Heimat gefunden Trotz Auslandsangebot: Ex-Gladbach-Profi verlängert überraschend bis 2029

Nur noch einer von ihnen spielt für Borussia: Denis Zakaria, Michael Cuisance, Chris Kramer, Alassane Plea, Patrick Herrmann und Jonas Hofmann am 25. August 2018.
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Kehrtwende im Transfer-Poker – es kommt Konstanz in die Karriere dieses Ex-Fohlens!
Wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist, erleben nicht nur die Borussia-Bosse um Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) Saison um Saison. Nach nur einer Spielzeit am Niederrhein könnte beispielsweise für Top-Stürmer Tim Kleindienst (29) schon wieder Schluss sein, die Premier League lockt. Mit Wechseln auf die Spitze getrieben, hat es ein ehemaliger Wegbegleiter der Fohlen.
Ex-Gladbach-Profi verlängert trotz Wechsel-Angeboten aus dem Ausland
Verrückt, aber wahr: Seit seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach stand Michael Cuisance (25) in keinem vollen Kalenderjahr bei nur einem einzigen Verein unter Vertrag. Das könnte sich nun ändern, die Weichen für etwas Konstanz sind gestellt.
Im Sommer 2017 verpflichtete der damalige Gladbacher Sportchef Max Eberl (51) den seinerzeit 17-jährigen Cuisance aus der Jugend der AS Nancy aus Frankreich für 250.000 Euro Ablöse.
In den zwei Folgejahren entwickelte sich der Mittelfeldspieler zu einem vielversprechenden Talent, absolvierte 39 Profispiele für den VfL, wurde Spieler der Saison 2017/18 und schraubte seinen Marktwert in die Höhe – bis der FC Bayern München zuschlug. Für satte acht Millionen Euro gab man Cuisance 2019 an den Rekordmeister ab.
In München konnte der Franzose aber nie an die an ihn gestellten Erwartungen anknüpfen und wurde in der Folge erst nach Marseille verliehen, dann in der Winterpause 2022 an den FC Venedig verkauft (2,3 Millionen Euro Ablöse). Es folgten Leihstationen bei Sampdoria Genua und dem VfL Osnabrück, ehe sich Venedig im vergangenen Sommer schließlich dauerhaft vom 25-Jährigen trennte.
Für eine Ablöse von nur 300.000 Euro wechselte Cuisance in die deutsche Hauptstadt, zu Hertha BSC. Der gebürtige Straßburger avancierte in der 2. Bundesliga zum Leistungsträger, ist nach 31 absolvierten Partien mit sieben Toren und sieben Vorlagen zweitbester Scorer bei der Alten Dame.
Cuisance scheint sich in Berlin wohlzufühlen, doch der Traditionsverein ist angeschlagen. Es muss dringend Geld her und das sollte über Spielerverkäufe eingespielt werden. So wurde kürzlich das 19-jährige Talent Ibrahim Maza für satte zwölf Millionen Euro an Bayer 04 Leverkusen abgegeben. Auch Cuisance stand auf der „Abschussliste“.
Im März soll es sogar schon ein Treffen mit Verantwortlichen der Young Boys Bern aus der Schweiz gegeben haben – die Zeichen standen erneut auf Abschied nach nur einem Jahr. Doch es kam ganz anders.
Hertha verlängert den Vertrag mit Cuisance bis 2029 und bindet den Triple-Sieger von 2020 damit langfristig an den Verein. Das Ex-Fohlen, das immer wieder mit der Schnürsenkelaffäre am Niederrhein assoziiert wird, scheint in Berlin eine neue Heimat gefunden zu haben.
„Für das Vertrauen bin ich den Verantwortlichen sehr dankbar! Ich habe mich hier von Anfang an extrem wohlgefühlt und mit der Mannschaft noch viel vor. Umso glücklicher bin ich über die Vertragsverlängerung“, sagt Cuisance selbst über die Unterschrift.
Und auch Sportdirektor Benjamin Weber freut sich: „Micka besitzt außergewöhnliche Qualitäten am Ball und hat unseren Fans mit seiner Spielweise und Kreativität schon viel Spaß bereitet. Darüber hinaus identifiziert er sich total mit dem Verein und der Stadt. Deshalb freuen wir uns sehr über sein klares Bekenntnis und auf die gemeinsame Zukunft.“
In der kommenden Zweitligasaison könnte die Hertha dann auch auf dem Papier zu Cuisances neuem Herzensverein werden. Bis heute ist Gladbach der Klub, für den der Mittelfeldmann die meisten Spiele absolviert hat (39 Spiele), dicht gefolgt von den Berlinern (31 Spiele).