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Von Achim Müller

Rheinland-Pakt gekippt? Absprache zwischen Gladbach, Köln und Leverkusen gilt angeblich nicht mehr 

Die Rivalität zwischen Gladbach und Köln ist groß. Derby-Siege, wie das 3:0 der Fohlen am 3. Oktober 2020 in Müngersdorf, werden besonders gefeiert.

Die Rivalität zwischen Gladbach und Köln ist groß. Derby-Siege, wie das 3:1 der Fohlen am 3. Oktober 2020 in Müngersdorf, werden besonders gefeiert. Beide Vereine sind auch Rivalen von Bayer Leverkusen. 

Mönchengladbach - Das klingt nicht nach Friedenspfeife rauchen! Werner Wolf, Präsident von Gladbachs Erzrivalen 1. FC Köln, hat öffentlich das Rheinland-Abkommen für beendet erklärt. Der 64-Jährige ist bei einem virtuellen Mitgliederstammtisch der „Geißböcke“ mit dem Thema konfrontiert worden, wie es passieren konnte, dass Nachbar Bayer Leverkusen dem FC im Januar 2020 das Super-Talent Florian Wirtz (18) hatte abjagen können. Ein Stachel, welcher der FC-Gemeinde offenkundig bis dato ins Fleisch sticht. Köln soll 300.000 Euro bekommen haben, Wirtz ist inzwischen 45 Millionen Euro wert, trumpfte jüngst beim EM-Titel-Rausch der U21-Nationalelf im offensiven Mittelfeld des DFB groß auf.

  • FC-Präsident Werner Wolf sagt, dass der Rheinland-Pakt zwischen Gladbach, Köln und Leverkusen nicht mehr bestehen würde
  • Hintergrund ist der Wechsel des ehemaligen FC-Super-Talentes Florian Wirtz 2020 zu Bayer Leverkusen
  • Gladbach-Manager Max Eberl hatte betont, dass Borussia den Rheinland-Frieden nicht kippen wolle

Köln-Präsident Wolf sagte nun: „Es gab ja so etwas wie ein Gentleman‘s Agreement unter den Klubs hier in der Nähe. Also zwischen Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Dass man sich gegenseitig den Nachwuchs, den man ausbildet, eben nicht wegnimmt.“

Köln-Präsident Werner Wolf: „Das gilt nicht mehr!“

Er betonte weiter: „Natürlich bin ich dieser Sache nachgegangen. In den Gesprächen zu diesem Thema ist mir von oberster Führung sehr klargemacht worden, dass die Zeiten sich geändert haben und dass jeder für sich selber verantwortlich ist. Mit anderen Worten: Das gilt nicht mehr!“

Würde bedeuten: Der Pakt zwischen Gladbach, Leverkusen und Köln ist beendet.

Dass Thema Talente-Klau wabert immer wieder um die Klubs aus dem Rheinland. 

Auf konkrete Nachfrage zu diesem Thema hatte Gladbach-Manager Max Eberl (47) hingegen vor einiger Zeit betont: „Dieser Westen ist eine Extremsituation. Wir sind hier nicht so isoliert wie beispielsweise Hertha, oder München, oder Stuttgart, sondern haben eine Situation, in der mehrere sehr gute Jugendleistungszentren auf engstem Raum geballt sind.“

Eberl sagte weiter: „Ja, es gab dieses Agreement zwischen Köln, Leverkusen und uns, Fortuna Düsseldorf war da noch nicht dabei. Köln, Leverkusen und Gladbach haben gesagt, wir machen das nicht. Wir werben uns unsere Spieler nicht gegenseitig ab, schon gar nicht Spieler, die unter Vertrag stehen.“

Eberl sagte zur VfL-Sicht auf das Thema Rheinland-Pakt: „Wir haben für uns gesagt, das wollen wir nicht, sonst gibt es ein Hauen und Stechen um diese Talente hier in diesem Ballungsraum. Es gibt dieses Agreement weiterhin.“

Eberl betonte, dass Borussia den Rheinland-Frieden auf keinen Fall kippen wolle: „Wir würden dieses Agreement weiter aufrechterhalten, weil es in gewisser Weise eine Beruhigung dieser Thematik ist. Es hat ja auch in der Vergangenheit immer wieder mal Wechsel zwischen Köln, Leverkusen und Gladbach gegeben. Diese haben aber immer per Absprache stattgefunden. Dieses Klauen hintenrum würde hier im Westen zu viele Probleme verursachen. Wir sind hier eh schon auf sehr engem Raum. (...) Wir werden versuchen, weiter als neutraler Posten uns mit beiden gut zu verstehen, um nicht dauernd dieses Talenteabwerben zu haben.“

Fakt ist auch: Im Profibereich hat es zwischen Gladbach und Köln schon länger keinen Transfer mehr gegeben. War beispielsweise ein Toni Polster (57) noch 1998 vom FC zum VfL gegangen, 1988 ein Uwe Rahn (59) von den Fohlen zum FC, oder hatte Gladbach-Legende Rainer Bonhof (69), heute Borussias Vizepräsident, drei Jahre (1980 bis 1983) das Geißbock-Trikot getragen, drehte sich das Transfer-Karussell zwischen beiden Klubs in der Bundesliga schon einige Zeit nicht mehr.

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Der ehemalige FC-Manager Jörg Schmadtke (57), der inzwischen bei Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg die sportlichen Geschicke leitet, hatte noch Ende 2013 betont, dass ein Spielerwechsel zwischen beiden Klubs „wegen der Rivalität“ unmöglich sei. Schmadtke sagte damals weiter, dass er sich diesbezüglich mit seinem Mönchengladbacher Kollegen Max Eberl einig sei.

Thomas Broich wechselte 2006 aus Gladbach zum 1. FC Köln

Der letzte Bundesliga-Profi, der die Seiten zwischen Gladbach und Köln getauscht hat, ist Thomas Broich (40) gewesen. Der ehemalige Mittelfeldspieler verließ 2006 den VfL Borussia, um am Geißbockheim anzuheuern.

Anders sieht das im Fall Leverkusen aus: Im Gladbacher Kader ist aktuell mit Weltmeister Christoph Kramer (30) ein Akteur zu finden, der auch als Profi bei Bayer unter Vertrag gestanden hat.

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Kramer war, nach einer zwischenzeitlichen Leihe, 2016 für 15 Millionen Euro Ablöse von Leverkusen zur Borussia gewechselt.