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Von Judith Malter

„Industriespionage“ am Niederrhein? Deshalb ordnet Hütter immer häufiger Geheim-Training in Gladbach an

Die Spieler von Borussia Mönchengladbach stehen vor einer Trainingseinheit am 20. Oktober 2021 versammelt auf dem Platz im Borussia-Park, werden dabei von einigen Fans beobachtet.

Die Spieler von Borussia Mönchengladbach stehen vor einer Trainingseinheit am 20. Oktober 2021 versammelt auf dem Platz im Borussia-Park, werden dabei von einigen Fans beobachtet. In letzter Zeit findet das Training der Fohlen aber immer häufiger hinter verschlossenen Türen statt.

Mönchengladbach. Erst Ende August wurde Bundesligist Borussia Mönchengladbach zum neunten Mal in Folge als familienfreundlichster Verein ausgezeichnet. Doch aktuell dürften einige Familien, die einen Ferienausflug zum Training der Fohlenelf geplant hatten, etwas enttäuscht vom Klub am Niederrhein gewesen sein. Denn: Immer häufiger finden die Einheiten der Fohlen hinter verschlossenen Türen statt. In der Pressekonferenz am Donnerstag (21. Oktober 2021) vor dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC am Samstag (23. Oktober/18.30 Uhr) hat sich Trainer Adi Hütter (51) dazu geäußert, warum die Trainings aktuell häufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wird.

Gladbach ist für Familienfreundlichkeit bekannt

Borussia Mönchengladbach ist für seine Familienfreundlichkeit bekannt. Erst im August dieses Jahres war der Klub von ServiceValue, der Goethe-Universität Frankfurt und der „Welt am Sonntag“ in einer deutschlandweiten Endkundenbefragung als familienfreundlichster Klub ausgezeichnet worden – zum neunten Mal in Folge.

Eine Tatsache, die viele Borussia-Anhänger am Klub von Niederrhein schätzen, gibt sich der Klub doch immer Fan-nah und bietet den Anhängern außerhalb der Corona-Pandemie zahlreiche Möglichkeiten das Stadion zu besichtigen und einen Blick auf den Trainingsalltag des Teams zu werfen.

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So besuchten vor Ausbruch der Corona-Pandemie immer zahlreiche Borussia-Fans die Einheiten der Fohlen, ergatterten im Anschluss an das Training Autogramme oder Selfies mit ihren Superstars.

Zwar ist letzteres durch Corona und die damit verbundenen Einschränkungen aktuell nicht mehr möglich, die Trainingsbesuche gehören aber auch aktuell noch immer fest zum Bestandteil der Gladbacher Fankultur.

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Allerdings: Seit einigen Wochen ist der Trainingsbesuch nur noch deutlich seltener möglich. Denn: Viele Einheiten des VfL finden aktuell nur noch hinter verschlossenen Türen statt. 

So gab es in der aktuellen Woche, die gleichzeitig die zweite Herbstferien-Woche für zahlreiche junge Gladbach-Anhänger ist, lediglich zweimal unter der Woche die Möglichkeit das Training  der Borussen anzuschauen. Die Einheiten am Dienstag- und Mittwochmorgen waren öffentlich, hinzu kommt das obligatorische Auslaufen nach dem Spiel am Sonntag (24.Oktober), bei dem aber immer nur ein Teil der Spieler raus auf den Trainingsplatz kommt. Drei weitere Einheiten waren hingegen nicht zugänglich für die Öffentlichkeit.

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Dass das so ist, hat allerdings nichts damit zu tun, dass man die Fans nicht dabei haben möchte. Vielmehr möchte man nicht, dass taktische Details an die Gegner herangetragen werden, wie Fohlen-Trainer Adi Hütter in der Pressekonferenz am Donnerstag (21. Oktober) vor dem Spiel bei Hertha BSC erklärte.

Hütter hat Verständnis für Unmut der VfL-Fans

„Schauen Sie, ich kann viele Dinge verstehen, natürlich auch unsere Fans, die gerne bei den Trainings zuschauen“, leitete der Österreicher seine Antwort auf die Frage nach den zahlreichen Einheiten ohne Zuschauer-Beteiligung ein. „Ich freue mich auch immer, wenn sie da sind. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer wieder vom Gegner irgendwelche Leute, die Trainings beobachten und wenn es um taktische Inhalte geht, habe ich nicht wirklich Freude, wenn gewisse Dinge rausgehen, wie vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg, wo viele wussten, was wir machen, beispielsweise bei den Standardsituationen.“

Genutzt hatte das den Wolfsburgern am Ende jedoch wenig. Immerhin besiegten die Fohlen ihren Angstgegner, nach fast 18-jähriger Sieglosigkeit in der Autostadt, am Ende mit einem furiosen 3:1.

Dennoch nimmt Hütter die kürzliche „Industriespionage“ der Wölfe zum Anlass, immer wieder auch hinter verschlossenen Türen zu trainieren. „Nicht, weil ich es nicht gern habe, dass die Leute da sind, sondern weil öffentliches Training heißt, dass jeder Zugang hat.  Deswegen machen wir das auch immer wieder so, dass wir dann diese Trainings, die für mich wichtig sind, hinter verschlossenen Türen machen, damit wir da Ruhe haben und auch gewisse Dinge einstudieren können, die wir am Wochenende umsetzen wollen. “

Heißt: Auch in Zukunft werden bestimmte Einheiten nicht für die VfL-Fans zugänglich sein. Im Sinne des Erfolgs ihrer Mannschaft werden sie das jedoch wohl oder übel in Kauf nehmen müssen. Und: Durch den Ausbruch von Corona und die zeitweise komplette Einschränkung des Spielbetriebs sind die Fußball-Fans ohnehin Schlimmeres gewohnt.