspiele.“